TEIL FÜNF
THE KINGPINS waren eine Band aus Manchester und immer gern gesehene Gäste im Starclub.
Roy Grant - Vocals
Keith Turner - Guitar, Vocals
Dave Stirrup - Guitar, Vocals
Collin Turner - Bass
Roger Wood - Drums
Das "Aushängeschild" der Kingpins war eindeutig ihr Sänger
ROY GRANT, dessen Unterschrift sich auf dem oberen Original-Kassenbeleg zu finden ist. Es ist eine Wochengage (15.08. bis 21.08.1966) von DM 2'000.--
Ein Höhepunkt in unserer (Starclub) Sammlung ist sicherlich der untere Original-Kassenbeleg (Fahrgeld für die Gruppe The Plebs), den der allmächtige Starclub Boss
MANFRED WEISSLEDER höchst persönlich ausgestellt und unterschrieben hat!
Nach 2 Jahren hatte es MANFRED WEISSLEDER geschaft...
...während in Deutschlands Konzertsälen nur bunte Schlagerabende stattfanden, lief in seinem Club genau das Programm auf das die Rockfans seit Jahren sehnsüchtig gewartet haben; Stars Haut nah und zum Anfassen für Eintrittspreise von 3 oder 5 Mark.
Selbst in den Mutterländern von Beat und Rock'n'Roll England und Amerika gab es kein vergleichbares Lokal, das so ein geballtes Rockprogramm der Spitzenklasse bot!
Der Starclub war genau das, was auf Pullovern und Aufklebern stand: "The Most Famous Beat-Club In The World"
Manfred Weissleder bot jedoch auch immer wieder deutschen Bands die Chance, im Starclub aufzutreten. Er führte Band-Wettbewerbe durch wo dann die Sieger und Zweitplatzierten die Chance erhielten eine Single aufzunehmen
Und dies waren laut einer Umfrage die 10 beliebtesten detschen Bands im Jahre 1966:
1. The Rattles aus Hamburg
2. The Lords aus Berlin
3. The Rivets aus Hamburg
4. The Boots aus Berlin
5. German Bonds aus Hamburg
6. The Rainbows aus Berlin
7. Phantom Brothers aus Hamburg
8. Hound Dogs aus Berlin
9. German Bluefalmes aus Kettwig
10.The Yankees aus Bremen
Es ist mir eine grosse Freude, die meisten dieser sehr beliebten, aber auch sehr unterschiedlichen Gruppen in unserer Sammlung zu präsentieren!
THE RATTLES wurden wurden 1960 durch ACHIM REICHEL gegründet und sie wurden, neben den Lords, das deutsche Aushängeschild in Sachen Beatmusik.
Achim Reichel - Vocals, Guitar
Hans Joachim Kreuzfeld - Guitar
Herbert Hildebrandt - Bass
Dicky Tarrach - Drums
Sie gewannen den ersten Starclub-Bandwettbewerb 1963 und wurden die absoluten Lieblinge von Manfred Weissleder. Sie avancierten so praktisch zur Hausband des Starclubs.
Sie durften als Vorband der Beatles in München, Essen und Hamburg auftreten und standen mit den Fab Four aus Liverpool gemeinsam auf der Bühne des Starclub.
Danach fuhren sie gar nach England und traten zwei Wochen lang im legendären Liverpooler Cavern Club auf und erschienen im britischen Fernsehen, was eine echte Sensation für eine deutsche Band war.
Ab 1965 waren die Rattles mit englischen Beatsongs in den deutschen Hitlisten vertreten:
1965 "La La La" D 19
1966 "(Stoppin' In) Las Vegas" D 20
1966 "Come On And Sing" D 11
1966 "Love Of My Life" D 16
Nach 1966 löste sich die Orignialformation auf, da Achim Reichel in die Bundeswehr einrücken musste.
1968 gründete Achim Reichel abermals eine Band,
WONDERLAND in der Besetzung:
Achim Reichel - Vocals, Guitar, Keyboards
Les Humphries - Keyboards, Saxophone
Frank Dostal - Keyboards, Bass, Vocals
Helmuth Franke - Bass, Banjo, Sitar
Dicky Tarrach - Drums
Unter gütiger Mithilfe von Orchesterchef James Last landeten sie mit ihrer Debut-Single "Moscow" einen Hit und tourten mit so berühmten Gruppen wie den Bee Gees.
