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KRAUTROCK - UNDERGROUND, LSD UND KOSMISCHE KURIERE

Guestuser

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KRAUTROCK - UNDERGROUND, LSD UND KOSMISCHE KURIERE

 ·  Gepostet: 07.07.2008 - 14:53 Uhr  ·  #122262
Durch den Hinweis von dan (Danke!) in dieser Rubrik aufmerksam geworden, habe ich mir diese Neuerscheinung gleich bestellt.
War ja mal an der Zeit, dass ein aktuelles Buch zu diesem Thema aus Deutschland kommt, während die bisherigen Standardwerke („Crack in the Cosmic Egg“, mit Einschränkungen „Krautrocksampler“) von englischen Autoren stammen.

Um es gleich eingangs zu erwähnen, der Plattensammler wird auch zukünftig nicht um die Anschaffung von „The Crack in the Cosmic Egg“ herumkommen, da Henning Dedekind einen anderen Ansatz verfolgt.

Zwar werden im Anhang Historie und Diskografien wichtiger/bekannter Bands angerissen; der Hauptteil des Buches jedoch behandelt die Entwicklung des Krautrocks, die der Autor in den Kontext anderer Kunstrichtungen, Politik, Gesellschaft und Business stellt.
So werden u.a. Drogen, die RAF, die 68er, technische Entwicklungen, geschäftliche Probleme und viele andere Themen gestreift, zu denen sich u.a. Musiker von Amon Düül II, Faust, Embryo, Kraan und ELOY äußern.
Der Zeitrahmen reicht dabei vom 2. Weltkrieg bis in die 80er Jahre und zeigt auch die Wirkung des Krautrock auf zeitgenössische Musiker aus dem englischen Sprachraum, wie die Red Hot Chili Peppers, Secret Machines oder Franz Ferdinand.
Immer wieder eingeflochten sind Anekdoten und Geschichten aus den Interviews, wie z.B. die, dass Johnny Rotten von den Sex Pistols sich mehrfach als Sänger bei Can bewarb. Dadurch bleibt das Buch durchgehend flüssig lesbar, was ebenso zu loben ist, wie die Fotos, die man größtenteils nicht schon 1000 mal gesehen hat.

Fazit: Dedekind legt mit seinem Krautrock-Buch einen umfassenden historischen Überblick vor. Einziges Manko für mich ist, dass hauptsächlich die großen Namen auftauchen.

(311 Seiten, 24.90€)

Guestuser

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Re: KRAUTROCK - UNDERGROUND, LSD UND KOSMISCHE KURIERE

 ·  Gepostet: 07.07.2008 - 17:10 Uhr  ·  #122296
Ich habe mir das Buch gestern auch bestellt. 😉 Bin gespannt.

earl grey

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Re: KRAUTROCK - UNDERGROUND, LSD UND KOSMISCHE KURIERE

 ·  Gepostet: 09.07.2008 - 21:54 Uhr  ·  #122708
Schreibt mal hier darüber... ich weiß noch nicht so recht, klingt für mich noch ein wenig zu sehr nach Soziologiehausarbeit oder überlangem Stern-Artikel....
aber ich würde mich sehr gerne eines besseren belehren lassen.

orange

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Re: KRAUTROCK - UNDERGROUND, LSD UND KOSMISCHE KURIERE

 ·  Gepostet: 10.07.2008 - 07:46 Uhr  ·  #122746
Also ich bin erst zur Hälfte durch.
Was mir bis jetzt auffällt:
Es ist sehr allgemein gehalten.
Es kommen bei Zitaten leider immer dieselben 5-6 Musiker zu Wort. Diese sind nicht nicht unbedingt Krautrockrepresentanten (Roman Bunka, Frank Bornemann. Hans Joachim Irmler ist eher ein Szene-Aussenseiter)
Einige grobe Fehler, die man mit kleiner Internetrecherche leicht hätte vermeiden können (Falsche Jahreszahlen, Plattentitel, englische Krautrockmärchen (Julian Cope, Crack in...))
Es geht zeitlich oft von Hü nach Hott. Etwas chronologischer wäre es für den Krautrock-Anfänger einfacher zu erfassen.
Viele wichtige Sachen werden nur sehr oberflächlich, nur am Rande oder gar nicht erwähnt.

