Eine wüste Bande sieht man auf dem Cover des zweiten Clark Hutchinson-Albums „Retribution“ abgebildet. Im Gegensatz zum Debütalbum „A=MH2“, welches übrigens das bestverkaufteste Album des englischen Deram-Labels war, spielen hier außer den Multi-Instrumentalisten Clark und Hutchinson noch Amazing Steven Amazing und Del Coverley mit.

Die umwerfende Hardrocknummer „Free to be stoned“ ist eine leidenschaftliche Ode an den Drogenkonsum. „I don’t care what the people say. I just wonna be stoned for the rest of my natural life!”. Leadgitarre und Sänger schreien, stottern und stammeln in einer so irren Intensität, dass es eine ware Freude ist. So und nicht anders muß sich eine Rockgitarre anhören!

Der ruhige Blues „After hours“ erfreut das Ohr in bester „Chicken Shack / Savoy Brown“-Tradition.

Die kurze langsame Rocknummer „In another way“ hat mich seit dem Augenblick, wo ich sie vor ca. 35 Jahren das erste Mal auf einem Deram-Sampler gehört habe, vom ersten bis zum letzten Ton fasziniert!

„Best Suit“ ist eine weitere langsame Rocknummer, wieder mit einer exzellenten Solo-Gitarre.

„Death the lover“ kann es an Intensität mit „Free to be stoned” aufnehmen. Wieder sind Gesang und Leadgitarre exzessiv und sensationell. Hutchinson ist einer der bemerkenswertesten Gitarristen Englands.

Abschließend kann man sagen: „Retribution“ bietet exzellentes Handwerk, gepaart mit tollem Feeling und einer unglaublichen Intensität. Zweifellos ist dies eines der besten englischen Prog-/Hardrock-Alben.

Besetzungsliste:

Andy Clark (vocals, keyboards)
Mich Hutchinson (lead guitar)
Amazing Stephen Amazing (bass)
Del Coverley (percussion)

Trackliste:

Free to be stoned (7:37)
After hours (10:43)
In another way (3:31)
Best suit (10:15)
Death, the lover (7:18)

LP DERAM, 1970
CD Repertoire, 1998

9 von 10 Punkten.

Hab ich grade vor 5 Tagen bei Ebay verkauft. Fand ich immer superlangweilig und gehörig nervig. Dieses Gegröhle ging mir mächtig auf den S... und Prog, Rudi, finde ich da gar nix.
Nur völlig bekiffte Kerle ohne jede Inspiration. Für mich ein richtig ärgerliches Album, vor allem in Anbetracht des Debuts, das ebenso total drogengeschwängert war, wo die beiden aber kräftig von der Muse geküsst wurden. Hier ging die Dame mit erhobener Nase dran vorbei.

Jerry

Also wirklich, ich schrieb gerade an einer Rezension dieses Album, jetzt habe ich sie wieder gelöscht. Rudi war mal wieder schneller. Prog kann ich da allersings auch nicht entdecken. Für mich ist das Heavyblues.

@Jerry: Wie kann man solch ein Album verkaufen? Das ist doch Sonderklasse. Tststs

@Jerry: Wir haben ja schon einige Male festgestellt, dass unsere Geschmäcker zwar sehr ähnlich sind, aber wir eben zu manchen Alben unterschiedliche Meinungen haben:lol: . Gerade das macht unsere Rezis ja so interessant.

@Bodo: Es handelt sich sicher um Heayyblues, aber andererseits ist das Album so absolut durchgeknallt, dass ich einfach meinte, es im Prog-Forum unterbringen zu müssen :8) .

Ich denke, man muss gewisse Alben/Bands aus dieser frühen Zeit der Rockmusik im Kontext mit dem damaligen Zeitgeist, mit den persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen, die man damals beim Hören hatte und die heute wieder vor dem geistigen Auge erscheinen, betrachten (das hat nichts zu tun mit: „damals war alles besser...“). Dann erscheint Einiges in einem anderen Licht.
Klar, ich finde die A=MH2 auch interessanter, aber so schlecht ist die Retribution auch wieder nicht. Und progressiv – für damalige Verhältnisse (1969/70!) - waren beide Alben allemal.

@Rudi: Ich bin sicher, ins Blues-Forum passt das Album auch nicht. Man könnte es auch als Acid-Music bezeichnen. Das würde vermutlich bestens zur Intension der beiden Herren passen. Wenn ich es mir anhöre verspüre ich den Wunsch nach einer großen Tüte. :rasta:

@Rudi: Find ich auch witzig. Gestern der Ayers und ich bin total begeistert und heute ein richtiges Anti-Album für mich. Aber so sind Menschen und so solls sein.