1969 stieg Les Humphries aus um seine sehr erfolgreichen
LES HUMPHRIES SINGERS zu gründen und 1970 hatte dann auch Achim Reichel genug und er begab sich auf einen Elektronik-Trip, der im jedoch keinen Erfolg einbrachte.
Dies änderte sich, als er Ender der 70er Jahre wieder deutschsprachige Rockmusik machte und heute gilt Achim Reichel (völlig zu recht!) als einer der grössten Rockmusiker, die Deutschland je hervorgebracht hat!
THE LORDS, neben den Rattles die berühmteste und erfolgreichste deutsche Beatband, gegründet 1959 in Berlin.
Ulli Günther - Gesang
Klaus-Peter "Leo" Lietz - Gitarre
Rainer Petry - Gitarre
Peter Donath - Schlagzeug
Knut Kunze - Bass
Heinz Hagemann - Bass
"Lord Knud" wurde 1965 nach einem Autounfall aus der Band "entsorgt"...
Als Skiffle Lords wurden sie Berlins Skiffle Band Nummer Eins und gewannen das "Goldene Waschbrett".
1964 wurde das Quintett im Hamburger Starclub zu Deutschlands Beat-Band Nummer Eins gekührt.
Von 1965 bis 1969 hatten die Lords 9 Hits in Deutschland
1965 "Shakin' All Over" D 11
1965 "Poor Boy" D 12 (einziger selbst komponierter Song und für mich der Bste!)
1966 "Que Sera" D 21
1966 "Greensleaves" D 14
1967 "Have Drink On Me" D 19
1967 "Gloryland" D 5 (ihr grösster Erfolg)
1968 "John Brown's Body" D 11
1969 "People World" D 17
1969 "Three-Five-Zero-Zero" D 27
Ihr Höhenflug wurde 1965 kurz gestoppt, als "Lord Knud" bei einem Autounfall ein Bein verlor. Er wurde durch Heinz Hegemann ersetzt. Dieser jedoch einige Monate später durch Bernd Zamulo, der bereits bei den Skiffle Lords mit von der Partie war.
In ihren Glanzzeiten verkaufte die Band, welche auf der Bühne durch ihre bunten und phantasievollen Kostüme glänzte, über 6 Millionen Platten!
THE RIVETS, 1963 in Hamburg gegründet und sie wurden auch die deutschen Beatles genannt.
Henner Hoier - Gitarre, Gesang
Joachim Koschnitze - Gesang, Gitarre
Kuno Dreysse - Bass, Gesang
Peer Franken - Schlagzeug
Alle vier Mitglieder kamen aus gutbürgerlichen Familien. Im Gegensatz zu anderen Hamburger Gruppen, deren Musiker meist aus dem Arbeiter-Milieu stammten, schwammen die Rivets von Anfang an auf der sanften Welle, was ihnen einerseits eine besondere Position unter den Bands verschaffte, die sie anderseits jedoch nie ganz "dazu gehören" liess.
Starclub-Boss Manfred Weissleder war wohl aus diesem Grund kein Fan von ihnen, doch beim Publikum kamen die Rivets sehr gut an...
GERMAN BONDS, 1962 gegründet und 1963 landeten sie beim Starclub-Wettbewerb hinter den Four Renders auf Platz Zwei, was ihnen eine Plattenaufnahme ermöglichte.
Manfred Weissleder war von ihnen angetan und er stand ihnen fortan stets mit Rat und Tat zur Seite. Uns so wurden sie Profis.
Reiner Degner - Gitarre
Peter Hecht - Orgel
Dieter Horn - Bass
Peet Becker - Schlagzeug
Nicht nur die Musik der German Bonds war aussergewöhnlich, auch ihre Frisuren und Bühnenbekleidung. Ihr klassich-verpoppter Instrumentaltitel "Sonata Facile" war ein absoluter Knüller und den spielten sie nach einer absolvierten Nacht im Starclub morgens um 8 Uhr im Studio ein!
Die German Bonds waren musikalisch ausgezeichnet und darum waren sie überall äusserst beliebt.
TEAM BEATS BERLIN, 1961 unter dem Namen The Dakotas gegründet.
