Wishbone Ash - There's The Rub (MCA 1974)
1970 war uns das Debut als die neue Sensation am Rockhimmel angepriesen worden,
mit neuartigen Doppelleadgitarren. Und tatsächlich, es paßte wunderbar zu einem perfekten Sommer und
den dazugehörenden Cricket-Länderspielen (die, wer es nicht weiß, sich jeweils über 5 ganze Tage hinziehen).
Vielfach Gelegenheit, dieses erste W.A. während der Spielpausen aus dem Sofasessel heraus immer wieder abzuspielen.
(der Bandname hatte einen starken Bezug zum Cricket, die Jungs waren Fans, wie eigentlich alle Engländer es sind;
die Mucke paßte also) .
Die zweite und Dritte waren fast noch besser, aber 'Four' (trotz 2 persönlicher W.A.-Lieblingsstücke:
'Ballad Of The Beacon' und 'Everybody Needs A Friend'), sah die Band im Krisenmodus..., zerstritten.
Ted Turner stieg aus und damit schien die Zukunft schon vorbei zu sein.
Laurie Wisefield, Gitarrist der von Kritikern hochgelobten 'Home' wurde abgeworben und sollte
das Ruder herumwerfen.
Schon der Plattentitel bekräftigte den neuen Enthusiasmus; Cricketfans war man ja noch immer.
'There's The Rub' sagten die Fernseh-Kommentatoren;
und man sah, wie der Bowler den Ball zum Werfen sauber rieb.
Gleich läuft er an und dann wird ganz sicher das nächste Wicket fallen;
Ash werden wieder auf dem Siegespfad sein.
Tatsächlich, die Bälle wurden geworfen und trafen auch.
Ein Angriffsdurchgang umfaßt je sechs Bälle und daher auch auf T.T.R:
Sechs meist mittellange Stücke,
die Laurie genügend Zeit gaben, seine Riffs mit denen von Andy Powell auszutauschen. Das war nun
zwar ähnlich wie das frühere Duell Ted Turner/Powell, aber keinesfalls eine *opie.
Eine sehr melodieorientierte Platte wurde es; tatsächlich waren diese Melodien etwas funkier und
polierter; aber mit Lady Jay kam auch das folkige Element nicht zu kurz. Akkustische und Elektrische
Gitarren-Couplets paßten perfekt und auch ein wenig Hard Rock (z.B. im instrumentalen Inferno zum
Ende von F.U.B.B.) begeisterte.
Etwas ungewöhnlich: mit 'Silver Shoes' begann es verhältnismäßig verhalten um sich dann zu ersten
Riffwechseln der Gitarristen zu steigern; ohne daß ein hart rockender Abräumer daraus wurde.
Denselben gibt es bei 'Don't Come Back' zum einzigen Mal auf T.T.R.: schneller, härter, aggressiver
im Zusammenspiel.
'Persephone' nimmt das Tempo gar noch ein wenig mehr zurück und glänzt dafür durch emotionale
Melodieführung.
Auch bei 'Hometown' geht man nicht in die Vollen; hier wird über 'free and easy'
gesungen und genau diese Stimmung trifft zu.
Es bleibt verhalten: 'Lady Jay' besingt eine Verflossene, die man nie wieder gesehen hat und haut dabei die
vollen Emotionen raus. Schon der fünfte Beweis, das Gitarrenduelle sehr 'nachhaltig' sein können.
Wenn man da einem Badger mit Taschentuch vor der Nase begegnet, kennt man den Grund.
Man kann sich in der Stückebeschreibung wiederholen: 'F.U.B.B' weicht nicht vom Muster der
ruhigen und wunderschönen Riffs ab; hier aber von einem sehr dominanten Bass untermalt, bevor
es zum Ende noch ein wirklich aufregendes und sogar dampfendes Gitarrenduell gibt.
Falls es interessiert: Fucked Up Beyond Belief = eine sich endlos und unkorrigierbar verschlechternde Situation.
01 Silver Shoes 6:32
02 Don't Come Back 5:08
03 Persephone 6:40
04 Hometown 4:42
05 Lady Jay 5:35
06 F*u*b*b* 9:24
Drums, Percussion – Steve Upton
Electric, Acoustic, Steel Guitar, Banjo, Vocals – Laurie Wisefield
Electric, Acoustic Guitar, Mandolin, Vocals – Andy Powell
Lead Vocals, Bass Guitar – Martin Turner
Ein Klasse-Teil also und sicherlich der Beginn einer neuen Ära für die Ash...?
Nee, leider nein. Für Laurie war die Bürde als Ted-Ersatz auf die Dauer zu hoch; er war nicht die
starke Persönlichkeit, die man für neue Erfolge gebraucht hätte.
Nachfolgende Platten wurden immer schwächer; es gibt kaum eine, die nicht dutzendweise Verrisse erhielt
(ich lese sie immer mal wieder ganz gern, denn sie sind stimmig);
Laurie stieg bald aus und verschwand aus dem Gesichtskreis.
Umbesetzungen folgten, aber ohne Ted kam man niemals mehr an alte Qualitäten heran.
Auf Herzberg, mit immerhin noch zwei Originalmitgliedern, prügelten sie meine Lieblings-Nummern mit der
Geschwindigkeit einer Speed-Metall-Band herunter;
grau-en-haft!
Zu Zeiten operierten gleichzeitig zwei verschiedene Wishbones mit je einem Urmitglied (!)
und hetzten dabei kräftig gegeneinander.
Wie man in ihrem geliebten Cricket sagen würde:
man brachte nie mehr ein Wicket zu Fall und konnte nie wieder 'die Asche zurückerobern'.
