Januar 2021 - Mark Kelly's Marathon

Erste Soloalbum vom Marillion Tastemann

xanadu

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Januar 2021 - Mark Kelly's Marathon

 ·  Gepostet: 01.01.2021 - 12:14 Uhr  ·  #608587


Wie kommt ein langjähriges Bandmitglied dazu nach soviel Jahren ein Solo Project zu starten ?
Weil er jetzt einfach Bock und Zeit darauf hatte !!!
Mark Kelly der die Tasteninstrumente seid der Gründung von Marillion spielt, hat genügend eigene Ideen und Material geordert das nicht unbedingt Marillion tauglich war.

Mit seinem Freund und Textschreiber Guy Vickers kam die Idee. Im zur Seite stand Multiinstrumentalist Conal Kelly (sein Neffe und Ersatzmann bei Marillion, da Mark mal einen Joggingunfall hatte, sprang dieser bei einigen Konzerten ein) , Sänger Oliver M. Smith und Gitarrist Pete „Woody“ Wood.

Gleich zu beginn ein Long Track „Amelia“ der in 3 Teile gespaltet ist.
Das spährische Intro „Shoreline,“ das ruhigere „Whitstling at the Sea“, da musst ich erstmal schauen ob da nicht ein gewisser P.Gabriel singt. Die Stimme ist sehr ähnlich und wurde bewusst von Marc so ausgesucht. Das rockigere „Bones“ mit einem fantastischen Gitarrensolo am Schluss ist schon mal ein guter Einstieg.

„When i Fell“ erinnert an die alten Genesis, wie sie jetzt klingen könnten. Nicht nur durch die Stimmfarbe sondern auch die Atmospähre und den Aufbau des Songs.

Das schwächere „This Time“ eine locker flockige Midtempo Nummer erinnert an 80er PopRock. Ob gut oder schlecht müsst ihr selbst entscheiden :)

Das Highlight auf dem Album ist „Puppets“
Auf die Sequenzen stieß Mark in seinem Archiv und darauf war noch die Gitarre von Steve Rothery zu hören. Steve war aber so freundlich und hat diesen, für diesen Song neu eingespielt.
Kein Wunder also sich dieser mehr nach Marillion anhört, aber die Band schafft es trotzdem ihn nicht als billigen Abklatsch erklingen zu lassen, sondern doch was eigenständiges daraus zu machen.

Der 2. Long Track „Twenty Fifty One“ ist in 4 Teile gespalten.
„Search“ ein spährisches Intro leitet ein, die Stimme erhebt sich zum Aufstand und auf der Suche nach etwas.
„Arrival“ wieder so ein Genesis/Marillion Teil, ich kann es nicht anders erklären.
Der rockige Übergang „Trail of Tears“ erinnert doch an die Anfangszeit und ist mit sehr proggigen Teilen gespickt. Tut diesem Track gut, da es bisher eher ruhig zuging.
Aber schon beim Gesangsteil ist wieder Schluss und es wird gemütlicher. Bis zum „Brief History“ kommen noch Genesis Elemente dazu und wird zum Schluss hin flotter und hymnenartig !!!

Im Grunde ein Spaghat zwischen der Fish und Hoghart Ära mit viel Gabrielsche und Genesis Einflüssen.
Trotzdem formen die gestandenen Musiker doch was eigenständiges daraus. Und Mark verleugnet dies ja auch nicht und er sagt selber, nach so langer Zeit bei einer Band, kann man dies nicht einfach abstellen. Solange es nicht wie ein billiger Abklatsch klingt und Musik mit guter Qualität dabei rauskommt, ist dagegen nichts zu sagen. Mir persönlich fehlt der letzte Pfiff hier und da. Quasi das Salz in der Suppe.

Ich würde sagen absolut badMoon‘sche Musik die da aus denn Boxen kommt.

1 Amelia (I) Shoreline 1:06
(II) Whistling at the Sea 4:45
(III) 13 Bones 5:26
2 When I Fell 6:11
3 This Time 3:48
4 Puppets 7:12
5 Twenty Fifty One (I) Search 3:19
(II) Arrival 6:27
(III) Trail of Tears 2:31
(IV) Brief History 3:09

Hörbeispiele:
When i Fell

Twenty Fifty One II Arrival

Puppets

Trurl

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Re: Januar 2021 - Mark Kelly's Marathon

 ·  Gepostet: 01.01.2021 - 13:46 Uhr  ·  #608607
auch hier steht das Album :-) und Deine Einschätzung deckt sich ziemlich mit meiner, ich fand mich das ein und andere Mal an die alten MARILLION der FISH_Ära erinnert, aber als Erinnerung nicht als Abklatsch.


trurl

holger_fischer

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Re: Januar 2021 - Mark Kelly's Marathon

 ·  Gepostet: 04.01.2021 - 20:22 Uhr  ·  #608879
Hallo Achim,
danke für die Rezi. Sehr informativ. Das Album kannte ich nicht. Zur Musik hast du Alles gesagt. Ich finde es gut, dass die Band streckenweise auch mal kantiger und zupackender musiziert. Das hebt sie etwas von vielen glattgebügelten Prog-Sounds anderer Bands aus der jüngeren Zeit ab. Aber man merkt auch immer wieder, wie hoch Genesis in den 70ern die Latte gehängt hat.