Klaus Dreymann - Lead-Gitarre
Thomas Goldmann - Rhythmus-Gitarre
Olaf Leitner - Orgel
Joachim Gierloff - Bass
Peter Butschkow - Schlagzeug
Nachdem die Team Beats Berlin an einigen Talent-Wettbewerben teilgenommen hatten, schafften sie es am 3. Juli 1964 zum ersten Mal auf die Bühne des Starclubs.
Highlights für sie waren die Auftritte im Vorprogramm von Gene Vincent und Chuck Berry in der Berliner Deutschlandhalle sowie beim legendären Konzert der Rolling Stones aud der Waldbühne!
Ab 1967 gingen die Bandmitglieder ihre eigenen Wege...
THE BOOTS aus Berlin waren, wenn auch kommerziell nicht so erfolgreich wie die Hamburger Rattles oder die Berliner Lords, die härteste und beste deutsche R&B-Band jener Zeit. Sie beackerten das Feld der Stones, Them, Animals und Pretty Things und hatten mit Werner Krabbe einen aussergewöhnlichen Sänger, gegen den seine Kollegen aus den erfolgreicheren Bands reichlich "alt" aussahen!
Bob Bresser - Bass, Bandleader
Werner Krabbe - Vocals, Harmonica
Jörg Schulte-Eckel - Lead Guitar, Vocals
Ulli Grün - Organ, Harmonica
Heinz Hoff - Drums
The Boots klangen wie ihr Name; kurz und bündig, hart und kräftig! Ein Schub nach vorne, ein Tritt in den Hintern der alten Spiesser, die die neue Musik mit geballten elektischen Gitarren und "bellendem" Gesang fürchteten und verachteten als "Negermusik und "Urwaldlärm"...wofür die Fans ihre Boots umso mehr liebten!
Ihren grössten Erfolg feierten sie mit dem Them-Titel "GLORIA" mit dem sie auch auf der BEAT CLUB-DVD-Serie zu sehen sind.
THE RAINBOWS, aus Berlin wurden mit einem (ihrem einzigen) Hit auch international bekannt und der "Brüller" hiess "Balla Balla"!
Der vielsagende Text stammt von Horst Lippok, die Musik jedoch von Chubby Checker, der bereits eine Platte mit dem Namen "Baby Baby Balla Balla" aufgenommen hatte
1965 "Balla Balla" D3
Hartmut Münster - Gitarre, Gesang
Rolf "Rolle" Schröder - Gitarre, Gesang
Horst "Hotte" Lippok - Bass
Heinz-Dieter Heinze - Schlagzeug
1966 erhielten die Rainbows aufgrund ihrer damaligen Popularität in Deutschland hinter den Beatles und den Rolling Stones den BRONZENEN BRAVO OTTO der Jugendzeitschrift Bravo.
Der Erfolg war jedoch nur von kurzer Dauer...
THE YANKEES, 1961 in Bremen gegründet, die insbesondere durch die erste Folge der ARD-Jugenkult-Sendung BEAT CLUB überregionale Beachtung fand. Mit ihrem Titel "Halbstark" eröffneten sie am 25. September 1965 die erste Beatclub-Sendung!
Frank Bartelt - Sänger, Rhythmus Gitarre
Harald Blenke - Gitarre, Gesang
Willy Eck - Bass
Gerd Adamowsky - Schlagzeug
Wie es sich für "Yankees" gehört, traten sie im entsprechenden Outfit auf und eine Besonderheit der Band war, dass sie eine für die damalige Zeit überdimensionale Verstärkeranlage mit 100 Watt Leistung... dabei hatten. Dies konnte kaum eine andere deutsche Band vorweisen.
Leider nutzten die Yankees ihren erlangten Bekanntheitsgrad nicht aus. Anstatt die Bühnen von ganz Deutschland unsicher zu machen, blieben sie vorwiegend in Bremen und Umgebung, was dazu führte, dass sie schnell wieder in Vergessenheit gerieten...
So meine liebe Musikfreunde, das war's... wie Ihr sicherlich bemerkt habt, bin ich begeistert von jener Zeit und es ist unglaublich, dass Hamburg damals tatsächlich der musikalische Nabel der Welt war, da wo ALLES begann!! *ich wünschte, ich wär dabei gewesen...*
keep on rockin',
tschiibii