1970 war uns das Debut als die neue Sensation am Rockhimmel angepriesen worden,
mit neuartigen Doppelleadgitarren. Und tatsächlich, es paßte wunderbar zu einem perfekten Sommer und
den dazugehörenden Cricket-Länderspielen (die, wer es nicht weiß, sich jeweils über 5 ganze Tage hinziehen).
Vielfach Gelegenheit, dieses erste W.A. während der Spielpausen aus dem Sofasessel heraus immer wieder abzuspielen.
(der Bandname hatte einen starken Bezug zum Cricket, die Jungs waren Fans, wie eigentlich alle Engländer es sind;
die Mucke paßte also) .
Die zweite und Dritte waren fast noch besser, aber 'Four' (trotz 2 persönlicher W.A.-Lieblingsstücke:
'Ballad Of The Beacon' und 'Everybody Needs A Friend'), sah die Band im Krisenmodus..., zerstritten.
Ted Turner stieg aus und damit schien die Zukunft schon vorbei zu sein.
Laurie Wisefield, Gitarrist der von Kritikern hochgelobten 'Home' wurde abgeworben und sollte
das Ruder herumwerfen.
Schon der Plattentitel bekräftigte den neuen Enthusiasmus; Cricketfans war man ja noch immer.
'There's The Rub' sagten die Fernseh-Kommentatoren;
und man sah, wie der Bowler den Ball zum Werfen sauber rieb.
Gleich läuft er an und dann wird ganz sicher das nächste Wicket fallen;
Ash werden wieder auf dem Siegespfad sein.
Tatsächlich, die Bälle wurden geworfen und trafen auch.
Ein Angriffsdurchgang umfaßt je sechs Bälle und daher auch auf T.T.R:
Sechs meist mittellange Stücke,
die Laurie genügend Zeit gaben, seine Riffs mit denen von Andy Powell auszutauschen. Das war nun
zwar ähnlich wie das frühere Duell Ted Turner/Powell, aber keinesfalls eine *opie.
Eine sehr melodieorientierte Platte wurde es; tatsächlich waren diese Melodien etwas funkier und
polierter; aber mit Lady Jay kam auch das folkige Element nicht zu kurz. Akkustische und Elektrische
Gitarren-Couplets paßten perfekt und auch ein wenig Hard Rock (z.B. im instrumentalen Inferno zum
Ende von F.U.B.B.) begeisterte.
Etwas ungewöhnlich: mit 'Silver Shoes' begann es verhältnismäßig verhalten um sich dann zu ersten
Riffwechseln der Gitarristen zu steigern; ohne daß ein hart rockender Abräumer daraus wurde.
Denselben gibt es bei 'Don't Come Back' zum einzigen Mal auf T.T.R.: schneller, härter, aggressiver
im Zusammenspiel.
'Persephone' nimmt das Tempo gar noch ein wenig mehr zurück und glänzt dafür durch emotionale
Melodieführung.
Auch bei 'Hometown' geht man nicht in die Vollen; hier wird über 'free and easy'
gesungen und genau diese Stimmung trifft zu.
Es bleibt verhalten: 'Lady Jay' besingt eine Verflossene, die man nie wieder gesehen hat und haut dabei die
vollen Emotionen raus. Schon der fünfte Beweis, das Gitarrenduelle sehr 'nachhaltig' sein können.
Wenn man da einem Badger mit Taschentuch vor der Nase begegnet, kennt man den Grund.
Man kann sich in der Stückebeschreibung wiederholen: 'F.U.B.B' weicht nicht vom Muster der
ruhigen und wunderschönen Riffs ab; hier aber von einem sehr dominanten Bass untermalt, bevor
es zum Ende noch ein wirklich aufregendes und sogar dampfendes Gitarrenduell gibt.
Falls es interessiert: Fucked Up Beyond Belief = eine sich endlos und unkorrigierbar verschlechternde Situation.
01 Silver Shoes 6:32
02 Don't Come Back 5:08
03 Persephone 6:40
04 Hometown 4:42
05 Lady Jay 5:35
06 F*u*b*b* 9:24
Drums, Percussion – Steve Upton
Electric, Acoustic, Steel Guitar, Banjo, Vocals – Laurie Wisefield
Electric, Acoustic Guitar, Mandolin, Vocals – Andy Powell
Lead Vocals, Bass Guitar – Martin Turner
Ein Klasse-Teil also und sicherlich der Beginn einer neuen Ära für die Ash...?
Nee, leider nein. Für Laurie war die Bürde als Ted-Ersatz auf die Dauer zu hoch; er war nicht die
starke Persönlichkeit, die man für neue Erfolge gebraucht hätte.
Nachfolgende Platten wurden immer schwächer; es gibt kaum eine, die nicht dutzendweise Verrisse erhielt
(ich lese sie immer mal wieder ganz gern, denn sie sind stimmig);
Laurie stieg bald aus und verschwand aus dem Gesichtskreis.
Umbesetzungen folgten, aber ohne Ted kam man niemals mehr an alte Qualitäten heran.
Auf Herzberg, mit immerhin noch zwei Originalmitgliedern, prügelten sie meine Lieblings-Nummern mit der
Geschwindigkeit einer Speed-Metall-Band herunter;
grau-en-haft!
Zu Zeiten operierten gleichzeitig zwei verschiedene Wishbones mit je einem Urmitglied (!)
und hetzten dabei kräftig gegeneinander.
Wie man in ihrem geliebten Cricket sagen würde:
man brachte nie mehr ein Wicket zu Fall und konnte nie wieder 'die Asche zurückerobern'.