Am 17.10. war es endlich so weit, Marcus King Band in der Rockfabrik!
Nun, die Rockfabrik finde ich viel zu klein für eine Rockband, entsprechend brechend voll war die Bude.
Überall stehen Pfosten in in der Sicht, schlimmer noch die Vollpfosten, die ununterbrochenen labern oder mit dem Handy herumfuchteln.
Soweit die negativen Aspekte dieses denkwürdigen Konzertabends.
Die Marcus King Band ist in einer 6er Formation angetreten.
Also Bassist, Drummer, Keyboarder sowie die Bläserfraktion bestehend aus Trompete und Saxophon.
Und natürlich dem blutjungen Sänger, Gitarrist und Bandleader Marcus King.
Eins vorweg, dieser fast noch jugendlich wirkender Mann ist ein ausgewachsener Vollblutmusiker.
Er war bis auf die Solospots der Instrumentalisten immer die Zentrale in der Band, der die Impulse gab.
Von Anfang bis Ende hat die Band ein ungeheures Energielevel gehalten und auch die getragenen, langsameren Stücken waren sehr intensiv.
Wenn King in höheren Tonlage mit gepresster Stimme singt kann das auf Dauer schon etwas nervend sein.
Trotzdem hat er eine sehr gute klare Singstimme die sehr gefühlvoll und intensiv ist, er reißt alle mit.
Im Prinzip ist sein Gesang sehr stark mit alten Bluessängern verbunden, wo man sich schon fragt ob er wirklich die Lebenserfahrung eines Freddy King nachvollziehen kann.
Zumindest ich, finde ihn jedenfalls authentisch, schon im Kindesalter hat er für die Musik gelebt und er ist heute mit 22 vermutlich schon weiter wie manch 60-jähriger.
Wie auch immer, die Marcus King Band bietet eine Melange an Musikstilen die jedem Southern / Jamband Fan gefallen wird.
Was sie an diesem langweiligen, mittwochabend gerissen haben ist fantastisch.
Fast alle Songs wurden mit ausufernden Soli und exzellenten Instrumentalpassagen garniert.
Die Spielanteile aller Instrumente war sehr ausgewogen nur die Gitarre von King stand immer im Mittelpunkt.
Man spürte richtig wie die Jungs heiß aufs spielen waren, sie wollten das Publikum gewinnen und gaben alles.
Keine Routine, dafür Inspiration und Authentizität.
Der Keyboarder erinnerte mich von den Sounds her, oft an die 70er Alben von Stevie Wonder, das fand ich richtig gut.
Ich musste öfter auch an Van Morrison denken, der Bläsersatz würde auch zu ihm passen.
Bei manchen Soli ging der Sax-Mann aber auch sehr frei und jazzig zu werke.
Es wurde Jazz, Soul, Blues und Rock zelebriert, manchmal in Reinform dann wieder als Legierung.
Marcus King ist immer "on Fire" entweder zaubert er wie Duane Allman oder er glüht wie Freddie King, der auch eine ähnliche Stimme hat.
Vermutlich ist der Gesang von Marcus für die breite Öffentlichkeit das größte Problem aber ich finde es gut, dass er eine authentische wenn auch manchmal fiese Stimme hat.
Ihr merkt sicher schon: meine Euphorie für die Marcus King Band ist nicht zu bremsen, ich sehe sie unter den Top3 der Nachwuchsbands.
Übrigens ist Marcus auch eine sehr sympathische Erscheinung, bedankt sich herzlich, lacht viel, ist sehr kommunikativ, hat Humor.
Besonders stark fand ich das psychedelische "Booty Stank" wo King auch seine Flinkfingerqualitäten beweisen konnte.
Ein anderes Highlight war "Fraudulent Waffle" das so richtig im Allmann brother-Stil daherkommt und wunderbar die jazzige Seite der Band präsentiert.
Ich hoffe, dass als nächstes ein gutes MKB Livealbum kommt.
So gut wie alle Studiosongs sind erstklassig und dann gibt es auch noch viele Cover und Jams.
Also genug Material für eine 3-fach LP.