Zitat geschrieben von Jerry Garcia
Ich tippe mal man meint das hört eh niemand außerhalb des Landes.
Jerry
Wenn ich mir meine CDs ansehe, die aus Frankreich stammen, steht da auch kein Wort drin, welches ich so ohne weiteres verstehen würde. Von englischen oder amerikanischen Produktionen ganz zu schweigen; da interessiert es ja eh nicht, ob ein Käufer sonstwo auf der Welt auch lesen und verstehen kann, was da im Booklet steht. Da wird ja ganz einfach vorausgesetzt, dass
jeder des Englischen mächtig ist. Stilblüten treibt's ja gerne auch hierzulande. Von ECM hatte ich letztens einen "Newsletter", der komplett in
Deutsch war! Da war ich schon von den Socken. Denn nicht nur bei ECM, sondern auch bei anderen deutschen Verlagen hat man ja den deutschen Hörer/Käufer vergessen. Texte im Booklet prinzipiell fast nur auf englisch, selten deutsche Texte, Erläuterungen etc. Gut, der internationale Markt, aber man kann es auch übertreiben.
Um auf LGT zurück zu kommen: im vorigen Jahr war ich in Budapest und kaufte u.a. auch die "Ringasd el magad". Und war doch froh, sie überhaupt zu bekommen. Ich habe zwar noch die Originalplatte (doppelt sogar!), aber die Platten leiden ja doch und man hofft immer auf ein vernünftiges Remaster der Platten und, und, und...
Die Originalplatte enthält auch nicht viel mehr Infos als die CD-Ausgabe. Die Rückseite der Platte wird noch von farbigen Bandfotos geziert, alle Worte in Ungarisch, nix verstehen. Eigentlich nicht üblich für die damalige Zeit, gab es doch auch Platten und ihnen gelegentlich beigelegte Blätter, die Informationen zu Band / Interpret u.ä. enthielten. Und zwar auf Deutsch / Russisch / Englisch. Nicht alles zusammen, je nach "Exportmarkt" variierten die Versionen. Und mit "Exportmarkt" meine ich die "sozialistischen Bruderländer". Ob die Platten auch irgendwie den Weg in den Westen fanden? Ich weiß es nicht. Aber so hielten es zumindest die Ungarn, Polen und Tschechen, d.h. Text und Titelübersetzung auf den Covern oder beigelegten Blättern, Text originalsprachig, Übersetzung Deutsch / Englisch oder Russisch. So kam es auch, das von Platten auch mitunter zwei Versionen existierten. Zwei Versionen mit sogar unterschiedlichen, will sagen völlig verschiedenen Covern. Das eine für den heimischen Markt, das andere für den Export. Und der Freak in der DDR konnte die Platten dann, wenn es die sozialistische Planwirtschaft der jeweiligen Länder zuließ, wenn er denn auch noch Glück hatte, in den sogenannten "Kultur- und Informationszentren" der betreffenden Länder kaufen. Diese Kultur- und Informationszentren gab es in Leipzig (Polen und CSSR) sowie Ostberlin (Polen, CSSR, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Sowjetunion). Die größte Ausbeute gab es in denen polnischen und tschechischen Zentren. Diese Länder boten auch die bessere Musik. Was CD-Ausgaben betrifft, wissen zumindest die Ungarn, dass ihre Sprache schwer zu enträtseln ist; so finden sich auf neueren Ausgaben durchaus auch Texte in Englisch wieder. Ohne die würden wir nur Bahnhof verstehen. Oder gar nichts. In meinem Budapestreiseführer findet sich folgendes Zitat von Friedrich Dürrenmatt:
"Es gibt zwei sehr schwere Sprachen in Europa, die eine ist Portugiesisch und die andere ist Ungarisch. Aber Ungarisch ist so schwer, dass nicht einmal die Portugiesen es verstehen."Aber ein Wort zumindest aus dem Ungarischen ist uns allen geläufig: "Hallo!" Der Reiseführer weiß dazu: "Als der Erfinder Tivadar Pukás 1877 in Boston die erste Telefonzentrale konstruierte, rief er laut "Hallom!" (Ich höre!) in den Hörer, als die erste Verbindung zustande kam. Aus "Hallom" wurde dann "Hallo" und "Hello", das man auch heute so in Ungarn verwendet.
Genug geschwafelt! Radiot grüßt!