Wie bekannt bin ich ja großer KS Fan. Alle Scheiben stehen hier. Und trotzdem weiß ich nicht so recht was ich über sein neues Werk schreiben soll.
Das Cover, sehr 70ies like, war äußerst vielversprechend. Das erste der drei sehr langen Stücke beginnt dementsprechend. "Sequenzer (From 70 to 07). Eine wunderschön perlende Sequencer-Einleitung, die wie gewohnt, lange ausgewaltzt wird. Das elektrisierte mich, da war freudige Erregung. Und dann ? Passiert einfach gar nix. Die Sequenz bricht irgendwann ab um einer anderen Platz zu machen (das ist wohl die 07er Sequenz) welche aber nicht halb so eindrucksvoll ist und auf einmal ist das Stück zu Ende. Leider ist hier keinerlei innere Entwicklung im Stück festzustellen. Soll das am Ende bedeuten (19)70 war noch schwer was los an guten Ideen, die (20)07 dann längst alle im Nichts verpufft sind ?
Nahtloser Übergang in "Euro Caravan". Und auch dieses Stück bleibt ruhig. Durchgehend die ganzen 19 Minuten zieeeeeeht es sich elegisch dahin, wiedereinmal garniert von einer gesampelten Stimme, wie sie KS tausendmal schon verwendet hat (na gut, diese hier, diese Klangfärbung noch nicht). Immer auf dieselbe Art und Weise eingesetzt die man schon von ihm kennt, wenn man eben seine Alben alle kennt, ist das doch arg abgeschmackt und enttäuscht, weil so vorhersehbar.
Und nahtloser Übergang in Thor (Thunder). Jetzt aber, mit diesem Titel muß sich doch was tun. Da hofft man doch sofort auf Klaus, den alten Wagnerianer der nun ordentlich Zunder gibt. Doch Thor ist tot muß ich euch sagen. Nix los mehr im Götterhimmel und die derzeitigen sommerlichen Gewitter muß ein anderer auf seine Kappe nehmen. Denn - kaum zu glauben bei der Titelwahl - ist Thor das ruhigste, langweiligste, fadeste Stück auf dem Album. Ein Stück dessen Titel sich von ab und an ganz entfernt leise rollendem Donner ableitet und das wars schon an Höhepunkten in dieser halben Stunde. "Abendbrise mit vielleicht mal nem Gewitter" hätt ich das Stück genannt. Leider ist letzteres nicht mehr auf dem Album.
Auch das Booklet ist seltsam. Auf vier Seiten läßt sich Elektronik-Musiker Georg Boskamp aka Georg Solar vom Elektronik-Duo "Solar Moon" über seine Beziehung zu Klaus Schulze aus. Gespickt mit Phrasen "Klaus macht keine Gefangenen im rhetorischen Bereich" "ist immer ehrlich zu sich selbst und anderen" usw. gehen die Lobeshymnen über den Menschen KS, nur übers neue Album gibts anscheinend nix zu sagen.
Das tut dann KS langjähriger Manager Klaus-Dieter Müller auf der letzten Seite des Booklets. Er mag das Album, mag es sehr. Er bemerkt aber auch, dass Klaus Schulze nicht der Beste im finden von Melodien ist. Und da dann, muß ich sagen, bin ich kdms Meinung, und möchte noch ein - ja leider - hinzufügen.
So erstickt das Album an seiner Ruhe, weil diese leider keineswegs kreativ oder gar innovativ präsentiert wird. Just another KS album. Allerdings eines aus der Durchschnittsschublade.
Doch irgendwie schade.
Trackliste:
1) Sequenzer (From 70 to 07) 24:54
2) Euro Caravan 19:41
3) Thor (Thunder) 31:47
Jerry
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