Dave Edmunds – Subtle as a Flying Mallet
Edmunds’ zweite Soloplatte, aus 1975.
Edmunds war nach Wales zurückgekehrt und hatte sich sein „Rockfield-Eight-Track-Studio“
Eingerichtet.
So spielte er auch diese Aufnahmen fast im Alleingang ein , nur ab und an halfen ihm einige Musiker:
Hier zunächst die Liste aller Beteiligten:
· Dave Edmunds - vocals, all guitars, bass, keyboards, drums
· Nick Lowe - bass
· Bob Andrews - piano
· Pick Withers - drums
· Brinsley Schwarz - backing band on "Let It Rock" and "No Money Down" in Cardiff (mit Billy Bremner)
Edmunds hatte sich der Musik der 50er und 60er verschrieben und zelebrierte diese nahezu.
Ganz klar, wer hier die Vorlieben waren : allen voran der Meister des „wall of sound“, Phil Spector, dann die Everly Brothers und Chuck Berry....
Einiges scheint fast „1:1“ übernommen worden zu sein, so authentisch kommt das manchmal.
Viele mag das stören, ich finde es faszinierend, wie sich Edmunds wahrscheinlich in wochenlanger Kleinarbeit in die Seele der Stücke hineinarbeitete.
Man merkt den Stücken förmlich an, wie Edmunds die Musik „lebt“, wie engagiert er sich in die Musik einer vergangenen Epoche hineinversetzen vermochte.
Die Stücke im einzelnen:
1. Baby, I Love You" (Phil Spector. Ellie Greenwich, Jeff Barry) - 3:33
Genau, dieser wunder-wunderschöne „Schmachtfetzen“, den die RONETTES 1964 unter der Regie vom „Meister des wall of sound“ Phil Spector aufgenommen haben, hier , nicht minder satt instrumentiert, aber in einer irgendwie gedrosselten Version, jedoch auch von Edmunds „wunder-wunderschön“......, und all die vielen Glöckchen und Tamburine scheppern und scheppern, und die Beach Boys hätten hier durchaus „harmony“ singen können....
2. "Leave My Woman Alone (Ray Charles) - 2:39
Klingt nicht so schwarz wie der Song von Charles, eines der Stücke, die mir nicht so sehr zusagen.
3. "Maybe" (Richard Barrett) - 2:55
Ein überwältigendes Stück, dessen saftiger Sound einen voll erschlägt, mit Anleihen an die Doo Wop-Ära, gewaltig......
4. "Da Doo Ron Ron" (Spector, Greenwich, Barry) - 2:22
Und noch einmal Spector, der Hit der CRYSTALS, authentisch dargebracht....(Yeaeaeaeahhhh , he looks so fine.......“)
5. "Let It Be Me" (G. Becaud, M. Curtis, P. Delanoe) - 2:47
Die EVERLY BROTHERS scheinen grüßen zu lassen, welch ein zarter Schmelz das doch ist...
6. "No Money Down" (live) (Chuck Berry) - 3:52
Hier eine echt rockende Liveversion des Berry-Stückes, mit Band….
7. "A Shot of Rhythm and Blues" (T. Thompson) - 2:44
Mit zerrender Gitarre und satter Harp, das hat HITPARADENPOTENTIAL…, wurde aber nicht als Single ausgekoppelt..
8. "Billy the Kid" (arr. Dave Edmunds) - 3:36
Ein schleppender Rocker, hätte den Stones auch gut zu Gesicht gestanden…
9. "Born to Be with You" (Don Robertson) - 3:33
Hier wieder voller Einsatz des KLANGWALLS, imposant, Spector war sicher stolz…, wenn er gehört hat...., ein wahrer Hit!!! (wie einst von den CHORDETTES)
10. "She's My Baby" (Nick Lowe) - 3:38
Das hier leitet ein, was noch kommen sollte, Rockpile etc…., aaaaah, ein Stück von Lowe, typisch ausgeführt, ein Ausnahmestück auf der Scheibe...
11. "I Ain't Never" (Mel Tillis, W. Pierce) - 3:16
Rockend mit Slide treibt dieses Stück schleppend voran…
12. "Let It Rock" (live) (Berry) - 3:01
Wieder live und voller Berry-Sound…, wie der Titel schon sagt, dat rockt, mit E-Piano-Sprenkeln, das geht ab und war damals auf fast jeder Fetenkassette...
Bonus tracks (2006 )—
1. "Pick Axe Rag" (Edmunds, Mickey Gee) - 2:56
Das geht locker ab mit Country-Charakter…., instrumental
2. "Some Other Guy" (Barrett, Jerry Leiber, Mike Stoller) - 2:25
schwülstiger Rock’n’Roll , der lostreibt….
2 Top 10-Hits warf das Album ab, „Baby I love you“ und „Born to be with you“.
Das ganze kommt wie eine Lehrstunde in Sachen Musikgeschichte der 50er bis Anfang der 60er, ein Album aus einem Guß, für Liebhaber dieser Musik sicher eine „moderne“ Bereicherung, für Edmunds-Fans unumgänglich, später sollte Edmunds so etwas in dieser Vielfalt nicht mehr bringen....
Wolfgang