The Gloaming, das ist ein irisch-amerikanisches Quintett, welches als Supergroup des Folk gehandelt wird.
Anfang dieses Jahres erschien das selbstbetitelte Debüt der Band.
Die Band besteht aus folgenden Musikern:
den Iren
Iarla Ó Lionáird - Gesang (Gründer und Frontmann des Afro Celt Sound Systems)
Caoimhin Ó Raghallaigh - Hardangerfiedel
Martin Hayes – Fiddle (zählt zu den bedeutenden irischen Fiddle-Spielern)
und den Amerikanern
Thomas Bartlett – Piano (Zusammenarbeit mit David Byrne, Laurie, The National u.a.)
Dennis Cahill - Gitarre
Verwurzelt ist die Musik der fünf Musiker im irischen Folk. Die meisten Songs sind Arrangements von traditionellem Material. Auf diesem Debütalbum finden sich aber weniger die typischen schnellen irischen Tänze, weniger die irische „Kneipenmusik“, sondern vor allem die ruhigen, sehnsüchtigen Balladen.
Die Melodien beginnen meist sehr verhalten und steigern sich im Verlaufe der Songs immer mehr, werden kraftvoll und zuweilen auch wild. Aber auch wenn es lebhafter zugeht, die sehnsüchtige Note bleibt unterschwellig immer bestehen. Die Grundstimmung dieses Albums ist ruhig und lädt geradezu ein, seinen Gedanken nachzuhängen.
Die Texte werden auf Gälisch (ich vermute mal irisch) vorgetragen, und das ist m.M.n. der einzige negative Aspekt dieses ansonsten grandiosen Albums. Mit "negativ" meine ich hier nicht die Tatsache, dass in Landessprache gesungen wird. Das muss so sein, es passt genau. Leider findet man aber nirgendwo Übersetzungen. Diese sehnsuchtsvollen, bittersüßen Balladen machen mich aber ungemein neugierig auf den textlichen Inhalt, vor allem deshalb, weil sie ihren Ursprung überwiegend in irischen Gedichten haben. Und so kann ich mir die Texte im wahrsten Sinne des Wortes leider nur zusammenreimen.
1. Song 44
Beim Hören dieses ersten Stückes blitzten ganz kurz Gedanken an Sigur Rós auf. Es beginnt sehr zurückhaltend, fast düster und entwickelt sich nach und nach. Die Fiddle ist hier vorherrschendes Instrument. Der Text basiert auf einem 800 Jahre alten irischen Liebesgedicht. Gespenstisch schön, das Stück.
2. Allistrum's March ist ein Instrumentalstück, welches auf einem alten irischen Marsch basiert.
3. The Necklace Of Wrens ist wie Song 44 eine Eigenkomposition. Der Text ist auch hier einem Gedicht entnommen.
4. The Girl Who Broke My Heart ist wieder ein traditionelles Lied, und zwar ein Reel, ein gälischer Volkstanz. Dieses neue Arrangement lädt allerdings nicht zum Tanz, denn das Stück wird hier deutlich langsamer gespielt. Dieses kurze Instrumentalstück hat gleichermaßen etwas von einem Reel wie auch von zeitgenössischer klassischer Musik.
5. Freedom / Saoirse ist eine Eigenkomposition, ein ruhiges Stück, geschrieben für Thomas Bartlett’s Piano und natürlich die sehnsuchtsvolle Stimme von Iarla Ó Lionáird. Auch dieser Text ist wieder einem irischen Gedicht entnommen.
6. The Sailor's Bonnet ist wohl das bekannteste Lied auf diesem Album. Ein Volkstanz - wie „The Girl Who Broke My Heart“ ein Reel -, der schon von vielen Musikern interpretiert wurde. Die Fiddle gibt den Rhythmus vor. Das Piano kommt nur sehr sparsam zum Einsatz
7. The Old Bush ist ein traditionelles Stück, neu arrangiert. Annähernd 5 Minuten kreisen Hardangerfiedel und Gitarre umeinander. Erst in den letzten 2 Minuten nimmt der Rhythmus Fahrt auf und die beiden Instrumente finden einen Gleichklang, um in einem ausgewachsenen Reel zu enden.
