Um ein feines Schwedenhäppchen zu ergattern, muss sich der Spurensucher nicht zwangsweise in nordischen Gefilden durch die Plattenläden arbeiten. Manchmal genügt ein Zufallslink, präsentiert durch die weltweit größte Suchmaschine oder ein falscher Klick in der Musiktube, die mittlerweile eben diesem Suchgiganten angehört. Eben dieser Klick hat mich zu einer im Jahr 2018 gegründeten Band geführt. Der Name der Band lautet GAUPA, deren aktuelles Album hört auf den Namen "Myriad". Was also haben die Schweden zu bieten, was dieses Album besprechenswert macht? Wir werden sehen - also, auf geht's.
GAUPA - Myriad | Schweden 2022 | Psychedelic, Rock, Stonerrock
Eines gleich vorweg: mit "Myriad" wird die musikalisch-mollige Komfortzone direkt mit den ersten Tönen verlassen. Bereits der Opener Exoskeleton kommt ohne Umschweife auf den Punkt und zeigt, wo es im weiteren Verlauf langgeht: dreckige Riffs, Stoner und - eine abgedrehte Sängerin, deren Stimme Erinnerungen an eine großartige isländische Künstlerin aufkommen lässt. Eben dieser bezaubernde Gesang der Emma Naslund macht es nicht immer leicht, die Songs in eine bestimmte Schublade zu stecken. Wirkt er doch, manchmal elfengleich über den Songs schwebend, völlig konträr zu den harten Linien des jeweiligen Stückes.
GAUPA = Luchs. Auch wenn unseren Musikmarkt das Album, leise schleichend wie ein Luchs erreicht hat, geht es meist doch recht heftig in die Gehörgänge. Die mit dem Opener Exoskeletron eingeschlagene Gangart wird auch im zweiten Song nicht verlassen. Diametrical Enchantress schließt sich fast nahtlos an. Harte Riffs, schwere Bassläufe, hämmernde Drums und der dominante Gesang lassen den Puls konstant hoch schlagen. Wenn dann im Mittelteil die E-Gitarre anfängt zu sägen, besteht der Drang, sofort die Luftgitarre zu spielen.
Mit "Myriad" hat die in dem kleinen schwedischen Bergwerkstädtchen Falun gegründete Band ein Album geschaffen, welches ein Sammelsurium an Stilen zu einer Einheit verschmelzen lässt. Psych, Stoner, Doom wird mit leichten Prisen Folk oder auch Prog gewürzt, und im Ergebnis wird ein in jeder Sekunde spannendes Album präsentiert. Ein gewisser Retro-Charme, der auch Bands wie HONG FAUX, PRISTINE oder ARABS IN ASPIC umgibt, kann "Myriad" nicht abgesprochen werden. Dennoch wirkt es in keinem Moment wie aus der Zeit gefallen. Neben der phantastisch zusammenspielenden Band, die die schweren Bassläufe, die sägende E-Gitarre, die kraftvollen Drums oder kreischenden Rückkoppelungen liefert ist es immer wieder Emma Naslunds überragende Stimme, die jedem Song das gewisse Etwas verleiht und das Album frisch und unverbraucht klingen lässt.
Einen Blues hätte ich nach den beiden ersten Songs überhaupt nicht vermutet. Zwar schleicht sich Moloken schön träge und schleppend aus den Membranen, aber so ganz können GAUPA auch hier nicht auf ihren sägenden Sound, kann Emma Naslund nicht ganz auf ihre mal flüsternde, mal schreiende Stimme verzichten.
Hatte ich nicht oben bereits erwähnt, dass Erinnerungen an eine großartige isländische Künstlerin aufkommen werden? So wird es dem Hörer wohl auch mit dem Song Ra an manchen Stellen ergehen.
