Wie das Leben manchmal so spielt ...
Beim regionalen RegioKult, einem monatlich kostenlos verteilten Blättle für Veranstaltungen, hatte ich beim monatlichen Gewinnspiel zwei Eintrittskarten für das Konzert von Ernie Watts & Band in Heidelberg im DAI (Deutsch-Amerikanischen Institut) gewonnen.
Im DAI finden regelmässig Jazzkonzerte statt, aber ich bin da eigentlich nie (warum eigentlich nicht ??)
Nun gut, Ernie Watts kannte ich nicht, aber wenn man kostenlos was Neues kennen lernen kann, warum nicht ?
Leider wollte niemand den ich kenne mitgehen : " Jazz = Geklimper", so die Aussagen fast aller die ich kenne. Und mein Bekanntenkreis ist eh ziemlich klein.
Okee, bin ich alleine hingegangen, mit der Erwartung,
"mal schauen/hören, was das ist".
Der Saal war fast voll (so 150 - 200 Leute vielleicht), ich war früh genug dort und hatte einen richtig guten Platz in der vierten Reihe, genau mittig
Es ging relativ pünktlich los: Ernie Watts am Sax, mit typischer Jazz Band Besetzung (Piano, Bass, Drums), bei einigen Stücken kam noch ein zweiter Saxplayer dazu; der zwar zu Beginn etwas nervös wirkte, aber dann klasse Soli spielte. Und auch sehr schön mit Watts zusammen spielte. Klang gut, die beiden zusammen.
Geboten wurde Jazz im Bebop Stil (?), meist uptempo und Ernie Watts spielte ein ums andere mal richtig gute, sauschnelle Soli. Hat mir gut gefallen. Auch die Mitspieler bekamen oft Raum für Soli.
Am besten fand ich die Momente, als Ernie Watts mit dem Drummer im Duo spielten, das klang richtig geil!!
Überhaupt, der Sound: Zu Beginn das Piano noch ein bissle zu leise, was dann aber ziemlich rasch korrigiert wurde, so dass der Sound (von da wo ich saß) nur als sehr gut bezeichnet werden kann. Sax, Drums ein klein bissle im Vordergrund, aber nicht so, dass es groß gestört hätte. Auch die Lautstärke hat gepasst.
Insgesamt ein schönes Konzert, aber leider blieb doch ein klein wenig ein Wermutstropfen.
Nach ca 85 Minuten war nämlich schon Schluss, und das
ohne Zugabe !! Fand ich ein wenig schofel, weil der kleine Saal war fast voll, den Leuten hat es gefallen, Applaudiert wurde auch genug ... also warum keine Encore ??
Ernie Watts machte vor den beiden letzten Liedern (die rasch hintereinander gespielt wurden) eine
ellenlange Werbung für seine neue CD. Ich fand das schon richtig peinlich. Und dann hatte ich irgendwie den Eindruck, der Mann konnte gar nicht schnell genug fertig werden (
hat auch öfter auf die Uhr geguckt, was bei mir bei Musikern während Konzerten immer sehr schlecht ankommt !!!) um seine CDs endlich an dem Mann/Frau zu bekommen.
Also, insgesamt eigentlich ein Konzert mit sehr schöner, interessanter Jazzmusik, wie sie mir gut gefällt (viele Soli, uptempo Nummern) aber ein Wermutstropfen bleibt doch, denn ganz so offensichtlich nur auf Verkauf aus, das sollte/n der/die Musiker doch ein wenig besser kaschieren können, weil das wirkt unsympathisch in meinen Augen … nun gut.
Leider mache ich ja keine Fotos bei Konzerten (dafür eine exzellent klingende Tonaufnahme), daher nur noch einige trockene Facts.
Homepage E. Watts
https://www.erniewatts.com/biography.html
Ernie Watts & Band ist:
Ernie Watts - sax
Christoph Sänger - piano
Rudi Engel - bass
Heinrich Köbberling - drums
as Gast:
Stephon Alexander – sax
Infos zu Stephon Alexander (Physiker und Musiker)
https://en.wikipedia.org/wiki/Stephon_Alexander
Die Band spielte Songs aus der neuen CD (Home Light), aber auch Anderes, und das konnte ich identifizieren:
- Acceptance
- O. P.
- Frequie flyiers
- I remember you
- I forgot August
Dazu noch drei songs, von denen ich die Namen nicht kenne.
Und hier noch ein Lied (I Forgot August) , gespielt Live in Frankfurt, ein paar Tage VOR dem Heidelberger Konzert
Einer der wenigen Songs, die etwas langsamer waren:
https://www.youtube.com/watch?v=64aEPYvskA8
Soweit mein Ausflug in den Live – Jazz, viel Spass beim Lesen !!