Zitat geschrieben von hmc
Vielleicht bin ich ja doch schon weiter, wenn es mir gefällt.
Ich denke, Horst, daß hat nichts mit "Weiterkommen" zu tun.
Man läßt sich auf eine Musik einfach ein, und wenn sie einem gefällt, ist das etwas Momentanes, nicht unbedingt Auswirkung einer Entwicklung.
Wenn Du jahrelang billigen Faber-Sekt getrunken hast, mußt Du Dich nicht auf den Champagner, den teuren, hin arbeiten.
Wenn Du ohne Kenntnis von Faber-Sekt gleich Champagner trinken würdest, könnte er Dir auch ohne "weiter gekommen" zu sein , durchaus schmecken. Ebenso könntest Du jemand sein, dem Faber-Sekt einfach besser schmeckt.
Und - das ist für mich ganz wichtig:
Der Begriff "Weiterkommen" in diesem Sinne kann bedeuten, daß Jazz bereits wieder in eine elitäre Ecke gedrängt werden kann, in die er gar nicht gehört.
Das hieße : Rock = minderwertig und Jazz = hochwertig.
Leider gibt es genügend mir bekannte Personen, die angesichts all' dessen, was es außer Jazz gibt, die Nase rümpfen.
Schwachköpfe, solche!
Jazz ist nicht besser oder/und schlechter als alle andere Musik, so sehe ich das.
Ich verstehe Dein "Weiterkommen" auch eher so, daß es i.d.R. schwieriger ist, sich mit Jazz "einzulassen", weil die Musik eben nicht ganz so eingängig ist, wie das, was wir täglich um die Ohren gehauen bekommen. Jazz ist insofern fremd. Das war er einst nicht, als auch er populär war, in den 30ern/40ern. Da gab es doch kaum einen Schlager, der nicht Jazz als Basis hatte.
Erst der Mensch selbst hat die Musik in diesen elitären Stand erhoben.
Würden wir Jazz von klein auf ständig im Radio hören, wäre es uns im Erwachsenenalter eine Selbstverständlichkeit.
Genau, wie man als Kind so einfache Formeln lernt wie "Spinne = iii bah!" oder man eher an fette Fritten als gesundes Obst gewöhnt wird.
Also - Horst, in Deinem Sinne bist Du "ganz schön weit", oder anders, ich finde es ganz toll, daß Du AUCH an jazzigen Tönen Gefallen gefunden hast und somit eine Dir wohlgesonnene Bereicherung Deines musikalischen "Speiseplans"....
Wolfgang