FISH - Tales from the big bus / Live Köln 20.11.1997

 
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FISH - Tales from the big bus / Live Köln 20.11.1997

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Gepostet: 24.09.2006 - 17:55 Uhr  ·  #1
Gleich zu Beginn, noch bevor man das Publikum überhaupt hört, haut einem Robin Boult ein für mich bei Fish derart ungewohnt und geiles Rockriff um die Ohren um in „The perceptions of Johnny Punter“ einzusteigen. Was mir hier außer der Musik sofort gefällt ist der sehr rauhe, direkte Live-Sound der recht unbearbeitet wirkt. Fishs Stimme im erzählenden Mittelteil bei „Johnny…“, ist z.B. dermaßen direkt, dass man fast glauben könnte er steht hier im Zimmer. Mehr Livealben mit diesem echten Klangbild würde ich mir wünschen.

Also – was ist hier geboten? Machen wir es so:

Was dieses Album ist: Lebendig, laut, live-haftig, energetisch, rockig, aggressiv, spassig und nicht proggig

Was dieses Album nicht ist: Perfekt, steril, ausgewogen, klangtechnisch balanciert, ausgefeilter Prog-Rock

Es groovet und rockt und rollt, Fish singt gut, öfters richtig aggressiv, angriffslustig, Robin Boults Gitarre knarzt und rotzt und schüttelt die Rock-Solos nur so aus dem Gitarrenhals (z.B. ein sehr schönes Wah-Wah Solo in MR 1470), Mickey Simmonds orgelt teils ziemlich 70ies hammond-like, Dave Stewart spielt stark perkussiv und knallig auf seinem Set – kurz alles eine sehr schweißtreibende Angelegenheit.

Dazu gibt es hier noch lange, lange Ansagen des Meisters, meist in seinem putzigen Deutsch-Englisch Gemisch. Sehr erzählfreudig war Fish hier und plaudert über Fußball, Schottland, Frauen, seine Haare (ein Lieblingsthema schon seit Marillion-Zeiten von ihm), Bandkollegen sowie über und mit dem Publikum. Das alles immer launig, witzig und absolut unterhaltsam, wenn man eine komplette Konzertatmosphäre gerne auf CD genießen mag. Für mich z.B. ist sowas sogar das Nonplusultra von guten Live-CDs, denn ich will den Abend so gut wie möglich akustisch nachspüren und nicht perfekt Zurechtgebügeltes wie leider auf so vielen sogenannten „Live“ CDs zu hören bekommen.

Das Köln-Konzert war übrigens der letzte Abend dieser Tour, und das mag vielleicht ein Grund gewesen sein, dass die Band hier wie entfesselt aufspielt und in extremer Partylaune ist.

Wie sagt Fish während der Bandvorstellung zum enthusiastischen Publikum „this is what live music is fucking about“. Fucking right Mr.Fish.

Zu kritisieren hab ich hier gar nichts. So muß ein Livealbum für mich sein. Rauher, direkter, nicht nachbearbeiteter Sound eines kompletten Konzerts inkl. aller Ansagen und Publikumsreaktionen. Das akustische Kino.

Der Live-Charakter geht sogar soweit und beinhaltet auch die Mikrofonstörungen bei der witzigen Geschichte die Fish vor „Cliché“ erzählt.

Ich kenne von Fish einige Livealben (Sushi, Sashimi, Uncle Fish & the crypt creepers, das Akustik-Live Album), aber das hier gefällt mir mit Abstand am besten. Natürlich, das hier ist kein Prog-Rock mehr im herkömmlichen Sinne, schon richtig, aber dafür ein astreines Rock-Konzert auf CD festgehalten.

Besetzung:
Fish: Vocals
Mickey Simmonds: Keyboards
Robin Boult: Guitar
Steve Vantsis: Bass
Dave Stewart: Drums

Jahr:1997
Label: Dick Bros. Records

Songs CD 1:
1. The perceptions of Johnny Punter 11:41
2. What colour is god ? 7:21
3. Family business 6:24
4. MR 1470 5:32
5. (Speech) 4:25
6. Jungle ride 8:15
7. Medley: Assassing / Credo / Tongues / Fugazi / White feather 20:25

CD 2:
1. (Speech) 6:25
2. Cliché 8:35
3. Brother 52 6:08
4. Lucky 20:14
5. Internal exile / The company 8:53


Jerry
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