Citizen Cain - Somewhere But Yesterday

Peter Gabriel hat Genesis nie verlassen

 
hmc
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Citizen Cain - Somewhere But Yesterday

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Gepostet: 17.04.2008 - 13:19 Uhr  ·  #1
Citizen Cain - Somewhere But Yesterday

(1994 - Arkless, Bell, Cyrus, Gilmonr, MacGregor)

Peter Gabriel hat Genesis nie verlassen. Zusammen mit Tony Banks, Steve Hackett und Co. macht er sich den Spaß und die Gruppe nimmt incognito als Citizen Cain Musik auf, die nahtlos an die wohl kreativste Phase von Genesis anknüpft...

Zu schön um wahr zu sein?

Natürlich spielen nicht Gabriel und Co. bei Citizen Cain aber die Gruppe schafft es auf beeindruckende Art und Weise die Musik, die Kreativität und vor allem den Sound der frühen Genesis in die Neuzeit zu transportieren. Citizen Cain (manchmal auch Xitizen Cain geschrieben) sind eine schottische Band, die in den frühen 90er Jahren ihr erstes Album veröffentlichten. Die Inspirationsquelle der Gruppe ist sehr leicht und eindeutig als Genesis auszumachen. Nicht nur, daß Sänger Cyrus wie Peter Gabriel aus den frühen 70ern klingt, gelingt es der Band, vollkommen eigenständige Musikwerke zu schreiben, die stilistisch nahtlos die Linie von "Nursery Cryme" bis "Selling England By The Pound" und "The Lamb Lies Down On Broadway" fortführen.

Daß sich dabei diverse Deja Vus einstellen liegt nicht unbedingt an kopierten Melodielinien sondern an dem Mini Moog, der ausgiebig eingesetzt wird und in einem liebevolle Erinnerungen wachruft - so hat Tony Banks zu besten Zeiten geklungen, eher er sich entschied, zunehmend Plastiksounds zu verwenden.

Nur die hier und da benutzten modernen Synthesizer und die natürlich dank der besseren Technik sehr viel bessere Klangqualität lassen einen nie vergessen, daß Citizen Cain nicht etwa 1973 sondern 1994 dieses Album veröffentlich haben.

Die sehr ausgefeilten Arrangements und überaus komplexen Strukturen der Lieder hätten aber jedem Genesisalbum der frühen 70er Jahre zur Ehre gereicht.

Das Album besteht aus 5 großen Werken, 4 Stücke bewegen sich um die 10 Minuten Marke, während das Titelstück "Somewhere But Yesterday" knapp 25 Minuten lang ist.

Es bleibt also genug Zeit, die typischen Progzutaten in entsprechend ausgearbeitete Arrangements zu packen. Wer die frühen Genesis mochte (wer tut das nicht?) wird Citizen Cain zwangsläufig ebenfalls mögen. Man könnte allenfalls ein wenig die fehlende Originalität bemängeln, da die Gruppe schlicht und einfach da weitermacht, wo Genesis 1973/74 mit Gabriel aufhörten. Doch es stellen sich beim Zuhören viele Momente ein, in denen man die Musik genießt und bemerkt, was einem doch an den frühen Genesis gefallen hat - Citizen Cain greifen diese starken Elemente auf und packen ihre Ideen in das von Genesis einst entworfene musikalische Gewand.

Einen größeren Unterschied gibt es dann aber doch noch - während bei Genesis oft auch sehr lange instrumentale Passagen vorherrschten ist "Somewhere But Yesterday" erstaunlicherweise nicht so sehr instrumental ausgefallen. Es gibt viele kleine Keyboard- und Gitarrensoli, doch der Gesang beherrscht ausnahmslos die Lieder - das Album ist sehr textlastig ausgefallen.

Wer neue Ideen im Progrock sucht, der wird von Citizen Cain wohl nicht zufrieden gestellt. Wer allerdings eine leicht nostalgische Ader in sich hat und immer noch den "guten alten Zeiten" nachtrauert, als Peter Gabriel bei Genesis seine Ideen zum Besten gab, der findet in Citizen Cain das richtige Mittel. Und so oder so ist "Somewhere But Yesterday" ein überaus gelungenes Progrock-Werk in klassischer Manier.

14/15 Punkte

T. Otto für den Musikzirkus
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