Besetzungswechsel und Schussfahrt in Richtung noch mehr Jazzrock! Platz genommen haben nun mittlerweile CHRIS FARLOWE, MARK CLARKE und CLEM CLEMPSON. Alsbald hörte man schon prägnante Unterschiede zu Ihrem vorherigem Werk "The Valentyne Suite". Die rockigeren Elemente nahmen mehr Platz ein, überhaupt präsentierte die Band nun mehr "progressivere" Anteile in Ihren Kompositionen. CLEM CLEMPSON mag hier der Auslöser dazu gewesen sein, brachte er sich doch für mehr als 2/3 als Komponist mit ein. Er kam von der Blues-Prog-Rockband BAKERLOO. Mark Clarke stiess von den POPS zur Band und über CHRIS FARLOWE sein musikalisches Vorleben muss ich nun nicht mehr ausholen. Erwähnenswert auch die Mitwirkung von LOUIS CENNAMO an 4 Titeln. Er schloss sich nach seinem Gastspiel der tollen Band STEAMHAMMER an! Und natürlich BARBARA THOMPSON sei aufgeführt, die schon ein wenig gegensätzlich zu DICK HECKSTALL-SMITH auftrat, was die Instrumentierung betraf und der vorgestellten LP noch mehr Reiz verlieh! "Daughter Of Time" steigerte die Popularität der Band nur noch weiter, worauf dessen sich die Band sogar zu USA-Tourneen entschloss! Auch in ganz Europa, vor allem aber in D kam die Band hervorragend an!
Die Musik:
Three Score And Amen majestätischer Beginn und dann startet FARLOWE im aufregenden nervösen Speed in den Titel, ebenso gut seine stimmliche Referenz an den Titel, doch dann CLEMPSON und sein 1. Stempelaufdruck. Ganz andere Spielweise wie sein Vorgänger LITHERLAND. Einfach prachtvoll dieser "fette" Sound! DICK HECKSTALL-SMITH bringt sich erhaben am Schluss vokalistisch!!! ein!
Time Lament unruhiger Beginn und vom musikalischen Gefühl auch bedingt durch symphonische Begleitung her, erinnert dieser mich an die britische Jazzrock-Szene, die damals regelrecht überbordete. FARLOWE "bluest" dann stimmlich, das es eine Freude ist! Ja und dann? Einfach toll. Solo der ganzen Band, um es mal so zu sagen! HECKSTALL-SMITH nimmt kurz den Dampf raus und schiebt wieder an! Vortrefflich gelungen! FARLOWE stülpt zum Ende nochmal schnell seine "Röhre" ein wenig um! Wenn das nichts ist!
Take Me Back To Doomsday Klavierintro und Bluesrhythmen leiten allmählich einen der schönsten Songs dieser Lp in schnellere Fahrwasser. Gekonnte Vocalleistungen von CLEMPSON, CENNAMO und BARBARA THOMPSON steigern sich in diverse Soli der Band, immer vom treibenden Sound der Band "unterfüttert"!
THE DAUGHTER OF TIME auch hier glänzt Erhabenheit an allen Ecken und Kanten der Komposition. Stellenweise wird hier richtig "satt" gerockt!
Theme For An Imaginary Western die sehr bekannte PETE BROWN Komposition eröffnet die 2. Seite. Mir gefällt sie persönlich besser als die Version der US-Band MOUNTAIN. Die Band hat diesen Klassiker ja auch in Ihrem "ewigen Liverepertoire" und faszinierend, was sie jedesmal aus diesem Klassiker macht. Kein Wunder, extrem vielschichtig komponiert, bietet dieser viele Möglichkeiten zum solieren, egal auf was für einer Ebene auch!
Bring Out Your Dead richtig, der 1. Istrumentaltitel wird mit "gallopierenden" Tempo eingeläutet, Versatzstücke von Gitarre, Vibraphon und Saxophon leiten uns auf ein herrliches Zwiegepräch zwischen GREENSLADE UND HISEMAN hin. Was für ein Drummer, Wucht und Gefühl auf einer Ebene! Absolut gekonnt und vielfältig diese "Nummer"! Genial auch das Schlußstück!
Downhill And Shadows "Blasebalg" HECKSTALL-SMITH eröffnet und ein "schwerer" Blues folgt nun, FARLOWE pariert alle Attacken der Band (lach)! Dann ein "knackiges" längeres Solo von CLEMPSON, nach dessem Ende sich die Band wieder zum gemeinsamen "bluesen" einfindet!
Time Machine durch selbige führt, hetzt, drischt, schwitzt uns nun dieser unglaublich versierte Schlagzeuger HISEMAN (steht ja auch in seinem Namen, heiss ist er, der Mann) wo mich die Double Bass-Drumm bei einigen Musikern nur nervt, hier ist sie absolut Mittel zum genialen Zweck. Was für eine "Lawine" wird hier präsentiert!
Darf ich sagen das HISEMAN neben GINGER BAKER die einzigen sind, die mich mit Double Bass-Drum Läufen völlig überzeugen. Ein würdiger Abschluss dieses grandiosen Werkes! Natürlich ist dies eine Liveaufnahme aus der Royal Albert Hall vom Juli 1970
Die Musiker:
DAVE GREENSLADE - Piano, Organ, Vibraphone, Vocals
DICK HECKSTALL - SMITH - Saxophone/ Spoken Word on Title 1
DAVE "CLEM" CLEMPSON - Gitarre, Vocals
JON HISEMAN - Drums, Percussion
MARK CLARKE - Bass on 1, 5, 7
BARBARA THOMPSON - Saxophone, Flute, Vocals on 1, 2, 3, 4
CHRIS FARLOWE - Vocals
LOUIS CENNAMO - Bass on 2, 3, 4, 6
Die Musik:
1. Three Score And Amen 5:36
2. Time Lament 6:04
3. Take Me Back To Doomsday 4:26
4. The Daughter Of Time 3:30
5. Theme For An Imaginary Western 4:05
6. Bring Out Your Dead 4:25
7. Downhill And Shadows 6:11
8. The Time Machine 8:12
Erwähnenswertes:
Euch allen ist bekannt, was danach folgte! Eines der tollsten und mitreissendsten Live-Doppelalben der Rockgeschichte. Die Band bordete einfach über und es war alles gesagt! Mehr dazu aber später! Absolut interessant zu wissen, das hier der GERRY BRON produzierte, der kurz vorher dem "Erstling" von URIAH HEEP aus den Windeln geholfen hatte!
Erschienen ist das Werk in einem herrlichen Foldout-Cover in D 1970 auf VERTIGO 6360 017, dieselbe Katalognummer steht für die Veröffentlichung im UK. In den Staaten wurde auf DUNHILL DSX 50101 reüssiert und das auch im Jahr 1970. Ein Ressiue im einfachen Cover auf BRONZE 25 858 ET steht hier, fragt mich nicht nach dem Veröffentlichungsjahr, oder fügt doch höflicherweise an. Das würde mich sehr freuen!. CD- Veröffentlichungen sind vorhanden, bei mir leider nicht. Auch hier dürft Ihr sehr gern ergänzen!