Stattmeister

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Re: Januar 2021 - Mark Kelly's Marathon

 ·  Gepostet: 05.01.2021 - 14:45 Uhr  ·  #608941
Schön, dass du das Album vorstellst. Ich wurde durch eine Rezi in der eclipsed darauf aufmerksam. Nach Anhören der Soundbeispiele wird es aber nicht zu einem Kauf kommen, da das Werk aus meiner Sicht leider nicht an die Marillion-Outputs heranreicht. Obwohl: Puppets ist schon sehr stark.

badMoon

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Re: Januar 2021 - Mark Kelly's Marathon

 ·  Gepostet: 12.01.2021 - 16:53 Uhr  ·  #609469
Endlich bin ich dazu gekommen, in einige Stücke des Albums, natürlich auch in die hier genannten, hereinzuhören. Insgesamt und "unterm Strich" ein wirklich schönes Album, mit dieser Rezi bestens beschrieben. Meines Erachtens reiht es sich in viele gleichartige Alben ein, ohne dabei besonders hervorzustechen. Von daher bleibt der schöne Eindruck, ohne dass das Album hier angeschafft werden müsste.

Achim, besten Dank für Deine Vorstellung :-)

caramel

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Re: Januar 2021 - Mark Kelly's Marathon

 ·  Gepostet: 13.01.2021 - 21:14 Uhr  ·  #609600
So, nun habe ich es endlich auch durchgehört, und ich schwanke noch, ob ich das Album haben muss. Mir gefallen vor allem diese drei Titel:

Der Opener Amelia ist gut gelungen, in Teil III ein tolles, nur leider viel zu kurzes Keyboard-Solo und auch das anschließende Gitarren-Solo ist viel zu kurz. Da hätten sich beide Musiker doch mal besser richtig ausgetobt. Das ist m. M. ein Manko, das sich durch die ganze Platte zieht.

Puppets ist das nächste Stück, welches eventuell - auch wegen der längeren Instrumentalpassagen - zum Kauf verführen könnte.

Noch besser wird's mit dem letzten Stück, dem vierteiligen Twenty Fifty One. Das Stück ist gut aufgebaut, schöner melodischer Neo-Prog. Teil III beginnt ein wenig härter, aber leider hat die Band diese Spur zu schnell wieder verlassen. Ein paar metallische Klänge mehr hätten der Platte im Ganzen gut getan.

Dass der Sänger Oliver M. Smith was kann, merkt man schon früh. Seine Stimme klingt präsent und ausdrucksstark, ohne zu nerven. Die ersten Sätze klingen tatsächlich nach Peter Gabriels heiserer Stimme. Zwischendurch erinnert mich der Gesang auch an David Longdon, den Sänger von Big Bg Train. Und obwohl die Stimme mir gefällt: Die Instrumentalpassagen gefallen mir besser.

Mark Kelly hatte seinen Jogging-Unfall übrigens 2019 in Essen, als wir dort zum Marillion-Konzert im Colosseum waren. So haben wir den Neffen Conal Kelly schon als Ersatz-Keyboarder erlebt.

Kaufen oder nicht? Das ist jetzt die Frage.

Danke Achim für die schöne Vorstellung. Du wirst erfahren, ob das Album Einzug in mein Regal findet.

xanadu

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Re: Januar 2021 - Mark Kelly's Marathon

 ·  Gepostet: 15.01.2021 - 20:31 Uhr  ·  #609775
Bitteschön Caramel, und wenn ich so ein tolles Feedback kriegen freut es mich besonders.
Deine Eindrücke scheinen mit meinen gleich zu sein.

Ist gut, aber es fehlt halt das quentchen Etwas, das dieses Album zu einen starken macht.

caramel

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Re: Januar 2021 - Mark Kelly's Marathon

 ·  Gepostet: 23.01.2021 - 12:30 Uhr  ·  #610444
@Achim,
hab's gekauft, und meine Bewertung hat sich nach dem ersten Hören meines eigenen Silberlings nicht geändert. Amelia, Puppets und Twenty Fifty One sind solide Kompositionen. Mark Kelly erfindet das neoprogressive Rad nicht neu. Aber das Album hält durchgängig ein gutes Niveau. Was fehlt, sind einzelne Highlights... z.B. hätte ich mir gewünscht, die Keyboards kämen häufiger und prominenter zum Einsatz.
Trotz dieser kleinen Meckerei: Das Album wird sicher des Öfteren seine Runde drehen.

kraut-brain

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Re: Januar 2021 - Mark Kelly's Marathon

 ·  Gepostet: 23.01.2021 - 17:21 Uhr  ·  #610463
Schöne Rezi, aber so gar nicht meine Musik. Die von dir vorgetragene Freude über das erste Soloalbum von Mark Kelly hat sich somit nicht auf mich übertragen lassen. Allerdings bin ich auch kein großer Neoprog Fan. Das soll aber nicht bedeuten, dass hier ein schwaches oder gar schlechtes Album vorliegt.
Entscheidend ist allerdings nicht mein persönlicher Geschmack, sondern die Zielgruppe, auf die das Album hinzielt. Und ich denke, die Marillion Fans und deren Ableger werden das Album entsprechend wertschätzen.

Somit Danke von mir für deine gelungene Rezi.