RABIH ABOU-KHALIL - Between dusk and dawn

 
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RABIH ABOU-KHALIL - Between dusk and dawn

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Gepostet: 29.09.2006 - 15:36 Uhr  ·  #1
Der im Libanon geborene Musiker lebt seit 1978 in München. Vor dem Bürgerkrieg geflüchtet, begann er hier Musik zu studieren.
Vielleicht weil er hier zuhause ist, hab ich ihn auch schon vor langer Zeit entdeckt.

Abou-Khalil spielt die Oud, die arabische Kurzhalslaute. Sein musikalisches Anliegen war es aber von Anfang an, die Musik seiner Heimat mit Jazz zu verbinden. RAK ist aber kein Extremer, er liebt die Stimmungen, die große Atmosphäre und die Virtuosität im Kleinen.

Dies hier ist soweit ich weiß, sein zweites Album von 1987 (und nicht von 1994 wie überall verbreitet, es wurde lediglich 1993 wiederveröffentlicht) und das erste das ich von ihm hatte.

Der Titel trifft es absolut auf den Punkt. Hier hören wir Musik zwischen Abend- und Morgendämmerung. Wir sitzen vor dem Haus in einer der letzten lauen Sommernächte, trinken heißen Minz-Tee, genießen ein paar arabische Naschereien und tauschen Geschichten mit unseren lieben Freunden aus.

Von der Karawane auf der Suche nach der Oase erzählen wir. Oder vom verliebten Ugo, vom letzten Schachspiel mit Mal. Und wie hieß nochmal dieser Gruselfilm neulich mit dem Sumpfding ?

Träge von der Hitze erklingen die ersten Töne von der Oud. Ganz spärlich und nur nach und nach immer mehr spielt Rabih sich warm. Minutenlang soliert er leise vor sich hin, begleitet nur von ebenso leisen Percussion-Geräuschen sowie Glen Moores zart gezupftem Bass.

Erst nach fünfeinhalb Minuten setzt das sehnsüchtig gespielte Sax ein und mir läuft ne Gänsehaut über den Rücken. Das alles immer noch verhalten, fast leise damit diese wunderbar süße Schwere dieser Sommernacht nicht gestört wird. Erst nach 7 Minuten setzt arabische Percussion ein und das Stück bekommt einen verhaltenenen Bauchtanzrhythmus.

"Dusk" ist mit seinen 14 Minuten das erste Stück hier und für mich auch der Höhepunkt, denn es leitet den Hörer auf den Weg den er hier mit den Musikern gemeinsam gehen darf bis zur Morgendämmerung.

Der ganze Rest des Albums ist eine ebenso schöne Wohltat für die Ohren, toppt die Spannung dieses ersten Stücks aber nicht mehr.

Die Platte für die nächste Sommernacht, auch wenns erst nächstes Jahr sein wird. Wer mal ganz vorsichtig sich an Jazz herantasten will und arabischen Melodien und Rhythmen nicht prinzipiell abgeneigt ist könnte hier den Einstieg finden.

Krautrocker finden hier Embryo's Christian Burchard wieder und auch Charlie Mariano kennt man ja von Embryo. Bleibt halt alles beieinander im Weltdorf München.

Für mich bleibts eine der Lieblingsscheiben im Jazz/Worldmusic Bereich.

Besetzung:
Rabih Abou-Khalil: Oud, Flute
Charlie Mariano: Soprano und Alto Saxophone
Glen Moore: Bass
Glen Velez: Frame Drums, Darabukka, Percussion, Overtone singing
Ramesh Shotham: South Indian Percussion
Christian Burchard: Marimba
Michael Armann: Piano

Jahr: 1987, 1993 wiederveröffentlicht
Label: MMP / Enja Records

Songs:
1.) Dusk 14.15
2.) Bat dance 5.32
3.) Nightfall 6.38
4.) Ugo in love 3.46
5.) Chess with Mal 7.32
6.) The thing that came out of the swamp 4.10
7.) Dawn 5.51
8.) And finally....The Oasis 6.53

Jerry
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