Pink Floyd – The Piper at the gates of dawn
Zeit für mich, auch einmal einige Worte zu diesem Album zu schreiben.
Sicher ist schon sehr viel hierzu gesagt worden, gerade angesichts der Veröffentlichung der 3erBox aus dem Jahre 2007, wo jeweils der original veröffentlichte Mono-Mix, der Stereo-Mix sowie frühe Singles in nochmals gemastertem Zustand unter’s Volk gebracht wurden.
Einiges habe ich bisher gelesen, von höchsten Tönen bis zum Verriss.
Eines ist mir hierbei besonders aufgefallen.
Entweder es wird Syd Barrett hier mittels seines bekannten Kultstatus’ nicht frei von Wertung beurteilt oder die Platte wird von einigen Rezensenten unter dem Gesichtspunkt heutiger Produktions- und Klangmaßstäbe beurteilt.(einiges davon hat mir verständnisloses Kopfschütteln bereitet, und ich möchte darauf auch nicht näher eingehen)
Alles ist nicht wertfrei von subjektiven Gedanken. Auch hier nicht.
Wäre Gilmour von Beginn an dabei gewesen, hätte es mit Sicherheit (neben wohl auch anderer Musik), aber selbst dann, wäre diese gleich gewesen, eine andere Beurteilung gegeben.
So sahen die Bewertungen der Platte noch zum Zeitpunkt des Erscheinens und zu Lebzeiten Barrett’s auch anders aus, allerdings an Verrisse kann ich mich auch nicht erinnern, aber zumindest wurde das Album nicht in höchste Sphären gejubelt und über den Stellenwert(ob er bestand oder nicht, lasse ich außen vor) eines Syd Barrett schon gar nicht.
Doch leider müssen Künstler oft erst versterben, bis sie entsprechende Würdigung erfahren.
Gut, unter Berücksichtigung dessen, was damals an Musik die Studios verließ, gibt es keine Vergleiche zu heutigen Maßstäben, so dass man hier auch nicht messen sollte. ( Ausnahmen dürften hier in der Tat Jazz und Blues sein)
Wollte man das tun, käme man schnell dazu, vieles, was in den 50ern bis 70ern die Bandspulen füllte, als angestaubten Schrott zu bezeichnen. Auch sogenannte „Klassiker“ der Rockgeschichte dürften dann dazu zählen.
Wer eine Platte versucht, relativ realistisch oder objektiv zu beurteilen, sollte auch auf eine Zeitreise gehen, oder in jener Zeit gelebt haben, oder aber, sofern wie fast immer Subjektivität wesentlich sein wird, diese auch zu begründen.
Ich habe es damals mitbekommen, als die LP im August 1967 veröffentlicht wurde.
Als heisser Beobachter der Charts vermochte ich sehr wohl zu erkennen, dass da mit den Singles „Arnold Layne“, „See Emily Play“, „Flaming“ und „Apples and Oranges“ etwas anderes in die Charts gekommen war. Das war nicht der gewöhnliche Sound der Zeit.
Syd Barrett war für den Großteil der Stücke verantwortlich(außer tracks 5-7) und das Album trug insofern seine Handschrift, kompositorisch auf jeden Fall, und seine Stimme war es, die hier prägend war.
Ansonsten trugen alle anderen auch entscheidend zur Stimmung der Platte bei, was sich nahtlos auch weiterverfolgen lässt nach Barrett’s Ausscheiden ab der nächsten Scheibe.
Diese Besetzung also spielte die Platte ein:
· Syd Barrett – Gitarre, Gesang
· Nick Mason – Schlagzeug, Percussion
· Roger Waters – Bass, Gesang
· Richard Wright – Orgel, Piano
Und diese Stücke waren zu vernehmen, zumindest auf der britischen Ausgabe:
1. "Astronomy Domine" – 4:12
o Lead vocals: Syd Barrett and Rick Wright
2. "Lucifer Sam" – 3:07
o Lead vocals: Syd Barrett
3. "Matilda Mother" – 3:08
o Lead vocals: Rick Wright and Syd Barrett
4. "Flaming" – 2:46
o Lead vocals: Syd Barrett
5. "Pow R. Toc H." (Syd Barrett, Roger Waters, Rick Wright, Nick Mason) – 4:26
o Vocalisations: Syd Barrett and Roger Waters
6. "Take Up Thy Stethoscope and Walk" (Roger Waters) – 3:05
o Lead vocals: Roger Waters
7. "Interstellar Overdrive" (Syd Barrett, Roger Waters, Rick Wright, Nick Mason) – 9:41
o Instrumental
8. "The Gnome" – 2:13
o Lead vocals: Syd Barrett
9. "Chapter 24" – 3:42
o Lead vocals: Syd Barrett
10. "The Scarecrow" – 2:11
o Lead vocals: Syd Barrett
11. "Bike" – 3:21
o Lead vocals: Syd Barrett
Auf der bereits erwähnten 3er Box auf CD 3 diese Boni:
1. "Arnold Layne" [Mono] - 2:57
2. "Candy and a Currant Bun" [Mono] - 2:45
3. "See Emily Play" [Mono] - 2:54
4. "Apples and Oranges" [Mono] - 3:05
5. "Paint Box" [Mono] (Rick Wright) - 3:45
6. "Interstellar Overdrive" (Take 2/ French EP Version) [Mono] - 5:15
7. "Apples and Oranges" - 3:11
8. "Matilda Mother" (Belloc Version) - 3:09
9. "Interstellar Overdrive" (Take 6) - 5:03
Barrett war kein Held, Barrett ist aus meiner Sicht nicht das Genie, für das er oft gehalten wird, er war Bestandteil einer Band, die sich aufmachte, andere Musik zu kreieren, und das mit sehr gutem Erfolg, wie ich meine.
