Everon - Flesh
(2002 - Hoever, Moos, Philipps, Schymy)
Nur vier Monate nach "Bridge" erschien das zeitgleich aufgenommene "Flesh". Um es vorweg zu nehmen: während ich "Bridge" stellenweise doch etwas belanglos fand, ist ein Großteil des Materials auf "Flesh" intensiver und besser gelungen.
Dazu trägt nicht nur eine erweiterte Instrumentierung - so wird die Band auf einigen Liedern von Streichern unterstützt - oder der Gastgesang von Judith Stüber bei. Einige Songs sind diesmal Mastermind Oliver Phillips einfach ungleich eindringlicher geraten. Schon der Opener "And Still It Bleeds" geht unter die Haut. Mit "Missing From The Chain" ist sogar eine der ruhigen Balladen, bisher nicht unbedingt meine Vorliebe bei Everon, recht gut gelungen. Was vielleicht an der Streicherunterstüzung liegt. Ohnehin gibt es diesmal etwas ruhigere Lieder auf "Flesh" als auf "Bridge". Immer noch gelegentlich mit dem leichten Hang zu Belanglosigkeit, doch dies wird mehr als wettgemacht von den exzellenten Passagen auf dem Album.
Denn Hauptwerk auf "Flesh" ist das 14-minütige Titelstück, das alle Register zieht. Bombast, Gefühl, filigrane Passagen und krachende E-Gitarren zeichnen dieses sehr progressiv geratene Epos aus, das für mich zum besten zählt, das Everon bisher aufgenommen haben. Wenn Everon immer so klingen würden, wären sie für mich eine der größten Bands im Progressive Rock/Metal Genre. "Flesh" scheint so ein Fall zu sein, wo alle positive Eigenschaften der Band zusammenkommen. Eine wirklich gelungene Melodie, genug instrumentaler Spielraum für die Band und eine absolut perfekte Instrumentierung. Somit wird "Flesh" zum idealen Everon-Stück, das alle Tugenden der Band verbindet.
Schade, daß drei der ruhigeren Stücke im Vergleich abfallen. Wenn Everon diese Halbballaden, die nicht recht wissen, was sie sein wollen, zu Gunsten ihrer dynamischeren oder auch progressiveren Seite fallen lassen würden, würde ich die Musik noch um einiges besser finden.
Nichtsdestotrotz ist Everon eine der deutschen Bands, die man beachten muß und die zweifellos über großes Talent verfügen. Everon haben nicht den Anspruch die deutschen Dream Theater zu sein. Schwerpunkt ist immer die Melodie als Kern eines Liedes. Instrumentale Ausflüge finden nur songdienlich statt. Die Band verfolgt, das muß man ihr lassen, konsequent ihren eigenen Weg, der sich zwischen absoluten Höhepunkten und immer wieder mal farblosen Liedern entlangschlängelt.
"Flesh" ist auf jeden Fall allein schon wegen seines Titelstücks den Kauf wert. Dazu gibt es noch einige andere gute bis sehr gute Stücke, so daß man letztlich die paar schwachen Augenblicke mehr als vergessen kann.
12/15 Punkte
T. Otto für den Musikzirkus
(2002 - Hoever, Moos, Philipps, Schymy)
Nur vier Monate nach "Bridge" erschien das zeitgleich aufgenommene "Flesh". Um es vorweg zu nehmen: während ich "Bridge" stellenweise doch etwas belanglos fand, ist ein Großteil des Materials auf "Flesh" intensiver und besser gelungen.
Dazu trägt nicht nur eine erweiterte Instrumentierung - so wird die Band auf einigen Liedern von Streichern unterstützt - oder der Gastgesang von Judith Stüber bei. Einige Songs sind diesmal Mastermind Oliver Phillips einfach ungleich eindringlicher geraten. Schon der Opener "And Still It Bleeds" geht unter die Haut. Mit "Missing From The Chain" ist sogar eine der ruhigen Balladen, bisher nicht unbedingt meine Vorliebe bei Everon, recht gut gelungen. Was vielleicht an der Streicherunterstüzung liegt. Ohnehin gibt es diesmal etwas ruhigere Lieder auf "Flesh" als auf "Bridge". Immer noch gelegentlich mit dem leichten Hang zu Belanglosigkeit, doch dies wird mehr als wettgemacht von den exzellenten Passagen auf dem Album.
Denn Hauptwerk auf "Flesh" ist das 14-minütige Titelstück, das alle Register zieht. Bombast, Gefühl, filigrane Passagen und krachende E-Gitarren zeichnen dieses sehr progressiv geratene Epos aus, das für mich zum besten zählt, das Everon bisher aufgenommen haben. Wenn Everon immer so klingen würden, wären sie für mich eine der größten Bands im Progressive Rock/Metal Genre. "Flesh" scheint so ein Fall zu sein, wo alle positive Eigenschaften der Band zusammenkommen. Eine wirklich gelungene Melodie, genug instrumentaler Spielraum für die Band und eine absolut perfekte Instrumentierung. Somit wird "Flesh" zum idealen Everon-Stück, das alle Tugenden der Band verbindet.
Schade, daß drei der ruhigeren Stücke im Vergleich abfallen. Wenn Everon diese Halbballaden, die nicht recht wissen, was sie sein wollen, zu Gunsten ihrer dynamischeren oder auch progressiveren Seite fallen lassen würden, würde ich die Musik noch um einiges besser finden.
Nichtsdestotrotz ist Everon eine der deutschen Bands, die man beachten muß und die zweifellos über großes Talent verfügen. Everon haben nicht den Anspruch die deutschen Dream Theater zu sein. Schwerpunkt ist immer die Melodie als Kern eines Liedes. Instrumentale Ausflüge finden nur songdienlich statt. Die Band verfolgt, das muß man ihr lassen, konsequent ihren eigenen Weg, der sich zwischen absoluten Höhepunkten und immer wieder mal farblosen Liedern entlangschlängelt.
"Flesh" ist auf jeden Fall allein schon wegen seines Titelstücks den Kauf wert. Dazu gibt es noch einige andere gute bis sehr gute Stücke, so daß man letztlich die paar schwachen Augenblicke mehr als vergessen kann.
12/15 Punkte
T. Otto für den Musikzirkus