Ich als ewiger Youngologe bleibt mir nichts anderes übrig gleich im Neuen Jahr vom Neil Young und seinen verrückten Pferde und über sein neues Album „Barn“ zu schreiben.
Und was soll ich dazu sagen ?
Neil Young eben, wunderbar !!!!
Aber ich nehme mal die rosarote Brille ab und höre sie mir ein/zweimal/dreimal neutral an und bei jedem Durchgang find ich das Album immer besser, dies schon mal vorweg. Im Gegensatz zum Vorgänger „Colorado“ merkt man die positive Stimmung und das bessere Zusammenspiel der Musiker an.
Es scheint auch das Neil seine Wut auf die amerikanische Politik abgelegt hat und mit neuen Mut und positiver Gelassenheit ins jetzige Amerika geht.
Diese Grundstimmung mit der akustischen, Akkordeon und Mundharmonika bringt er bei dem gemütlichen Opener „Song of the Seasons“ sehr gut rüber.
Er besinnt sich auf die Einfachheit und seine Wurzeln.
In einer verlassenen Scheune irgendwo in Colorado, im Niemandsland hatte er ein Studio einrichten lassen, das auf dem Coverbild zu sehen ist und dort in aller geselligkeit Songs mit seinen Freunden geschrieben und eingespielt hat.
Auch gerockt wird in alter Crazy Horse Manier. Das Ergebnis reißt einfach mit. „Heading West“ rockt und scheppert in seiner unverweigerlichen Form. Der Gesang natürlich nicht perfekt und das ist auch gut so, Hauptsache der mehrfache Gesang im Refrain passt. Der Spaß kommt rüber.
Der persönlichste Song ist zweifelsohne „Canerian“ eine persönliche Huldigung an Amerika und Canada, daher auch das Wortspiel. Dadurch verarbeitet Young seine Vergangenheit, mit den nicht vergessenen Wurzeln und den übertritt in die amerikansischen Staatsbürgerschaft.
Ich fühl mich in die 1. Seite von „Rust Never Sleep“ Zeit hineinversetzt, so kräftig dreckig verzerrte er seine Gitarre.
Mit „Shape of you“ geht es wieder ins traditionelle mit einem countrylastigen Slang hinein und der übergang zu dem verträumten „They Mighty be lost“ perfekt, so schön und zart hat man ihn schon lange nicht mehr gehört.
Und nun aufgewacht der „Human Race“ rasst los, und wie.
Wow. Was ist in die Band gefahren. Sie legen ein Tempo los, mich wundert das da Ralph Molina an den Drums mitkommt :lol In "Ragged Glory" Manier quietschte es in allen Ecken und Kanten wie rostiges Metal.
Mit dem schönen in Klavierbegleitenden „Tumblin throw the Time“ fährt das Tempo wieder in gemütliche Gewässer über und erinnert hier eher an „Comes a Time“ Album. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Soll „Welcome Back“ eine Botschaft sein ?
Wenn ja, dann nur das die Zeit keine Rolle mehr spielt.
In slowmotion und mit solch ein Feeling reitet er mit seinen Horses in die Ewigkeit. In aller Ruhe und gemütlichkeit, ohne Hast und ohne Ziel.
Hier kann ich „Dangerbird“ vom Zuma Album ins Spiel bringen. Stechende, mit wohl überlegte Noten gespielte elektrisierende Gitarre lässt sich die Band treiben. Bei jedem Anschlag zuckt man zusammen, so klar und kratzend.
Bin total geflasht. Das Young noch so ein Meisterstück gelingt, allen Respekt.
Mit dem angenehmen akustischen „Dont forget Love“ verabschiedet sich die Band aus der Scheune.
Muss zugeben bin total begeistert das Neil Young und Crazy Horse noch so ein rundes und Album rausbringen können.
Es scheint die Band ist dort oben in der Scheune mit sich und der Welt ins Reine gekommen und Frieden gefunden. Der Wechsel zwischen akustischen und elektrisierenden erinnert an die „good ole“ Zeit, auf das sie sich des öfteren zurück erinnerten fühlten.
Auffallend ist auch Young‘s Stimme die sich wieder sehr warm anhört und seine Ausfälle in die oberen Bereiche sind so gut wie weggeblasen. Auch des öfteren kommt der Crazy Horse Chor zum Zuge, das in einigen Songs harmonisch integriert sind und für Aufwertung dienen.
Als Highlight bei der Deluxe Version wurde die Session von seiner Frau Daryl Hannah gefilmt und auf eine BlueRay verewigt.
Auch ohne rosarote Brille empfehle ich euch, die Neil Young früher gehört hatten, hier mal rein zuhören. Ich versprech euch, es kommen Erinnerung hoch!!!
In diesem Sinne kommt gut ins neue Jahr und bleibt gesund
Musiker:
Neil Young: Gitarre , Piano, Harmonica, Gesang
Nils Lofgren: Akkordion, Gitarre, Piano, Gesang
Billy Talbot: Bass, Gesang
Ralph Molina: Schlagzeug, Gesang
01. Song Of The Seasons..............6:04
02. Heading West.....................3:22
03. Change Ain't Never Gonna.........2:53
04. Canerican........................3:12
05. Shape Of You.....................2:55
06. They Might Be Lost...............4:32
07. Human Race.......................4:14
08. Tumblin' Thru The Years..........3:19
09. Welcome Back.....................8:28
10. Don't Forget Love................3:48
Welcome Back - Wunderschön
Heading West
Song of the Season