Jeff Wayne - The War of the Worlds

 
hmc
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Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 12.03.2009 - 15:03 Uhr  ·  #1
Jeff Wayne - The War of the Worlds
(1978)

Der Krieg der Welten von H.G. Wells ist eine der bekanntesten Science Fiction Geschichten der Welt. Er hatte mit seinem Roman ein ganzes Genre der SF gegründet - die Eroberung der Erde durch Außerirdische. Legendär ist die Umsetzung als Hörspiel von Orson Welles, der damit Teile der USA in Panik versetzte, weil die Inszenierung wohl zu realistisch war. Der SF-Film gleichen Titels aus den 60er Jahren ist auch recht gelungen, wenn er sich auch nur lose an die literarische Vorlage hält. Daneben gab es in den 90er Jahren auch eine recht obskure TV-Serie (die teilweise immer noch Filmschnipsel des Kinofilmes verwendet).

Nachdem das Thema in den verschiedenen Medien großen Erfolg hatte war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis auch die Musik sich des Themas annahm. 1978 machte sich der Brite Jeff Wayne ans Werk und veröffentliche ein pompöses und reichhaltig inszeniertes Konzeptalbum mit prominenter Unterstützung. Als Erzähler fungierte kein geringerer als Richard Burton, als Musiker waren u.a. Justin Hayward von Moody Blues, Phil Lynott von Thin Lizzy und Julie Covington beteiligt, die kurz vorher mit der Interpretation von Andrew Lloyd-Webbers "Evita" einen großen Hit gelandet hatte. Doch auch die anderen Beteiligten rekrutierten sich aus der der höheren Liga der Rockmusiker: Chris Thompson, Chris Spedding und Ray Cooper, während mit Gary Osborne der zwischenzeitliche Texter von Elton John den Großteil der Songtexte verfaßte. Jeff Wayne selbst war für die gesamte Musik und die Inszenierung zuständig.

Um gleich ein Mißverständnis auszuräumen: obwohl das Album heutzutage in den CD-Abteilungen meist unter "Musical" eingeordnet wird, ist das Album kein Musical, genausowenig wie die zeitgenössischen Nachfahren von Jeff Wayne wie "Ayreon" oder die Projekte von Clive Nolan & Oliver Wakeman Musicals sind.

Dennoch unterscheidet sich das Album von anderen Progrock oder Rockalben durch die Art der Umsetzung. Dem Erzähler fällt eine recht große Rolle zu (die Richard Burton gekonnt ausfüllt), teilweise gibt es auch kurze Dialoge, ähnliches kennt man vom letzen Album von Nolan & Wakeman, die eindeutig in Tradition stehen. Wer also keine erzählten Passagen in der Musik mag könnte sich abgeschreckt fühlen. Doch man sollte "The War of The Worlds" selbst dann eine Chance geben.

Das Doppelalbum ist ein Musterbeispiel an Bombast, Melodiösität und atmosphärischer Umsetzung. Zwar ist das ganze nicht so progressiv, dafür aber enorm eingängig und durch die Art der Erzählung sogar spannend, da die gesamte Geschichte erzählt wird, so daß selbst jemand, der das Buch oder den Film nicht kennt, voll an der Geschichte teilhaben kann. Musikalisch haut Jeff Wayne dazu voll in die Tasten. Das Hauptthema von "War of The Worlds", das sich wie ein roter Faden durch das Doppelalbum zieht, ist sehr charakteristisch. Jeff Wayne macht Gebrauch von sehr vielen analogen Keyboards, einem Streicherensemble, und natürlich E-Gitarren, all das klingt derart melodisch, daß man praktisch sofort von der Musik mitgenommen wird. So hätte Ayreon wohl in den 70er Jahren geklungen. Liebhaber bombastischer Konzeptalben werden auf jeden Fall ihre große Freude haben. Die einzelnen kleinen Epen sind allesamt sehr eingängig und dramatisch umgesetzt. Manchmal wird es aber auch sehr atmosphärisch, wenn u.a. die Einflüsse der marsianischen Vegatation auf die Erde beschrieben wird (Red Weed), hier und da gibt es auch Soundeffekte z.B. wenn die Zylinder vom Mars sich langsam öffnen und natürlich der Kriegsschrei der Marsianer "Ulla!" - in solchen Passagen klingt das Album sehr spacig.

Gesungen wird erstaunlicherweise recht wenig - vieles wird instrumental bestritten, und dann gibt es natürlich den Erzähler in Form von Richard Burton. Die Gesangspassagen sind allesamt sehr gelungen, nicht zuletzt durch die exzellente Auswahl der Sänger. Sei es der etwas hysterisch und besessen klingende Parson Nathaniel (gesungen von Phil Lynott) und im Gegensatz dazu die sanfte und beruhigende Stimme von Julie Covington oder der melancholisch wirkende Justin Hayward.

