John Gilmore(sax) - ...dem Kollektiv geopfert?

 
firebyrd
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John Gilmore(sax) - ...dem Kollektiv geopfert?

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Gepostet: 16.05.2006 - 09:13 Uhr  ·  #1
JOHN GILMORE - ...dem Kollektiv "geopfert"???

Man kennt sie alle beim Namen, die "Helden" des Saxophons –

John Coltrane, Sonny Rollins, Ben Webster, Coleman Hawkins, Eric Dolphy und viele andere...

Doch was ist mit John Gilmore??

Gilmore lebte vom 28.9.1931 bis zum. 20.8.1995.

Bereits im Jahre 1953 schloß sich Gilmore dem Bandleader SUN RA an. Dort blieb er dann auch, und auch nach Ra’s Tod hielt er dem Kollektiv die Treue, und als ehemaliger „Deputy“ des Chefs führte er die Geschäfte mit Marshall Allen weiter...

Für gut 8 Monate soll er dem Arkestra einmal untreu gewesen sein, als er mit Art Blakey auf eine Tournee ging.

Dabei hatte er alle Ansätze für eine blendende Solokarriere.

Seinen Stil vervollkommnete er – einer Anekdote zufolge – als die Perkussionstruppe einer Band um Willie Bobo ihm zu agressiv vorkam, und er , weil er sich nicht in der Lage sah, MIT der Band zu spielen, GEGEN sie spielte.

So soll es dann auch zur Technik des „Überblasens “gekommen sein.

Gilmore bezeichnete seinen Stil damit, melodisch und rhythmisch zur gleichen Zeit zu spielen. Übrigens soll John Coltrane damals im Publikum gesessen, absolut begeistert gewesen sein , Gilmore gratuliert („you got it!“) , und gleich Lehrstunden bei ihm genommen haben.

So wirkte Gilmore in jenen Tagen(ab Ende der 50er)als Lehrer und Mentor für Coltrane, der darauf seinen Stil entsprechend weiter entwickelte. (erstmals zu hören auf „Chasin’ the Trane“ – 1961)

Im Gegensatz zu seinen wilden Ausbrüchen im Arkestra Sun Ra’s ging Gilmore auf seiner einzigen Soloveröffentlichung (1957 mit Clifford Jordan) und seinen wenigen Gastspielen ( Pete LaRoca Sims, Paul Bley, McCoy Tyner, Art Blakey, Andrew Hill, Freddie Hubbard u.a.) wesentlich „zahmer“ zu Werk, hinterließ aber dadurch einen umfassenden Eindruck seines besonderen Spiels.

Zu hören u.a. auf :

Gilmore/Jordan – Blowing in from Chicago
Art Blakey – s’ make it
Paul Bley – Turning point
Muhal Richard Abrams – Think all, focus one
Freddie Hubbard – Artistry of F. H.
Andrew Hill – Andrew!!!
McCoy Tyner – Today and tomorrow
Pete LaRoca Sims – Turkish woman at the bath
Elmo Hope - Sounds from Rikers Island

Ein ausdrucksstarker, kraftvoller Spieler, der oft hart und rau klang, mitunter „abgehackt“, aber so seinen eigenen Stil pflegte.

Wolfgang :D
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