Rückblick : Udo Lindenberg

Rückblick : Udo Lindenberg & das Panikorchester - "Ball Pompös" - 1974

um es vorneweg zu sagen, eigentlich geht mir "uns Udo" gegen den Strich - aber dieses Album hier war wirklich absolut geile Musik....

da gibt es solch herrliche Sachen wie "Jonny Controletti" - "Rudi Ratlos" - "Ich bin von Kopf bis Fuss auf Liebe eingestellt" - oder diesen scharfen " Cowboy Rocker" :

Charles Bronson:
Hey Baby, steig auf, laß uns beide, du und ich
laß uns jetzt nach Las Vegas reiten, die Sonne putzen!
Udo:
Der Cowboy-Film ist zu Ende
im Saal ist es längst schon wieder hell
doch da hinten sitzt noch ein Junge
die denken, der schläft
sie sagen: Hau ab, aber schnell
das ist hier 'n Kino
und kein Pennerhotel!

Cowboy-Rocker:
Hey Baby, steig auf
laß uns nach Las Vegas, die Sonne putzen!

Das Mädchen:
Willst du mich anmachen
oder was ist hier los, Alter?
Das einzig Starke an dir ist deine Moto Guzzi
aber sonst bist du ja so ein Fuzzy!

Und der Präsident meint:
Hör mal, Mann
mach meinen Engel nicht an
sonst kriegst du dermaßen was in die Schnauze..

ach ja.....und "das Panikorchester" war auch nicht von schlechten Eltern...

noch mehr aus SWR :

1974: die Popwelt besäuft sich an Breitwand-Alben wie Pink Floyds „The Dark Side Of The Moon“ und trällert Glitzer-Hits wie ABBAs „Waterloo“. Deutsche Bands produzieren Krautrock mit langen Keyboard-Soli und bedeutungsschweren, in schlechtem Englisch gereimten Texten, irgendwo zwischen Richard Wagner und Genesis. Da kommt der kleine Udo mit zupackendem, songorientiertem Rock, hebt Ragtime, Tango und Ufa-Schlager-Elemente unter, singt mit gepresster, aber intonationssicherer Stimme Texte im Kiez-Slang und etabliert gleichsam im Vorrübergehen das Genre „Deutschrock“.
Prägende Texte

Klar, Lindenberg ist weder Cocker noch Caruso, und die Qualität seiner Texte ist durchaus unterschiedlich. Aber Sätze wie „Grethe Weiser am Synthesizer“ und „Lass uns nach Las Vegas reiten, die Sonne putzen!“ sind in die Umgangssprache eingegangen und haben Heerscharen von deutschen Rockmusikern Mut gemacht, in ihrer Muttersprache zu singen, ohne sich dem Verdacht schnulziger Verlogenheit auszusetzen.

Anspieltipps

Die Mafia-Groteske „Jonny Controletti“ im Rag’n’Roll-Stil und das runderneuerte „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“.

Titel-Liste

01. Jonny Controletti
02. Honky Tonky Show
03. Leider nur ein Vakuum
04. Rudi Ratlos
05. Bitte keine Love Story
06. Gerhard Gösebrecht
07. Riskante Spiele
08. Cowboy Rocker
09. Nostalgieclub
10. Ich bin von Kopf bis Fuss auf Liebe eingestellt
11. Glitzerknabe

Aus "unserer" musikhistorischen und vor allem damit verbundenen linguistischen Sicht nicht unwichtig...auch wenn Udo so einige meiner (Motorrad-)Kumpels auf dem Gewissen hat, die seitdem so ab 3°° Uhr morgens bis zum Morgengrauen sich tief in die besoffenen Augen schauend mit gestreckten Zeigefinger sämtliche UL-"Texte" um die Ohren hauen... und ich nur einsam daneben stehen kann und mir sage, der Abend war bis dahin eigentlich gar nicht mal so schlecht...

eeehhhh, die ersten udo-platten, also die deutschrock-scheiben, waren anfang der 70er der hammer. ich fand sie teilweise richtig gut.

ansonsten ist doch wieder alles klar, auf der andrea doria...., lalalalala

Was seine sozialen Projekte und die damit verbundenen Leistungen anbelangt, zolle ich ihm höchsten Respekt.

Was allerdings seine Musik betrifft, damit kann ich nun überhaupt nichts anfangen. Sein genuschel geht mir dermassen auf den Keks, das ich mich mit seinen Texten nie auseinander setzten konnte/wollte. Shit happens!
Bleibt noch die Frage für mich offen, warum wohnt ein so "cooler" (für den er sich meiner Meinung nach immer ausgibt) erwachsener Mensch seit Jahren in einem Hotel? Angst vor Einsamkeit, oder nur Bequemlichkeit, oder ist er gar lebensuntüchtig? Ich glaube, der Udo trägt eine seit Jahren gut gepflegte Maske!

Es gibt einen Song von ihm der mich immer noch bewegt: "Cello". Das Teil finde ich wunderschön.

Hier wurde über ihn diskutiert.

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