Auch wenn meine damalige Vinylsammlung mittlerweile Geschichte ist, erinnere ich mich gerne an diese schönen Rituale zurück, die mit dem Hören dieser Scheiben verbunden waren. Nachdem die zu hörende Platte ausgewählt war, wurde zunächst die Schutzhülle, die die auserwählte LP beherbergte, aus dem Plattencover gezogen. Behutsam ging es weiter - der Daumen fasste den Plattenrand, die Finger hielten die Scheibe sicher in der Hand - bloß nicht das kostbare Gut mit den Händen berühren und Abdrücke in den Rillen hinterlassen.
Vorsichtig wurde die Auserwählte dann auf den Plattenteller gelegt. Mit einer Spezialbürste fand eine erste Reinigung statt, äußerst behutsam die Nadel des Drehers von meist nicht vorhandenem Staub befreit und dann der Abspielvorgang gestartet. Nachdem sich der Plattenteller in Bewegung setzte, noch schnell das mitlaufende Reinigungsbürstchen auf die äußere Kante der LP gelegt, und das Hörvergnügen konnte beginnen.
Ein feines Ritual, bis die ersten Töne erklangen.
Begonnen hatte mein Plattenhören mit der Kompaktanlage Dual HS140. Ein Einstieg, aber bereits mit einem Magnetsystem, soweit ich mich erinnere. Mit dem späteren Austausch der Geräte folgte ein Dual CS731Q - ein wunderbarer Dreher, die die Scheibe präzise und konstant auf 33 1/3, wofür die Quarzregelung zuständig war. Etwas später folgte dann der letzte Plattenspieler, ein Sony P-SX600 mit dem vollautomatischen Biotracer-Tonarm (...alles bei Interesse ---> hier zu sehen.)
Ich erinnere mich, dass der CS731Q um die 600 DM, der P-SX600 um die 1.200 DM kostete. Gemeinsam war beiden, dass die Platten wunderbar klangen, der Ton dank der präzisen Steuerung und wegen nicht vorhandener Gleichlaufschwankungen kein bisschen leierte und Dank exakt gedrehter Plattenteller nicht der Hauch vermeintlicher Höhenschläge entstand.
Heute nun lese ich in einem aktuellen HiFi-Magazin von einem Dreher "der Superlative".
* Sage und Schreibe 360 kg schwer (allein der Ständer wiegt 160 kg),
* 180.000 € VK,
* "exakt zur Erdmitte ausgerichtet" (???),
* 20 sich einander abstoßende Magnete,
* das Gewicht des Plattentellers beträgt 19 kg
* Höhe ca. 110 cm, usw...
Wenn also mit für dieses Gewicht geeignetem Transportfahrzeug der Dreher mittels hoffentlich vorhandenem Aufzug in die dritte Etage gewuchtet wurde, geht es ans Aufstellen des Transrotors. Steht dieser Bolide endlich einsatzbereit an seinem vorgesehenen Platz, kann endlich - ja, was denn nun? Natürlich die rund 220 Gramm leichte Langspielplatte auf dem 19.000 Gramm wiegenden Plattenteller aufgelegt werden.
Nun frage ich mich allen Ernstes: Ist ein solches Ungetüm wirklich nötig, ein aus fossilem Altöl gepresste Scheibe mit zwei Rillen in konstanter Umdrehung zu halten, damit nichts leiert, nichts rumpelt oder knarzt? Missachte ich die Optik dieses, ...ääh, Plattenspielers - Geschmäcker sind verschieden (...und meinen Geschmack trifft das Ding nicht) - stellt sich mir die Frage: muss ich technikgläubig sein, mir soetwas anzuschaffen, gilt allein der Prestigegedanke oder ist plötzlich etwas zu hören, was mit solch einem schnöden CS-731Q nicht zu hören gewesen wäre?
Worin also liegt der Sinn, 360 kg Material zu verbauen, um eine kleine, leichte Scheibe in konstanter Umdrehung zu halten? Kann mir das vielleicht jemand so erklären, als wäre ich 15 Jahre alt und wollte meinen ersten Plattenspieler kaufen?
Vorsichtig wurde die Auserwählte dann auf den Plattenteller gelegt. Mit einer Spezialbürste fand eine erste Reinigung statt, äußerst behutsam die Nadel des Drehers von meist nicht vorhandenem Staub befreit und dann der Abspielvorgang gestartet. Nachdem sich der Plattenteller in Bewegung setzte, noch schnell das mitlaufende Reinigungsbürstchen auf die äußere Kante der LP gelegt, und das Hörvergnügen konnte beginnen.
Ein feines Ritual, bis die ersten Töne erklangen.
Begonnen hatte mein Plattenhören mit der Kompaktanlage Dual HS140. Ein Einstieg, aber bereits mit einem Magnetsystem, soweit ich mich erinnere. Mit dem späteren Austausch der Geräte folgte ein Dual CS731Q - ein wunderbarer Dreher, die die Scheibe präzise und konstant auf 33 1/3, wofür die Quarzregelung zuständig war. Etwas später folgte dann der letzte Plattenspieler, ein Sony P-SX600 mit dem vollautomatischen Biotracer-Tonarm (...alles bei Interesse ---> hier zu sehen.)
Ich erinnere mich, dass der CS731Q um die 600 DM, der P-SX600 um die 1.200 DM kostete. Gemeinsam war beiden, dass die Platten wunderbar klangen, der Ton dank der präzisen Steuerung und wegen nicht vorhandener Gleichlaufschwankungen kein bisschen leierte und Dank exakt gedrehter Plattenteller nicht der Hauch vermeintlicher Höhenschläge entstand.

* Sage und Schreibe 360 kg schwer (allein der Ständer wiegt 160 kg),
* 180.000 € VK,
* "exakt zur Erdmitte ausgerichtet" (???),
* 20 sich einander abstoßende Magnete,
* das Gewicht des Plattentellers beträgt 19 kg
* Höhe ca. 110 cm, usw...
Wenn also mit für dieses Gewicht geeignetem Transportfahrzeug der Dreher mittels hoffentlich vorhandenem Aufzug in die dritte Etage gewuchtet wurde, geht es ans Aufstellen des Transrotors. Steht dieser Bolide endlich einsatzbereit an seinem vorgesehenen Platz, kann endlich - ja, was denn nun? Natürlich die rund 220 Gramm leichte Langspielplatte auf dem 19.000 Gramm wiegenden Plattenteller aufgelegt werden.
Nun frage ich mich allen Ernstes: Ist ein solches Ungetüm wirklich nötig, ein aus fossilem Altöl gepresste Scheibe mit zwei Rillen in konstanter Umdrehung zu halten, damit nichts leiert, nichts rumpelt oder knarzt? Missachte ich die Optik dieses, ...ääh, Plattenspielers - Geschmäcker sind verschieden (...und meinen Geschmack trifft das Ding nicht) - stellt sich mir die Frage: muss ich technikgläubig sein, mir soetwas anzuschaffen, gilt allein der Prestigegedanke oder ist plötzlich etwas zu hören, was mit solch einem schnöden CS-731Q nicht zu hören gewesen wäre?
Worin also liegt der Sinn, 360 kg Material zu verbauen, um eine kleine, leichte Scheibe in konstanter Umdrehung zu halten? Kann mir das vielleicht jemand so erklären, als wäre ich 15 Jahre alt und wollte meinen ersten Plattenspieler kaufen?