The Commitments - Pumpwerk Wilhelmshaven 20.1.2009

ein Trauerspiel

 
firebyrd
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The Commitments - Pumpwerk Wilhelmshaven 20.1.2009

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Gepostet: 22.01.2009 - 18:50 Uhr  ·  #1
The Commitments - Pumpwerk Wilhelmshaven 20.1.2009

Große Vorschußlorbeeren hatte dieses Konzert durch die Presse erhalten, "The Original from Dublin" war unter anderem zu lesen.

Den Film "The Commitments" zur Entstehung dieser Band finde ich wirklich gut und er hat mir Spaß bereitet, nicht so dieses Konzert.

Gerade 2 Originalmitglieder der Band, die sich in dem Film formierte, waren noch dabei, Kenneth McCluskey(Derek "Meatman" Scully), der linkshändige Bassist, der nun an der Gitarre zu hören war und Dick Massey(Billy "The Animal" Mooney) , drums.

Sie hatten folgende Musiker mitgebracht:

JOE "The Moose" WALSH,Lead & Backing Vocals

KAREN COLEMAN & CLAIRE MALONE,Lead & Backing Vocals

ABRAHAM HAMPTON,Keyboards

ERIC OKAFO,Bass

ALEX MATHIAS,Tenor Saxophone

STEFANO MUSCOVI,Trumpet

Wenn ich mir die Platte "Music from the Original Motion Picture Soundtrack" der Band anhöre, dann wird mir der Unterschied stark bewusst.

Zunächst sang am 20.1.2009 kein Andrew Strong, sondern eher ein Andrew Weak.

Nun gut, im Vergleich gesehen, wirkte Walsh eher wie ein "nicht so hochwertiger" Entertainer, der in Las Vegas sicher die Schenkelklatscher auf seiner Seite hätte.
Hier aber wirkte der ansich stimmgewaltige Ire eher blut- oder besser soul-leer, und seine Witzchen wirkten mitunter auch sanft beleidigend, wie es das Publikum aber ob ihrer Begeisterung gar nicht so mitbekam, Beispiel : "This is a song dedicated to the German women" : "HARD TO HANDLE"!


Zur Sangeskunst von Walsh als auch der beiden Backgrounddamen, die auch einige Stücke als Leadsängerinnen zu Gehör bringen durften, ist zunächst einmal zu sagen, dass sie mehr durch viel Geschrei und im Falle der blonden Claire Malone durch mächtiges Gekrähe brillierten.

Walsh war insofern noch am überzeugendsten, eigentlich dann, wenn es langsamer wurde und so machte er bei "Dark end of the street" von Mr.Morrison eine gar nicht mal so schlechte Figur.

Zu hören gab es jede Menge Soulklassiker wie "Mustang Sally, " "Chain of fools", "Try a little tenderness", "Land of 1000 dances", "Do right woman, do right man", "Take me to the river", "Hold on I'm comin" und alle anderen "üblichen Verdächtigen".
Ein Superprogramm insofern, und der Start der Show war dann auch recht vielversprechend, Mr. McCluskey intonierte wie Steve Cropper als Rhythmusgitarrist, er machte das gar nicht mal so schlecht, doch immer dann, wenn ein kleines Solo angesagt war, kam das grosse Versagen, und nach jedem Stück kam immer mehr Langeweile dergestalt auf, dass die Band wie statisch am Boden klebte, es plätscherte wie ein Wunschkonzert dahin, die einzelnen Stücke und deren eigene Seele verkamen zu einer Art Einheitsbrei, leider erschienen die Stücke irgendwie austauschbar, die Musiker vermochten nicht, die jeweilige Einzigartigkeit herauszuarbeiten.