Prog oder Progressiv ist es für mich nicht, denn da gehört für mich Absicht dahinter. Und das Album klingt eben nicht nach Absicht sondern nach schlechtem Drogenrausch. Ich würds in Rock oder evtl. noch Psychedelic einstellen, denn Acid-Rock passt als Begriff schon gut.

Jerry

Eine der überbewertesten Prog-Bands dieser Zeit für mich.Auch die "Gestalt" ist einfach nix für mich,von den Vorgängern war ja schon ausführlichst die Rede!

Die "Retribution" finde ich einfach Klasse.
Das ist Bluesrock vom Dreckigsten.
"Free To Be Stoned" als nihilistische Hymne an den Drogenkonsum, dieser gestammelte Introgesang, diese Drecksgitarre, der Einsatz der Band- das fasziniert mich seit ich dieses Stück das erste Mal gehört habe.

Diese Scheibe ist stilistisch meilenweit von den anderen beiden Alben der Band entfernt.

Und das ist kein Prog !!!!!!! Nichtmal im Ansatz. Scheibe 1 war progressive aber Prog waren die nie.

Diese Scheibe bietet den guten alten Bluesrock in ruppiger Gangart an.

Jo, so passts und darum gefällts mir auch überhaupt nicht.

Es ist in der Tat nicht einfach, dieses Album einem bestimmten Genre zuzuordnen. Aber ich würde es auch, wie Stanweb zuvor geschrieben hat, dem Bluesrock zu schreiben.

"In Another Way" hat mich damals schon sehr früh gepackt. Dieser Track war auf einem Sampler für mich das auffälligste Stuck. Blieb ewig im Ohr, bis ich mir dann auch die LP leistete. Weitere Highlights für mich auf diesem Album der Gitarrenpart auf "Best Suite" und dieses "dreckige" "Free To Be Stoned" in der guten alten Edgar Broughton Art.

Prog ist das für mich auf keinen Fall, dafür richtig dreckiger Heavy Bluesrock. Aus der Sicht des damaligen Zeitgeistes wäre es aber durchaus als progressiv einzuordnen. Der Gesang mag gewöhnungsbedürftig sein, aber ich stehe drauf, ebenso wie auf die schmutzige Gitarre.

Lag gerade mal wieder im Player. Also dieses Gitarrensolo auf "Best Suite" begeistert immer wieder. :rasta: Mick Hutchinson hatte es einfach drauf. :8)

Da gibt es jetzt so ein 3er- Pack:



Beinhaltet die 3 Alben: Retribution; Gestalt; A=MH2

Aus meiner Sicht absolut lohnenswert!

Holen wir dieses Album mal wieder aus dem Keller.....

Per Zufall eine Hörprobe vom 68er Album "Blues" gefunden:

http://www.youtube.com/watch?v=bWlNR08VOHs

Will ich keinem vorenthalten! :8) So nach knapp 3 Minuten zeigt der gute Mick Hutchinson, was man mit einer Gitarre so anstellen kann!

na Tom - da hat aber Peter Green's Albatross Pate gestanden den Namen Hutchinson hab ich noch nie gehört...

LESLIE, ja das ist mir auch aufgefallen. Diese ersten Takte - da mußte ich auch an Albatross denken.

Bin jetzt nicht so ganz vertieft in dieser Sache. Aber es stellt sich für mich die Frage: Was war zuerst da? Das Album von Clark Hutchinson soll ja von 1968 sein. Ich weiß jetzt nicht genau, wann Fleetwood Mac ihr "Albatross" einspielten. Interessante Sache, finde ich! :?

die Single Albatross wurde im Januar 1969 veröffentlicht - mit dem Namen Hutchinson kann ich gar nix anfangen...

und im Blues klingt ja eh vieles gleich...

Gute Nummer von Clark Hutchinson!



Albatros wurde am 06.10.1968 aufgenommen.

.... absolut! Solche "Ähnlichkeiten" gab es ja viele....

Ja, finde ich auch!

@Stan, kennst Du das Album "Blues"? aus 1968? :? Ich dachte immer, die AH... wäre das Debüt gewesen. :oops:

Nee, kannte ich nicht.
Dachte genau wie Du das AH.. das Erstlingswerk gewesen wäre.