Kein Superwerk, kein „billiger Sixties-Pop“(dafür sorgten reichlich andere Bands), hier waren sphärisch-anteilnahmsloser Gesang, schrille Gitarren, gleißende Farfisa-Sounds und viele Spielereien angesagt, Dinge, die sich auch später bei Pink Floyd, teils besser, teils anders, wiederfinden sollten.
„Hauptstücke“ sind hier sicher die längeren Tracks, aber auch die kurzen dürfen hier nicht übersehen und unterschlagen werden.
Wie gesagt, WIR SCHREIBEN 1967(!) und hören diese Musik, und nicht nur unter diesem Aspekt bieten auch die kurzen Stücke einiges zu entdecken, gerade unter dem Aspekt, dass hier Songs geschrieben wurden, die einfach gute Kompositionen waren, mit teils schönen Melodien und feiner Auskleidung. Einfach mal zuhören und träumen!
Damals nahmen im gleichen Haus die Beatles ihr „Sgt. Pepper“ auf und man munkelt, dass beide Produktionen sich „befruchtet“ haben sollen. Das möge jeder selbst entscheiden.
Was für mich bleibt, ist Musik voller Fantasie und Ideenreichtum, auf einer Platte, die sicher nicht zu den Meisterwerken der Rockgeschichte zählt, aber doch schon das Zeug hat, von mir als „Klassiker“ tituliert zu werden!
Wolfgang
Zeit für mich, auch einmal einige Worte zu diesem Album zu schreiben.
Sicher ist schon sehr viel hierzu gesagt worden, gerade angesichts der Veröffentlichung der 3erBox aus dem Jahre 2007, wo jeweils der original veröffentlichte Mono-Mix, der Stereo-Mix sowie frühe Singles in nochmals gemastertem Zustand unter’s Volk gebracht wurden.
Einiges habe ich bisher gelesen, von höchsten Tönen bis zum Verriss.
Eines ist mir hierbei besonders aufgefallen.
Entweder es wird Syd Barrett hier mittels seines bekannten Kultstatus’ nicht frei von Wertung beurteilt oder die Platte wird von einigen Rezensenten unter dem Gesichtspunkt heutiger Produktions- und Klangmaßstäbe beurteilt.(einiges davon hat mir verständnisloses Kopfschütteln bereitet, und ich möchte darauf auch nicht näher eingehen)
Alles ist nicht wertfrei von subjektiven Gedanken. Auch hier nicht.
Wäre Gilmour von Beginn an dabei gewesen, hätte es mit Sicherheit (neben wohl auch anderer Musik), aber selbst dann, wäre diese gleich gewesen, eine andere Beurteilung gegeben.
So sahen die Bewertungen der Platte noch zum Zeitpunkt des Erscheinens und zu Lebzeiten Barrett’s auch anders aus, allerdings an Verrisse kann ich mich auch nicht erinnern, aber zumindest wurde das Album nicht in höchste Sphären gejubelt und über den Stellenwert(ob er bestand oder nicht, lasse ich außen vor) eines Syd Barrett schon gar nicht.
Doch leider müssen Künstler oft erst versterben, bis sie entsprechende Würdigung erfahren.
Gut, unter Berücksichtigung dessen, was damals an Musik die Studios verließ, gibt es keine Vergleiche zu heutigen Maßstäben, so dass man hier auch nicht messen sollte. ( Ausnahmen dürften hier in der Tat Jazz und Blues sein)
Wollte man das tun, käme man schnell dazu, vieles, was in den 50ern bis 70ern die Bandspulen füllte, als angestaubten Schrott zu bezeichnen. Auch sogenannte „Klassiker“ der Rockgeschichte dürften dann dazu zählen.