"War of The Worlds" ist gewiß eines der eingängigsten Konzeptalben. Was vielleicht auch daran liegt, daß keine esoterischen Phantasien dahinterstecken sondern eine handfeste - wenngleich auch phantastische - Geschichte.
Wer in den letzten Jahren seine Freude mit den Alben von Ayreon hatte (oder auch mit Nolan & Wakeman) der wird in Jeff Wayne so eine Art Urvater des Bombastspace-Konzeptes finden. Das Doppelalbum begeistert vom ersten bis zum letzten Track und stellt für mich einen echten Klassiker dar. Allein wer absolut keine gesprochenen Texte in der Musik mag dem dürfte die recht große Rolle von Richard Burton nicht gefallen. Alle anderen Liebhaber von spacigem Bombastrock sollten zugreifen.

14/15 Punkte

TO für den Musikzirkus.
stanweb
 
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Re: Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 12.03.2009 - 15:07 Uhr  ·  #2
CD Nr.1 finde ich durchgehend knorke. Tolle Musik, schöne Effekte und ein geniales "Forever Autumn".

CD Nr. 2 fällt für mich ab.

Die Version mit deutschem Erzähler (ich glaube Curd Jürgens) finde ich sogar noch besser, weil unheimlicher.
dan
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Re: Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 12.03.2009 - 16:38 Uhr  ·  #3
Passt ja wie A..auf Eimer: Derzeit als 2 SACD-Version bei JPC für 12,99€:

http://www.jpc.de/jpcng/poproc…um/9426051
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Re: Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 12.03.2009 - 17:00 Uhr  ·  #4
Steht hier auch und gefällt mir sehr.
hmc
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Re: Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 12.03.2009 - 19:36 Uhr  ·  #5
dan, 12.99??????

Wahnsinn, wenn ich sie nicht schon hätte, dann..
Street66
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Re: Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 12.03.2009 - 19:44 Uhr  ·  #6
Die steht hier ebenfalls als Lp und seit letztem Jahr auch als Cd. Ich hab mir die Lp damals in 80ern gekauft und rauf und runter gehört.
Sehr genial.
hmc
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Re: Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 12.03.2009 - 19:50 Uhr  ·  #7
Street66, kennst Du die SACD Box in Buchform?

Eine akustische und natürlich optische Augenweide.
hmc
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Re: Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 12.03.2009 - 19:52 Uhr  ·  #8
YETI
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Re: Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 12.03.2009 - 20:24 Uhr  ·  #9
die SACD liegt bei mir schon Jahre lang herum.
Ich muss wohl noch mal genauer hinhören. :P
hmc
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Re: Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 12.03.2009 - 21:12 Uhr  ·  #10
YETI, tsss...
Street66
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Re: Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 12.03.2009 - 21:53 Uhr  ·  #11
Zitat geschrieben von hmc
Street66, kennst Du die SACD Box in Buchform?

Eine akustische und natürlich optische Augenweide.


Ne, leider nicht. Ich hab die Dcd von ... mal nachsehen ... 2008. Das ist die Deluxe digi Version.
Was ist denn der Unterschied zwischen der SACD und der HYbrid SACD?
hmc
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Re: Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 12.03.2009 - 21:59 Uhr  ·  #12
Street66, ich habe hier schon gesucht, wir haben sie schon einmal näher besprochen.
Wer kann uns helfen? Wilmaaaaa!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Falls keiner etwas rechechieren kann, so stelle ich sie neu vor.
nobbygard
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Re: Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 12.03.2009 - 23:00 Uhr  ·  #13
Ich habe eine DoLP davon!

:lol:
hmc
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Re: Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 13.03.2009 - 19:40 Uhr  ·  #14
Street66, Hybride kannst Du in jedem Spieler konsumieren.
Eine reine SACD nur in einem passenden Player.

Ich habe auch die Hybriden und die klingen toll.
Street66
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Re: Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 13.03.2009 - 20:27 Uhr  ·  #15
Ist der klangliche Unterschied auch für Laien hörbar, oder benötigt mann eine Mordsanlage mit megasauteuren Boxen?
hmc
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Re: Jeff Wayne - The War of the Worlds

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Gepostet: 14.03.2009 - 13:30 Uhr  ·  #16
Street66, den Unterschied hörst Du auch auf "normalen" Anlagen.

In Punkto Dynamik und Räumlichkeit ist da eine Menge passiert.
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