Das mit dem "überlangen Stern-Artikel" finde ich schon passend.

Also wer sich in der Materie auskennt und schon andere Bücher gelesen hat, findet wenig neues.

Guestuser

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Re: KRAUTROCK - UNDERGROUND, LSD UND KOSMISCHE KURIERE

 ·  Gepostet: 19.08.2008 - 19:12 Uhr  ·  #128717
Ich finde es schon auch schade, dass immer nur die gleichen Musiker zitiert werden, viele Bands gar nicht erwähnt werden, nicht alle Angaben korrekt sind und es ziemlich chaotisch struktiriert ist.

Dennoch war es für mich doch ganz interessant, dieses Buch zu lesen. War für mich das erste Buch zu diesem Thema, abgesehen von "Tanz der Lemminge".

Tom Cody

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Re: KRAUTROCK - UNDERGROUND, LSD UND KOSMISCHE KURIERE

 ·  Gepostet: 24.08.2008 - 13:48 Uhr  ·  #129493
Lohnt sich der Kauf dieses Buches? In der "Eclipsed" wird es als Buch des Monats vorgestellt. Allerdings decken sich die Angaben nicht unbedingt mit Euren Erfahrungen.

Guestuser

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Re: KRAUTROCK - UNDERGROUND, LSD UND KOSMISCHE KURIERE

 ·  Gepostet: 24.08.2008 - 14:36 Uhr  ·  #129499
Ich kann die Kritik in der Eclipsed zwar nicht so ganz nachvollziehen, aber für mich hat sich das Buch auf jeden Fall gelohnt.

Tom Cody

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Re: KRAUTROCK - UNDERGROUND, LSD UND KOSMISCHE KURIERE

 ·  Gepostet: 24.08.2008 - 16:18 Uhr  ·  #129524
Michi, danke. Bin noch unentschlossen. Mal sehen.

earl grey

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Re: KRAUTROCK - UNDERGROUND, LSD UND KOSMISCHE KURIERE

 ·  Gepostet: 13.12.2009 - 14:11 Uhr  ·  #199953
Bis auf den Anhang hab ich es jetzt durchgelesen. Allein der Umstand, dass das bei mir so lange mit dem Lesen gedauert hat, ist bezeichnend. Macht das Buch am Anfang vor allem einen erfreulichen Eindruck (Abbildungen, Bindung, Schrifttype etc.), so wird doch bald deutlich, dass der Autor ziemlich emotionslos Karteikarten abarbeitet

Es ist nicht zu erkennen, dass es dem Autoren eine innere Notwendigkeit gewesen wäre, sich über dieses Thema zu äußern. Verräterisch geradezu, wenn der Autor mit lässiger Geste den Kreis bedeutsamer Krautrockgruppen auf eine enge Auswahl einengt (wovon abhängig? von den selbst gehörten Platten?? von den Musikern, die einem ein Interview gegeben haben ???) - gemildert nur durch die etwas alibimäßige Abhandlung weiterer Bands im Anhang.

Natürlich ist der Ansatz ein anderer als bei z.B. Julian Cope, dem man wiederum manchmal ein wenig mehr Distanz zu seinem Thema wünschen würde (der aber aufgrund seiner wirklich "teilnehmenden Beobachtung" selbst in der beschissenen deutschen Übersetzung wesentlich lustvoller zu lesen ist.) Und falls heutige Schüler für ihr Musik- oder (noch eher:) Geschichtsreferat eine Einordnung des Krautrockphänomens in das damalige Zeitgeschehen vornehmen müssen: Henning Dedekinds Buch sei Euch ans Herz gelegt.

Aber -um das ganze mal ins Allgemeinere auszuweiten - Bücher, die zuallererst nur deswegen geschrieben und gedruckt werden, weil eine Themen- sprich Marktlücke ausgemacht wurde, gibt es viel zu viele - und sie erschweren es künftigen Autoren, deren Herzblut mehr an ihrem Thema hängt.