Titel:
Right Off (26:52)
Yesternow (25:34)

Besetzung:
Miles Davis (trumpet)
Herbie Hancock (keyb)
John McLaughlin (g)
Steve Grossmann (soprano sax)
Bill Cobham (dr)
Michael Henderson (b)

Eines der ersten Alben, bei denen Miles Davis aufgezeigt hat, was Jazzrock sein kann – noch bevor „Bitches Brew“. Dies vor allem auf dem ersten Titel, der auf einer recht rockigen Basis daherkommt.
Der zweite Titel ist mehr das, was man von Miles Davis zu dieser Zeit erwartet hatte, getragen, ruhig, mit schönen Soli der Musiker, erstaunlicherweise aber mit einigen sphärischen und psychedelischen Elementen.

Die Besetzung spricht für sich.

Die Aufnahmen sind leider – vor allem beim ersten Titel - etwas problematisch (links und rechts jeweils ein paar Instrumente, in der Mitte fast nichts - das ist zwar Stereo, aber eine ausgewogene Klangbasis ist es nicht).

Angeblich ist es ein Soundtrack, den Film selbst konnte ich allerdings nirgends finden.

CD: Columbia/Sony 471003 2 – veröffentlicht 1992, digitally remastered

Fürwahr , eine kraftstrotzende Musik, die hier geboten wird.

Eine meiner Lieblingsalben des elektrischen Miles.

Kleine Korrektur nur:

Das Album wurde NACH "Bitches Brew" eingespielt, und zwar im April 1970, wogegen "Bitches Brew" im August 1969 aufgenommen wurde.
..und , zwar nicht erwähnt, aber der Gitarrist Sonny Sharrock wirkt hier auch mit!

Wolfgang

P.S.:

Hier etwas zum Film:

http://movies2.nytimes.com/gst/movies/movie.html?v_id=126600

http://www.sportwissenschaften.info/dbfilm/film.php?id=210

Das von die erwähnte " miles davis - a tribute to jack johnson " ist zwar auch aus dem Jahr 1970 , wurde aber erst nach den " Bitches brew " sessions 69/70 eingespielt. Beide Platten stammen aus dem Jahr 1970
Jack Johnson war ein Boxer und die Miles Davis Musik wurde für einen Dokumentar-Film über ihn komponiert ( 1970 )

Dass Bitches Brew vor Jack Johnson aufgenommen wurde, wusste ich nicht. Wahrscheinlich, weil ich mir Bitches Brew erst später zugelegt habe. Außerdem ist bei den Bitches die Stereobalance wesentlich besser, deshalb dachte ich, sie wäre später produziert worden.

In die gleiche Kerbe schlägt die "The cellar door sessions".
Das ist eine 6CD Box mit herrlichem Buch (sage bewusst nicht Booklet, das wird diesem fast fingerdickem, super informativem und voller Fotos steckendem Teil nicht gerecht).

Aufgenommen vom 16-19 Dezeber 70 an 4 aufeinanderfolgenden Abenden. Viele Titel wiederholen sich, klingen aber nie gleich.
Yesternow von der "Tribute to.." ist auch dabei.

Wir hatten mal eine Diskussion über "Remasters"/"Remixes". Gerade bei dem Titel Right Off des Jack Johnson-Albums hätte ich mir, sofern die Originalbänder noch verfügbar sind, einen Remix gewünscht. Man hätte damit sicher eine wesentlich harmonischere Stereobalance erzielen können.

gerade bei den eingefleischten Jazz Fans ist es verpönt eine Remix-Version zu veröffentlichen. Viele mögen auch keine Rem. Versionen da dadurch oft der Charme des Originals verloren geht , zum Beispiel wenn von alten Aufnahmen Stereo-Mixes gemacht werden.
Der wahre Jazz Fan hört aber größtenteils eh seine Lieblinge von LP

zu a) Genau, anders, als ich es kenne, will ich es gar nicht hören, nur klanglich besser, das ist OK..


zu b) das stimmt nicht, bei mir, denn das lästige Geknister von LPs ging mir , gerade bei leisen Passagen, mächtig "auf den Keks".

Sicher, nichts gegen den schönen warmen analogen Klang, aber im Gegensatz zur Popmusik gibt's im Jazz auch bei Wiederveröffentlichungen sehr angenehme Klänge, die analoge Wärme betreffend....

Wolfgang

Hab den Thread gerade erst gesehen.

Ich mag solche "ganz links, ganz rechts" Stereomixes sehr gerne.

Der Titel "Right Off" groovt dermaßen....
In meinem nächsten Leben möchte ich als Kombination aus Bass und Schlagzeug wieder geboren werden.

Vorher noch nie aufgefallen. Mittendrin im Titel "Yesternow" (ab ca. 12:40) wird das Thema von "In A Silent Way" wieder aufgenommen....schräg.

.... bis heute wusste ich gar nicht dass er dieses Album überhaupt gibt... habe es grad nach 50 Jahren durch Zufall zum ersten Mal gehört... es ist der Wahnsinn wie rockig der Miles sein konnte... vor allen Dingen auf dem ersten Track geht richtig die Post ab... die beiden Titel wurden zwar aus verschiedenen Takes zusammen geschnippelt... aber entstanden ist ein erstaunliches Ganzes...für mich eine echte Entdeckung...

... mal reinhören:

https://music.youtube.com/watc…ture=share

Ja, das Teil ist eine unterschätzte Perle im Werk von Miles und mindestens so stilbildend für die Fusion aus Jazz und Rock wie "Bitches Brew".