8. Opening Set
Mein absoluter Favorit dieses Albums beginnt mit einem herzzerreißenden Gesangspart, die übrigen Instrumente gesellen sich erst langsam und vorsichtig hinzu. Man nimmt sich viel Zeit für den Aufbau des Stückes. Erst nach 5 Minuten kommt mehr Tempo ins Spiel, und es erfolgt ein deutlicher Rhythmuswechsel hin zu traditionellen irischen Klängen. Wieder 4 Minuten später steigert sich das Tempo nochmals. Nach 12 Minuten läutet das Piano einen Hexentanz ein. Kein Instrument versucht sich in den Vordergrund zu spielen, alle spielen nach und nach eine Hauptrolle und zeigen das Können ihrer Musiker. Das Stück endet nach 16 Minuten in einem furiosen Abschluss.
The Opening Set
9. Hunting The Squirrel, ein alter Volkstanz, aber extrem langsam gespielt.
10. Samhradh Samhradh
Den Abschluss des Albums bildet dieses ganz alte irische Lied. Es besingt den Bealtaine, den Sommeranfang, der im irischen Kalender am 01. Mai beginnt.
Wenn ich anfangs kurz Sigur Rós genannt habe, so sind mir während des weiteren Hörens keine Vergleiche mit anderen Bands mehr in den Sinn gekommen.
Was mir abschließend nur noch einfällt sind Adjektive wie „ausdrucksstark, intensiv, berührend“.
Und was mir auffällt und unbedingt erwähnenswert ist, ist die äußerst brillante Klangqualität der Aufnahmen.
Mein Fazit: Wer gerne Irish Folk hört und bereit ist, von den üblichen Pfaden abzuweichen, wer gerne etwas Besonderes mag, der sollte in dieses Meisterstück rein hören.
Hörproben:
Von Opening Set leider nur diese „Kurzfassung“. Was auf der CD in 16 Minuten langsam aufgebaut wird, wird hier in 5 Minuten zusammengefasst.
https://www.youtube.com/watch?…c_nZvhCzs4
Samhradh Samhradh
https://www.youtube.com/watch?…R8&index=0
Anfang dieses Jahres erschien das selbstbetitelte Debüt der Band.
Die Band besteht aus folgenden Musikern:
den Iren
Iarla Ó Lionáird - Gesang (Gründer und Frontmann des Afro Celt Sound Systems)
Caoimhin Ó Raghallaigh - Hardangerfiedel
Martin Hayes – Fiddle (zählt zu den bedeutenden irischen Fiddle-Spielern)
und den Amerikanern
Thomas Bartlett – Piano (Zusammenarbeit mit David Byrne, Laurie, The National u.a.)
Dennis Cahill - Gitarre
Verwurzelt ist die Musik der fünf Musiker im irischen Folk. Die meisten Songs sind Arrangements von traditionellem Material. Auf diesem Debütalbum finden sich aber weniger die typischen schnellen irischen Tänze, weniger die irische „Kneipenmusik“, sondern vor allem die ruhigen, sehnsüchtigen Balladen.
Die Melodien beginnen meist sehr verhalten und steigern sich im Verlaufe der Songs immer mehr, werden kraftvoll und zuweilen auch wild. Aber auch wenn es lebhafter zugeht, die sehnsüchtige Note bleibt unterschwellig immer bestehen. Die Grundstimmung dieses Albums ist ruhig und lädt geradezu ein, seinen Gedanken nachzuhängen.
Die Texte werden auf Gälisch (ich vermute mal irisch) vorgetragen, und das ist m.M.n. der einzige negative Aspekt dieses ansonsten grandiosen Albums. Mit "negativ" meine ich hier nicht die Tatsache, dass in Landessprache gesungen wird. Das muss so sein, es passt genau. Leider findet man aber nirgendwo Übersetzungen. Diese sehnsuchtsvollen, bittersüßen Balladen machen mich aber ungemein neugierig auf den textlichen Inhalt, vor allem deshalb, weil sie ihren Ursprung überwiegend in irischen Gedichten haben. Und so kann ich mir die Texte im wahrsten Sinne des Wortes leider nur zusammenreimen.