Schimmert hier nicht, wie auch auf einigen weiteren Stücken des Albums, BJÖRK durch? Für mich war es eine kleine Überraschung, dass es eine Künstlerin gibt, die mit ihrem Gesang an die Stimme der bis dato einzigartigen Gesangslage von BJÖRK zu erinnern vermag. Diese Ähnlichkeit, aber auch die Art des Songwritings ist für mich besonders auf Elden hörbar. Leicht mystisch und dunkel startet das Stück, wechselt sich ab mit schnelleren, heftigeren Passagen. Erst unter dem Kopfhörer habe ich die feinen Nebengeräusche wahrgenommen, eine feine Würze in dem sich immer weiter steigenden, immer sägender werdenden Song.
Headbanger, aufgemerkt: My Sister Is A Very Angry Man lässt, sofern vorhanden, das Haupthaar fliegen. Einen kleinen, aber wirklich nur einen klitzekleinen Moment hatte ich Oh Well von Fleedwood Mac im Ohr, bei einem kleinen, im Hintergrund laufenden, kurzen Gitarrensolo, bevor die Post abgeht. Und die geht ab, soviel sei versprochen.
Sehr zerbrechlich wirkt Naslunds Stimme auf dem Akustiktrack Sömnen, bevor es mit Mammon über fast siebeneinhalb Minuten in die Zielgerade geht. Leicht monoton startet das Stück, annähernd eineinhalb Minuten dauert es, bis der Gesang einsetzt. Im Hintergrund lauern feine Nebengeräusche, ganz allmählich steigert sich der Song bis zum schreiend-wütenden Finale. Für mich ist das letzte Stück das absolute Highlight der Scheibe, welches ich sofort auf meine Besucher-Playlist geschoben habe. Bombe!
GAUPA haben mit ihrem zweiten Album gezeigt, welch ein enormes künstlerisches Talent in ihnen steckt. Seien es die melodischen Läufe, die sich entwickelnde Gesangsharmonien oder Melodien der Songs - alles fließt wunderbar zusammen und bildet ein phantastisches, in sich geschlossenes Album. Das einzige mir einfallende Manko wäre die kurze Spielzeit von lediglich knapp 37 Minuten.
[Die Band]
Jimmy Hurtig – Drums
Daniel Nygren – Guitars
Erik Sävström – Bass
Emma Näslund – Vocals
David Rosberg – Guitars
[Die Songs]
1. Exosekeleton
2. Diametrical Enchantress
3. Moloken
4. Ra
5. Elden
6. My Sister Is a Very Angry Man
7. Sömnen
8. Mammon
[Im Web]
Offizielle Website
Alben auf Bandcamp
[Zugabe]
Liveausschnitt Live from Feberdröm release concert.
GAUPA - Myriad | Schweden 2022 | Psychedelic, Rock, Stonerrock
Eines gleich vorweg: mit "Myriad" wird die musikalisch-mollige Komfortzone direkt mit den ersten Tönen verlassen. Bereits der Opener Exoskeleton kommt ohne Umschweife auf den Punkt und zeigt, wo es im weiteren Verlauf langgeht: dreckige Riffs, Stoner und - eine abgedrehte Sängerin, deren Stimme Erinnerungen an eine großartige isländische Künstlerin aufkommen lässt. Eben dieser bezaubernde Gesang der Emma Naslund macht es nicht immer leicht, die Songs in eine bestimmte Schublade zu stecken. Wirkt er doch, manchmal elfengleich über den Songs schwebend, völlig konträr zu den harten Linien des jeweiligen Stückes.

