Amber „Pearls Of Amber“ -1971-
Das Jahr 1971 brachte für mich einschneidende Veränderungen. Zum einen endete meine Schulzeit und meine Ausbildung begann. Musikalisch waren bei uns zu Hause Volksmusik und die im Radio laufenden deutschen Schlager angesagt. In unserem dörflichen Idyll war mein Vater Mitglied der freiwilligen Feuerwehr und zugleich Mitglied der integrierten Kapelle. Für Abwechslung sorgte einzig die bei uns in Reinbek beheimatete Diskothek, die praktisch vieles offenbarte, was ich aus meinem Elternhaus nicht kannte. Somit wandelte ich damals in einer Grauzone. Den musikalischen Urknall erlebte ich erst im Jahr 1983, als ich meinen Mann Kraut-Brain kennenlernte und sich für mich musikalisch viele neue Türen öffneten.
Für das Thema „1971“ möchte ich euch nach Schottland entführen, wo das Duo Amber beheimatet war. Die Musiker kannten sich bereits seit den 60ern, waren aber lediglich in dem Zeitfenster 70/ 71 als Duo Amber aktiv, in dem auch die hier zugrundeliegenden Aufnahmen stammen. Das Schicksal meinte es aber nicht gut mit den beiden, denn erstmalig erschien ihre Musik im Jahre 2000 auf Shagrat Records und 2011 auf dem rührigen Label Merlins Noise , das auch anderen Bands/ Künstlern wie z.B. Mind Garage, Ant Trip Ceremony oder Mark Fry einen neuen Lebenshauch vermittelte.
Das Duo Amber präsentiert Folk der 60er mit Psychelementen und einen Hauch indischer/ orientalischer Musik, der ausschließlich akustisch vorgetragen wurde. Es ist Musik, die gefühlvoll, gradlinig, rhythmisch und voller Harmonien herüberkommt. Man spürt geradezu die versprühende Freude, Melancholie und Nachdenklichkeit in den einzelnen Musikstücken. Es entwickelt sich ein Kosmos der berührenden Wohligkeit, zu der man bestens Abtauchen, Innehalten und in sich gehen kann. Letztlich vermittelt diese Musik Ruhe und Zufriedenheit.
Letztlich liegen dem Album nur 24 Minuten Musik zugrunde, die es aber in sich haben. Es müssen nicht immer ausladende Longtracks sein, die einen mit auf die Reise nehmen. Gerade durch die kurzgehaltenen Stücke wird eine Lockerheit vermittelt, die mir viel Spaß bereitet, zudem ist alles wohlverpackt in schönen Melodien, der einschmeichelnden Stimme von Julian McAllister und dem kompetenten Spiel der Musiker.
Wer einmal das Gaspedal zurücknehmen möchte, sollte mal in das Album von Amber eintauchen.
Musiker:
Keith McLeod: Lead Guitar, Sitar, Tabla, Percussion, Back Vocals
Julian McAllister: Guitar, Lead Vocals
Ray Cooper: Tabla (1-3)
Trackliste:
Sea Shell Rock Me 3:13
White Angel 4:44
Swan In The Evening 4:39
Sing On The Sunlight 4:12
Sea Shell Rock Me (Alternate Version) 4:12
Earlie In The Morning 2:59
"Sea Shell Rock Me"
"White Angel"
"Swan In The Evening"
"Sing On The Sunlight"
"Sea Shell Rock Me (AV)"
"Earlie In The Morning"