1. Song 44
Beim Hören dieses ersten Stückes blitzten ganz kurz Gedanken an Sigur Rós auf. Es beginnt sehr zurückhaltend, fast düster und entwickelt sich nach und nach. Die Fiddle ist hier vorherrschendes Instrument. Der Text basiert auf einem 800 Jahre alten irischen Liebesgedicht. Gespenstisch schön, das Stück.
2. Allistrum's March ist ein Instrumentalstück, welches auf einem alten irischen Marsch basiert.
3. The Necklace Of Wrens ist wie Song 44 eine Eigenkomposition. Der Text ist auch hier einem Gedicht entnommen.
4. The Girl Who Broke My Heart ist wieder ein traditionelles Lied, und zwar ein Reel, ein gälischer Volkstanz. Dieses neue Arrangement lädt allerdings nicht zum Tanz, denn das Stück wird hier deutlich langsamer gespielt. Dieses kurze Instrumentalstück hat gleichermaßen etwas von einem Reel wie auch von zeitgenössischer klassischer Musik.
5. Freedom / Saoirse ist eine Eigenkomposition, ein ruhiges Stück, geschrieben für Thomas Bartlett’s Piano und natürlich die sehnsuchtsvolle Stimme von Iarla Ó Lionáird. Auch dieser Text ist wieder einem irischen Gedicht entnommen.
6. The Sailor's Bonnet ist wohl das bekannteste Lied auf diesem Album. Ein Volkstanz - wie „The Girl Who Broke My Heart“ ein Reel -, der schon von vielen Musikern interpretiert wurde. Die Fiddle gibt den Rhythmus vor. Das Piano kommt nur sehr sparsam zum Einsatz
7. The Old Bush ist ein traditionelles Stück, neu arrangiert. Annähernd 5 Minuten kreisen Hardangerfiedel und Gitarre umeinander. Erst in den letzten 2 Minuten nimmt der Rhythmus Fahrt auf und die beiden Instrumente finden einen Gleichklang, um in einem ausgewachsenen Reel zu enden.
8. Opening Set
Mein absoluter Favorit dieses Albums beginnt mit einem herzzerreißenden Gesangspart, die übrigen Instrumente gesellen sich erst langsam und vorsichtig hinzu. Man nimmt sich viel Zeit für den Aufbau des Stückes. Erst nach 5 Minuten kommt mehr Tempo ins Spiel, und es erfolgt ein deutlicher Rhythmuswechsel hin zu traditionellen irischen Klängen. Wieder 4 Minuten später steigert sich das Tempo nochmals. Nach 12 Minuten läutet das Piano einen Hexentanz ein. Kein Instrument versucht sich in den Vordergrund zu spielen, alle spielen nach und nach eine Hauptrolle und zeigen das Können ihrer Musiker. Das Stück endet nach 16 Minuten in einem furiosen Abschluss.
The Opening Set
9. Hunting The Squirrel, ein alter Volkstanz, aber extrem langsam gespielt.
10. Samhradh Samhradh
Den Abschluss des Albums bildet dieses ganz alte irische Lied. Es besingt den Bealtaine, den Sommeranfang, der im irischen Kalender am 01. Mai beginnt.
Wenn ich anfangs kurz Sigur Rós genannt habe, so sind mir während des weiteren Hörens keine Vergleiche mit anderen Bands mehr in den Sinn gekommen.
Was mir abschließend nur noch einfällt sind Adjektive wie „ausdrucksstark, intensiv, berührend“.
Und was mir auffällt und unbedingt erwähnenswert ist, ist die äußerst brillante Klangqualität der Aufnahmen.
Mein Fazit: Wer gerne Irish Folk hört und bereit ist, von den üblichen Pfaden abzuweichen, wer gerne etwas Besonderes mag, der sollte in dieses Meisterstück rein hören.
Hörproben:
Von Opening Set leider nur diese „Kurzfassung“. Was auf der CD in 16 Minuten langsam aufgebaut wird, wird hier in 5 Minuten zusammengefasst.
https://www.youtube.com/watch?…c_nZvhCzs4
Samhradh Samhradh
https://www.youtube.com/watch?…R8&index=0