Wer eine Platte versucht, relativ realistisch oder objektiv zu beurteilen, sollte auch auf eine Zeitreise gehen, oder in jener Zeit gelebt haben, oder aber, sofern wie fast immer Subjektivität wesentlich sein wird, diese auch zu begründen.
Ich habe es damals mitbekommen, als die LP im August 1967 veröffentlicht wurde.
Als heisser Beobachter der Charts vermochte ich sehr wohl zu erkennen, dass da mit den Singles „Arnold Layne“, „See Emily Play“, „Flaming“ und „Apples and Oranges“ etwas anderes in die Charts gekommen war. Das war nicht der gewöhnliche Sound der Zeit.
Syd Barrett war für den Großteil der Stücke verantwortlich(außer tracks 5-7) und das Album trug insofern seine Handschrift, kompositorisch auf jeden Fall, und seine Stimme war es, die hier prägend war.
Ansonsten trugen alle anderen auch entscheidend zur Stimmung der Platte bei, was sich nahtlos auch weiterverfolgen lässt nach Barrett’s Ausscheiden ab der nächsten Scheibe.
Diese Besetzung also spielte die Platte ein:
· Syd Barrett – Gitarre, Gesang
· Nick Mason – Schlagzeug, Percussion
· Roger Waters – Bass, Gesang
· Richard Wright – Orgel, Piano
Und diese Stücke waren zu vernehmen, zumindest auf der britischen Ausgabe:
1. "Astronomy Domine" – 4:12
o Lead vocals: Syd Barrett and Rick Wright
2. "Lucifer Sam" – 3:07
o Lead vocals: Syd Barrett
3. "Matilda Mother" – 3:08
o Lead vocals: Rick Wright and Syd Barrett
4. "Flaming" – 2:46
o Lead vocals: Syd Barrett
5. "Pow R. Toc H." (Syd Barrett, Roger Waters, Rick Wright, Nick Mason) – 4:26
o Vocalisations: Syd Barrett and Roger Waters
6. "Take Up Thy Stethoscope and Walk" (Roger Waters) – 3:05
o Lead vocals: Roger Waters
7. "Interstellar Overdrive" (Syd Barrett, Roger Waters, Rick Wright, Nick Mason) – 9:41
o Instrumental
8. "The Gnome" – 2:13
o Lead vocals: Syd Barrett
9. "Chapter 24" – 3:42
o Lead vocals: Syd Barrett
10. "The Scarecrow" – 2:11
o Lead vocals: Syd Barrett
11. "Bike" – 3:21
o Lead vocals: Syd Barrett
Auf der bereits erwähnten 3er Box auf CD 3 diese Boni:
1. "Arnold Layne" [Mono] - 2:57
2. "Candy and a Currant Bun" [Mono] - 2:45
3. "See Emily Play" [Mono] - 2:54
4. "Apples and Oranges" [Mono] - 3:05
5. "Paint Box" [Mono] (Rick Wright) - 3:45
6. "Interstellar Overdrive" (Take 2/ French EP Version) [Mono] - 5:15
7. "Apples and Oranges" - 3:11
8. "Matilda Mother" (Belloc Version) - 3:09
9. "Interstellar Overdrive" (Take 6) - 5:03
Barrett war kein Held, Barrett ist aus meiner Sicht nicht das Genie, für das er oft gehalten wird, er war Bestandteil einer Band, die sich aufmachte, andere Musik zu kreieren, und das mit sehr gutem Erfolg, wie ich meine.
Kein Superwerk, kein „billiger Sixties-Pop“(dafür sorgten reichlich andere Bands), hier waren sphärisch-anteilnahmsloser Gesang, schrille Gitarren, gleißende Farfisa-Sounds und viele Spielereien angesagt, Dinge, die sich auch später bei Pink Floyd, teils besser, teils anders, wiederfinden sollten.
„Hauptstücke“ sind hier sicher die längeren Tracks, aber auch die kurzen dürfen hier nicht übersehen und unterschlagen werden.
Wie gesagt, WIR SCHREIBEN 1967(!) und hören diese Musik, und nicht nur unter diesem Aspekt bieten auch die kurzen Stücke einiges zu entdecken, gerade unter dem Aspekt, dass hier Songs geschrieben wurden, die einfach gute Kompositionen waren, mit teils schönen Melodien und feiner Auskleidung. Einfach mal zuhören und träumen!
Damals nahmen im gleichen Haus die Beatles ihr „Sgt. Pepper“ auf und man munkelt, dass beide Produktionen sich „befruchtet“ haben sollen. Das möge jeder selbst entscheiden.
Was für mich bleibt, ist Musik voller Fantasie und Ideenreichtum, auf einer Platte, die sicher nicht zu den Meisterwerken der Rockgeschichte zählt, aber doch schon das Zeug hat, von mir als „Klassiker“ tituliert zu werden!
Wolfgang