Peter Gabriel - So
Label: Virgin UK (EMI) (1986)
1. Red Rain
2. Sledgehammer
3. Don't Give Up
4. That Voice Again
5. In Your Eyes
6. Mercy Street
7. Big time
8. We Do What We're Told
9. This Is The Picture
Gastschreiber Thomas Otto (Suppersready)
Nachdem Peter Gabriel die Jahre zuvor sich einem recht exklusivem Musikstil gewidmet hatte, der zwar faszinierend war, aber nicht immer massentauglich, holte er 1986 zum großen Rundumschlag aus. Die Veränderungen kündigen sich gleich auf dem Cover an. Erstmals hat ein Album von Peter Gabriel ganz offiziell einen Titel. Und zum allerersten Mal ziert ein unverstümmeltes und nicht weiter bearbeitetes Bild von Peter Gabriel das Cover.
Ob nun "So" für "Sell Out (Ausverkauf)" oder einfach nur für "So!" steht mag man zwar diskutieren, aber in meinen Augen hat Peter Gabriel trotz des gewaltigen Erfolges sowohl der Single "Sledgehammer" als auch des Albums an sich, zwar radiotaugliche Popmusik geschaffen, dabei aber ebenfalls ein Werk zeitloser Qualität abgeliefert, das selbst im Jahr 2002 weder veraltet noch verstaubt klingt, sondern lebendig und frisch wie eh und je. Ein Merkmal, das so gut wie alle Alben von Peter Gabriel auszeichnet.
Fakt ist, daß man auch Peter Gabriel zugestehen sollte, erfolgreich sein zu wollen und Geld zu verdienen. Letztlich kann man musikalische und künstlerische Freiheit nur dann ausleben im Business, wenn man das Geld dazu hat. Und Geld hatte Peter Gabriel nach "So" definitiv um einiges mehr als vorher.
Das Album selbst hat acht lupenreine Popsongs, die jedoch fernab jeglicher Belanglosigkeit angesiedelt sind. Allein der CD-Bonustrack "This Is The Picture" in Kooperation mit Laurie Anderson fällt etwas aus dem Rahmen, weil es um einiges experimenteller und sperriger geraten ist.
Gabriels Vorliebe für sexuelle Anspielungen wird mal wieder in "Sledgehammer" deutlich, während Red Rain eher ein Traum apokalpytischen Ausmaßes ist. "Milgram's 37" ist ein Lied, das schon Jahre zuvor bei Peter Gabriel kursierte und das berühmte Experiment, bei dem Studenten einer Testperson immer stärker werdende Stromstöße verabreichen sollten (was natürlich simuliert war), die letztlich bis zum Tod führten, zum Thema hat.
Daneben sind "In Your Eyes", mit großartigen Gastgesang von Youssou N'Dour, "Don't Give Up" im Duett mit Kate Bush und natürlich "Mercy Street", das der Dichterin Anne Sexton ein Gedenken setzt und gewiss einen der besten Texte hat, die Gabriel geschrieben hat, weitere absolute Höhepunkte auf einem Album, das neben aller Eingängigkeit in der Musik niemals flach wird.
Und auf "Big Time" persifliert Gabriel dann sogleich auch noch den (vielleicht vorausgeahnten) Megaerfolg. "So" ist ein Album, das vielleicht nicht die hypnotische Wirkung der vorangegangenen Alben besitzt, dafür hat es eine tiefgehende Melodiösität und einfach schöne Lieder, die man sich immer wieder anhören kann, ohne dass etwas von der Wirkung verloren geht.
Das Album ist deshalb wohl auch der Prototyp eines perfekten Popalbums. Einer Musik, die erfolgreich ist, dabei aber nicht in sinnlosen Lalala-Pop abdriftet. Ein Beweis, das nicht nur künstlich zusammengebaute Bands und simpelste Textphrasen Erfolg haben können. Sondern auch Lieder, die etwas ausdrücken wollen und bedeuten. Zudem macht das Zuhören einfach Spaß. Was will man mehr? Peter Gabriels "So" mag zwar das bis zu diesem Zeitpunkt für ihn untypischste Album gewesen sein, dafür aber in seiner Machart auch das perfekteste. Es sollte nun wirklich in keiner Musiksammlung fehlen.