Dem Publikum schien das egal, mir jedoch fiel auf, dass im Vordergrund knallendes Schlagzeug, die Bläsersection (im Einklang beider Instrumente gar nicht mal so schlecht) immer wieder auf die gleiche Weise auszuschmücken schienen, Bass und Keyboards eher untergeordnete Funkion hatten und man so nur von Stück zu Stück hetzte, das Programm schien regelrecht "heruntergerappelt" zu werden, es machte im Verlauf des Abends einfach keinen Spass, das war mindestens drittklassig.
Echten Soul, echtes Feeling vermochte ich nicht zu vernehmen, die Frische, Unbekümmertheit und Spontaneität der sich im Film formierenden Band war hier reinem schlechten Entertainment gewichen, das von ständig blöden Witzen um's Saufen geprägt war, das witzigste davon noch sinngemäss etwa so, dass ein Stück dem Bier gewidmet war, "I've been loving you too long".

Wo ich gerade die minimalen Fähigkeiten des Gitarristen als Solist erwähnte, muss das auch auf die beiden Bläser in Maßen gelten, so vermochte der Trompeter in seinen wenigen und viel zu kurzen Soloeinsätzen noch etwas Feuer in das Geschehen zu tragen, doch spätestens, wenn der Saxer zum Solo anhob, erlosch dieses Feuer ob seiner stark limitierten solistischen Einwürfe alsbald.
Der Schlagzeuger vermochte anlässlich seines Solos wenigstens eines, mich stark zum Schmunzeln zu bringen, so einfallslos und langweilig war das einfach, was er da bot.

Schade, denn dem ansich guten Begehren, als "hardest working band of the world" den Soul unter's Volk zu bringen, wurde dieses Konzert zumindest für mich nicht gerecht, das bot eher Abschreckung für all jene, die erstmals das hörten, was hier als Soul verkauft wurde.

Vielleicht hätte einiges wesentlich besser ausgesehen, wenn die Abmischung besser gewesen wäre.

Denn leider war es auch "Verdienst" des Mixers, dass die Stücke in einen Einheitsbrei übergingen, man konnte bisweilen kein Instrument mehr klar orten, die Stimmen, die sich vehement gegen diese Schallwand anquälen mussten, waren zwangsläufig zum Schreien verdammt, akzentuierte und soulvolle Klänge konnten gar nicht aufkommen, und so überschlugen sich die Töne mitunter zu einem einzigen Pfeifen und Gequietsche, dass es schon fast an Körperverletzung grenzte.
Da macht Zuhören dann auch gar keine Freude mehr.

Meistens habe ich bei Konzerten den Wunsch nach immer weiteren Zugaben, hier war ich froh, dass es vorbei war.

Also - die rote Karte zunächst an den Mixer und sein "Nichtgehör", die Band hat sie vielleicht gar nicht verdient, aber eine gelbe bestimmt.

Die heutige Presse überschlug sich - im Gegensatz zu meinen Ausführungen - allerdings mit Lobhudeleien, "Die Commitments" - bekannt aus dem gleichnamigen Film- spielten ein mitreissendes Konzert im Pumpwerk. Neun Vollblutmusiker lieferten eine schweisstreibende Show ab", auch von Leidenschaft und Soul in den Stimmen wurde hier geschwärmt, ich weiss manchmal gar nicht, in welcher Weise man sich hier wirklich mit der Musik und den Gegebenheiten ernsthaft abgibt.

Jedenfalls - Vollblutmusiker habe ich nicht gehört, Soul in den Stimmen, wie bitte????? Schweisstreibend war es sicherlich, dass lasse ich mal so stehen.

Wolfgang
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Re: The Commitments - Pumpwerk Wilhelmshaven 20.1.2009

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Gepostet: 22.01.2009 - 19:01 Uhr  ·  #2
Oha, dat war nix.
Ich kann deinen Frust gut verstehen.

Andrew Strong & Co sind nun ein nicht mehr Bandmitglieder, also war wohl nicht mehr drin.

Das die Haus und Hof Reporter es schön schreiben scheint auch normal zu sein, sie kommen kostenlos in den Genuss des Gigs und sind sicher nicht in gewillt so ein Konzert kritisch zu bewerten.
Am Ende komm der Schreiberling beim nächsten mal nicht rein.
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