Mit "Myriad" hat die in dem kleinen schwedischen Bergwerkstädtchen Falun gegründete Band ein Album geschaffen, welches ein Sammelsurium an Stilen zu einer Einheit verschmelzen lässt. Psych, Stoner, Doom wird mit leichten Prisen Folk oder auch Prog gewürzt, und im Ergebnis wird ein in jeder Sekunde spannendes Album präsentiert. Ein gewisser Retro-Charme, der auch Bands wie HONG FAUX, PRISTINE oder ARABS IN ASPIC umgibt, kann "Myriad" nicht abgesprochen werden. Dennoch wirkt es in keinem Moment wie aus der Zeit gefallen. Neben der phantastisch zusammenspielenden Band, die die schweren Bassläufe, die sägende E-Gitarre, die kraftvollen Drums oder kreischenden Rückkoppelungen liefert ist es immer wieder Emma Naslunds überragende Stimme, die jedem Song das gewisse Etwas verleiht und das Album frisch und unverbraucht klingen lässt.
Einen Blues hätte ich nach den beiden ersten Songs überhaupt nicht vermutet. Zwar schleicht sich Moloken schön träge und schleppend aus den Membranen, aber so ganz können GAUPA auch hier nicht auf ihren sägenden Sound, kann Emma Naslund nicht ganz auf ihre mal flüsternde, mal schreiende Stimme verzichten.
Hatte ich nicht oben bereits erwähnt, dass Erinnerungen an eine großartige isländische Künstlerin aufkommen werden? So wird es dem Hörer wohl auch mit dem Song Ra an manchen Stellen ergehen.
Schimmert hier nicht, wie auch auf einigen weiteren Stücken des Albums, BJÖRK durch? Für mich war es eine kleine Überraschung, dass es eine Künstlerin gibt, die mit ihrem Gesang an die Stimme der bis dato einzigartigen Gesangslage von BJÖRK zu erinnern vermag. Diese Ähnlichkeit, aber auch die Art des Songwritings ist für mich besonders auf Elden hörbar. Leicht mystisch und dunkel startet das Stück, wechselt sich ab mit schnelleren, heftigeren Passagen. Erst unter dem Kopfhörer habe ich die feinen Nebengeräusche wahrgenommen, eine feine Würze in dem sich immer weiter steigenden, immer sägender werdenden Song.
Headbanger, aufgemerkt: My Sister Is A Very Angry Man lässt, sofern vorhanden, das Haupthaar fliegen. Einen kleinen, aber wirklich nur einen klitzekleinen Moment hatte ich Oh Well von Fleedwood Mac im Ohr, bei einem kleinen, im Hintergrund laufenden, kurzen Gitarrensolo, bevor die Post abgeht. Und die geht ab, soviel sei versprochen.
Sehr zerbrechlich wirkt Naslunds Stimme auf dem Akustiktrack Sömnen, bevor es mit Mammon über fast siebeneinhalb Minuten in die Zielgerade geht. Leicht monoton startet das Stück, annähernd eineinhalb Minuten dauert es, bis der Gesang einsetzt. Im Hintergrund lauern feine Nebengeräusche, ganz allmählich steigert sich der Song bis zum schreiend-wütenden Finale. Für mich ist das letzte Stück das absolute Highlight der Scheibe, welches ich sofort auf meine Besucher-Playlist geschoben habe. Bombe!
GAUPA haben mit ihrem zweiten Album gezeigt, welch ein enormes künstlerisches Talent in ihnen steckt. Seien es die melodischen Läufe, die sich entwickelnde Gesangsharmonien oder Melodien der Songs - alles fließt wunderbar zusammen und bildet ein phantastisches, in sich geschlossenes Album. Das einzige mir einfallende Manko wäre die kurze Spielzeit von lediglich knapp 37 Minuten.
[Die Band]
Jimmy Hurtig – Drums
Daniel Nygren – Guitars
Erik Sävström – Bass
Emma Näslund – Vocals
David Rosberg – Guitars
[Die Songs]
1. Exosekeleton
2. Diametrical Enchantress
3. Moloken
4. Ra
5. Elden
6. My Sister Is a Very Angry Man
7. Sömnen
8. Mammon
[Im Web]
Offizielle Website
Alben auf Bandcamp
[Zugabe]
Liveausschnitt Live from Feberdröm release concert.