Musik 10 Punkte
Klang 9 (Hybrid SACD aus 2007)
Label: Virgin UK (EMI) (1986)
1. Red Rain
2. Sledgehammer
3. Don't Give Up
4. That Voice Again
5. In Your Eyes
6. Mercy Street
7. Big time
8. We Do What We're Told
9. This Is The Picture
Gastschreiber Thomas Otto (Suppersready)
Nachdem Peter Gabriel die Jahre zuvor sich einem recht exklusivem Musikstil gewidmet hatte, der zwar faszinierend war, aber nicht immer massentauglich, holte er 1986 zum großen Rundumschlag aus. Die Veränderungen kündigen sich gleich auf dem Cover an. Erstmals hat ein Album von Peter Gabriel ganz offiziell einen Titel. Und zum allerersten Mal ziert ein unverstümmeltes und nicht weiter bearbeitetes Bild von Peter Gabriel das Cover.
Ob nun "So" für "Sell Out (Ausverkauf)" oder einfach nur für "So!" steht mag man zwar diskutieren, aber in meinen Augen hat Peter Gabriel trotz des gewaltigen Erfolges sowohl der Single "Sledgehammer" als auch des Albums an sich, zwar radiotaugliche Popmusik geschaffen, dabei aber ebenfalls ein Werk zeitloser Qualität abgeliefert, das selbst im Jahr 2002 weder veraltet noch verstaubt klingt, sondern lebendig und frisch wie eh und je. Ein Merkmal, das so gut wie alle Alben von Peter Gabriel auszeichnet.
Fakt ist, daß man auch Peter Gabriel zugestehen sollte, erfolgreich sein zu wollen und Geld zu verdienen. Letztlich kann man musikalische und künstlerische Freiheit nur dann ausleben im Business, wenn man das Geld dazu hat. Und Geld hatte Peter Gabriel nach "So" definitiv um einiges mehr als vorher.
Das Album selbst hat acht lupenreine Popsongs, die jedoch fernab jeglicher Belanglosigkeit angesiedelt sind. Allein der CD-Bonustrack "This Is The Picture" in Kooperation mit Laurie Anderson fällt etwas aus dem Rahmen, weil es um einiges experimenteller und sperriger geraten ist.
Gabriels Vorliebe für sexuelle Anspielungen wird mal wieder in "Sledgehammer" deutlich, während Red Rain eher ein Traum apokalpytischen Ausmaßes ist. "Milgram's 37" ist ein Lied, das schon Jahre zuvor bei Peter Gabriel kursierte und das berühmte Experiment, bei dem Studenten einer Testperson immer stärker werdende Stromstöße verabreichen sollten (was natürlich simuliert war), die letztlich bis zum Tod führten, zum Thema hat.
Daneben sind "In Your Eyes", mit großartigen Gastgesang von Youssou N'Dour, "Don't Give Up" im Duett mit Kate Bush und natürlich "Mercy Street", das der Dichterin Anne Sexton ein Gedenken setzt und gewiss einen der besten Texte hat, die Gabriel geschrieben hat, weitere absolute Höhepunkte auf einem Album, das neben aller Eingängigkeit in der Musik niemals flach wird.
Und auf "Big Time" persifliert Gabriel dann sogleich auch noch den (vielleicht vorausgeahnten) Megaerfolg. "So" ist ein Album, das vielleicht nicht die hypnotische Wirkung der vorangegangenen Alben besitzt, dafür hat es eine tiefgehende Melodiösität und einfach schöne Lieder, die man sich immer wieder anhören kann, ohne dass etwas von der Wirkung verloren geht.
Das Album ist deshalb wohl auch der Prototyp eines perfekten Popalbums. Einer Musik, die erfolgreich ist, dabei aber nicht in sinnlosen Lalala-Pop abdriftet. Ein Beweis, das nicht nur künstlich zusammengebaute Bands und simpelste Textphrasen Erfolg haben können. Sondern auch Lieder, die etwas ausdrücken wollen und bedeuten. Zudem macht das Zuhören einfach Spaß. Was will man mehr? Peter Gabriels "So" mag zwar das bis zu diesem Zeitpunkt für ihn untypischste Album gewesen sein, dafür aber in seiner Machart auch das perfekteste. Es sollte nun wirklich in keiner Musiksammlung fehlen.
Musik 10 Punkte
Klang 9 (Hybrid SACD aus 2007)
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