TRIGON und QUANTUM FANTAY, 14.4. 09, Rüsselsheim

Musik ist angemalte Zeit

 
walter
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TRIGON und QUANTUM FANTAY, 14.4. 09, Rüsselsheim

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Gepostet: 17.04.2009 - 22:23 Uhr  ·  #1
Schade, schade, das war wieder mal viel zu weit entfernt. Würde die Jungs von Trigon echt gern mal live erleben. Ich war also selbst nicht dabei, habe aber im Netz folgende Konzertbesprechung gesehen und fand die echt lesenswert!

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„Musik ist angemalte Zeit“
Konzert: Die Bands „Trigon“ und „Quantum Fantay“ entfalten im Kulturzentrum „Rind“ ein unerhörtes Space-Rock-Potenzial – Schillernde Traumgebilde auf der inneren Leinwand

Von Sven Hormuth
Zwei Instrumentalbands mit unerhörtem Space-Rock-Potenzial zwangen am Dienstagabend im „Rind“ unschuldigen Luftmolekülen ihren kreativen Willen auf: „Trigon“ aus Karlsruhe und „Quantum Fantay“ aus dem belgischen Lokeren. So sehr beide Bands einander gleichen was Spielfreude, Klanglust und Gehirnsex anbelangt, so unterschiedlich ist der Produktionsprozess ihres musikalischen Outputs und der Aufbau der Stücke.

Aber der Reihe nach: Das Brüderpaar Rainer (Gitarre) und Stefan Lange (Bass) gründete 1989 die Band „Trigon“ und spielte seither auf unzähligen Festivals und Bühnen mit wechselnden Schlagzeugern. Aktueller Drummer ist Tihomir Lozanovsky aus Makedonien. Die Band verdankt ihre langjährige Existenz gewissermaßen dem Ende des Kalten Kriegs, geprobt wird nämlich mit 27 anderen Gruppen in einem Karlsruher Hochbunker. Aber geprobt wird bei „Trigon“ eigentlich nicht – die Band jammt drauflos was das Zeug hält und nimmt jede ihrer Lebensäußerungen digital auf.

Was gefällt und reproduzierbar scheint, findet Eingang ins Repertoire. Takes, die letzteres Kriterium nicht erfüllen, sind auf einer ihrer um die 30 – so genau scheint das keiner zu wissen – Jam-CDs zu finden. Die Band bemüht Wortgetüme wie „HeavyZenJazz“ oder „SpaceKrautrockJam“ zur Umschreibung ihres Tuns. Wie und was auch immer: Trigon reiht eine gelungene Kollektivimprovisation an die andere.

Die größten Sprechblasen treibt dabei eine Gitarre, die sich als schweißtreibende Klangmaschine gebärdet, trotz aller raumgreifenden Ausdruckswut aber nicht willens, geschweige denn in der Lage ist, Bass und Drums irgendeinen Einhalt zu gebieten. Das Fundament sind Rock-Drives über die Rainer Lange mit sensibel-anpackendem Einsatz des Wah-Wah-Pedals eine schier unerschöpfliche Farbpalette von Sounds setzt – nur wenige Schrittchen sind es von hier zum Prädikat „Klangzauberer“.

Tihomir Lozanovsky erfindet sich für jedes Stück neu und treibt den Rhythmus weit über das nur Begleitende hinaus. Geerdet wird diese Kernreaktion von Bassist Stephan Lange (der wohl darum barfuß spielt), ohne es sich dabei gemütlich zu machen. Das Gesamtresultat ist so seltsam-wunderbar, so traumverloren-präsent, dass die Merkwürdigkeit von Titeln wie „Space-chick strikes back“, „Dekadenz und Korruption“ oder „Peitsch das Kamel“ völlig nüchtern und normal wirkt.

Erst sechs Jahre aktiv und im Schnitt fast eine Generation jünger: „Quantum Fantay“. Dario Frodo (Gitarre), Gino Verhaegen (Drums), Jaro (Bass) und Charles Sla (Flöte) umkreisen das kreative Hauptgestirn Pete Mush (Keyboards). Was immer der in einsamer Heimarbeit austüftelt, sequenzertechnisch arrangiert und als Werkembryo auf CD bannt, wird Musik, die sich als Gesamtklang definiert.

Selten tritt ein Instrument in den Vordergrund – es dominieren Unisonomotive von Synthesizer, Flöte und Gitarre. Ein „Solo“ im herkömmlichen Sinn erlauscht man fast vergebens: „I hate Guitarheroes!“, sagt Dario. Wenige Takte nur, und man ist in der Nachbargalaxie von „Trigon“. Hier ist alles fein geschnitzt und mit der Pipette aufeinander abgestimmt. Wenn „Trigon“ wie der Actionpainter Jackson Pollock wütet, bemüht „Quantum Fantay“ den feinsinnigen Detailreichtum eines Pieter Breughel der Jüngere: Glockenartiges vom Keyboard springt als kleine Gnome durch eine von Bass und Gitarre in Blautöne getauchte Nacht, flötengenerierte Schlingpflanzen überwuchern vom Schlagzeug in Marmor gehauene Altartreppen.

Die Band leistet sich eine kleine Light-Show und könnte sie doch weglassen: Schillernd genug sind die Traumgebilde, die sie auf der inneren Leinwand der leider nur knapp 30 Zuhörer erzeugt. „Musik ist angemalte Zeit“, sagt „Trigon“-Gitarrist Rainer Lange.

Kopiert bei http://www.echo-online.de/suedhessen/static/737234.htm
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Re: TRIGON und QUANTUM FANTAY, 14.4. 09, Rüsselsheim

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Gepostet: 18.04.2009 - 23:36 Uhr  ·  #2
hier eine passende Info, die Stefan von Trigon in der Progrock_dt-Liste gepostet hat:

"Hallo,

am 14.4. haben wir mit Quantum Fantay im Rind in Rüsselsheim gespielt.
Wir haben jetzt auch die Aufnahmen vom Gig erhalten und angehört. Und
nun haben wir vor sie in einer selbstgebrannten Kleinauflage für
Interessierte rauszugeben. Es soll eine bedruckte CD mit Cover werden
und 7EUR plus Versand kosten."

wen es interessiert, ihn einfach mal kontakten über die TRIGON-Seite

http://www.trigon.in

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