Deep Purple – Shades of../Book of../Same (April)
Shades of Deep Purple:
Aus der Amazon.de-Redaktion
Die "Schattierungen von dunklem Purpur" hatten alles andere als klare Konturen, als Deep Purple 1968 an den Start gingen. Ihr Longplayer-Debüt eröffneten die britischen Rocker mit dem R&B-infizierten Instrumental "And The Address", das vom Sound-prägenden Widerstreit zwischen Jon Lords voluminöser Orgel und Ritchie Blackmores schnittiger Gitarre lebt. Noch prominenter präsentiert ihre vitale Coverversion von Joe Souths "Hush" das Kontrastgespann. Der erste Mini-Hit ist auch insofern typisch fürs erste Album, als er eine von insgesamt vier Coverversionen ist: Neben "Hush" taucht in "Prelude" der Bluesklassiker "I‘m So Glad" auf, überdies "Help" von den Beatles und Jimi Hendrix' blässlich überarbeitetes "Hey Joe". Weiter in die Zukunft weist da schon "Mandrake Root", das zwischendrin Drummer Ian Paice durcheinander wirbeln darf. Ein, na ja, netter Popsong wie "One More Rainy Day" nimmt sich in diesem Umfeld wie ein Fremdkörper aus und offenbart --- wie das schwächelnde "Help" --- das Faible des eher romantisch veranlagten Vokalisten Rod Evans, der neben Bassist Nick Simper das zweite Ur-Mitglied auf Abruf von Deep Purple "Mark I" war. Und "Love Help Me" kommt bis auf Blackmores bissige Gitarren-Einwürfe als reinrassiger Sixties-Pop daher. Keine Frage: Es hat seine Reize, mit Shades Od Deep Purple Quellenstudien zu betreiben. Doch sind bei diesem eher durchwachsenen Repertoire auch für Fans der deutlich verbesserte Klang der Remastered Collection, das höchst informative Booklet und fünf Bonustracks ein willkommener Anreiz, vor allem Blackmores Instrumental "Love Help Me". --Claus Böhm
The Book Of Taliesyn:
Aus der Amazon.de-Redaktion
Die schon beim Debüt auffällige und mit "Hush" recht erfolgreich praktizierte Vorliebe für Coverversionen pflegen Deep Purple erneut bei ihrem zweiten Longplayer von 1969. Hier geben sie nach "Help" wieder den Beatles ("We Can Work It Out") die Ehre, zudem Neil Diamond ("Kentucky Woman") und Ike & Tina Turners Hit "River Deep, Mountain High", in einer beinahe orchestral inszenierten Version. Nicht nur beim Opener "Listen, Learn, Read On" ist offenkundig, dass das britische Quintett allmählich zu seinem Stil findet. Mehr noch beim instrumentalen "Wring That Neck", das Ritchie Blackmore als Podium für starke Gitarrensoli nutzt und fast schon alle Elemente ihrer späteren Rock-Dramaturgie aufweist. Selbst "Kentucky Woman" gewinnt dank Jon Lords mitreißender Orgel und treibender Rhythmik deutlich an Dynamik, ebenso der mit "We Can Work It Out" gekoppelte Instrumentalpart "Exposition", der auf Lords klassische Ambitionen verweist.
Mit dem eingangs poppigen "Anthem" bekommt Sänger Rod Evans sein Podium, ehe Streicher das auf dem dritten Album ausgeweitete "April"-Thema anspielen. Für Deep Purpologen ist The Book Of Taliesyn --- in seinen musikalischen Stimmungen vorgeblich vom Barden des legendären König Arthurs inspiriert --- ein Schlüsselwerk, weil es sowohl dem kompakteren Rock-Sound späterer Zeiten phasenweise vorgreift und Jon Lords bald intensiv ausgelebte Nähe zur Klassik andeutet. Fünf Bonustracks, davon drei bei Top Gear-Sessions der BBC mitgeschnitten und allesamt bislang unveröffentlicht, machen die klanglich stark aufgemöbelte CD aus der Remastered Collection noch attraktiver. --Claus Böhm
Same (April)
Andere Bands betiteln ihr Debüt mit dem Gruppennamen, Deep Purple taten es erst 1969 bei ihrem dritten Album. Viele Fans, für die ihre Karriere erst mit Deep Purple In Rock so richtig in die Gänge kam, mögen das Werk mit dem originalen Cover von Hieronymous Bosch nicht --- in erster Linie wohl, weil die "Mark I"-Besetzung mit Keyboarder Jon Lord, Gitarrero Ritchie Blackmore, Trommler Ian Paice und den bald darauf Abgängigen Rod Evans (Vocals) und Nick Simper (Bass) für "April" gleich fast ein ganzes Sinfonieorchester antreten ließ. Dafür stammen bis auf das sinnlich delikate, getragene "Lalena" von Donovan diesmal alle Songs aus ihrer Feder. In den Power-Stücken "Chasing Shadows", "Bird Has Flown" oder "Why Didn‘t Rosemary?" ist das Quintett zu einer kompakten Einheit verschmolzen, sind Gitarren und Keyboards songdienlich perfekt ausbalanciert, hüpft der Bass markant durch die Songs. Und Blackmore liefert bei Letzterem und im treibenden "The Painter" seine bis dato pointiertesten Soli ab.
-----------------------------------------------------------------------------
HMC sagt:
Warum komme ich auf diese drei Alben zu sprechen? Ganz einfach, weil ich Rod Evans (Gesang) und Nick Simper (Bass) für geniale Musiker halte und es sehr schade finde, dass sie so in Vergessenheit geraten sind. Klar, ein Heavy Sänger war Rod Evans nie, aber zu der Art Musik die DP auf ihren drei ersten Alben zelebrierte, passte sein Gesang wie die berühmte Faust auf’ s Auge.
Die Basslines waren ebenfalls sehr stark, ob ein Glover da besser war/ist möchte ich bezweifeln. Ob allerdings ein Evans zur Musik ab „In Rock“ gepasst hätte, möchte und kann ich nicht beurteilen.
Der Musikzirkus lebe hoch!!!!!!!!!!!!