GREEN ASPHALT - SAME
VÖ: 11.03.2022
A SIDE
The Green Asphalt (4:00)
'Xcuse Me (6:30)
Walking Her Dog (6:16)
She's a Cow (7:13)
B SIDE
Suit Yourself (6:30)
200 Girls (6:00)
Time in Your Face (10:26)
Die Band
Bengt Baadtoft Johnson – Drums
Hjördis Bornemark – Vocals, Whistling
Björn Claeson – Flutes, Saxophon
Helena Josefsson – Background vocals
Signe Bornemark – Background vocals
Niklas Ekelund – Guitars
Dan Bornemark – Lead Vocals, Bass, Keyboards and additional Guitars
Green Asphalt ist ein schwedisches Projekt, das vom Gentle Giant-Mitarbeiter Dan Bornemark ins Leben gerufen wurde. Ihr selbstbetiteltes Debütalbum brauchte siebzehn Jahre, um fertiggestellt zu werden. Aus meiner Sicht hat sich diese Zeitspanne gelohnt, zählt das Album für mich schon jetzt zu einem der Highlights dieses Musikjahres.
Jeder der sieben Songs zeichnet sich durch eine Vielzahl von Instrumenten, komplizierten Rhythmen und unerwarteten Harmonien aus, die Teil einer vielschichtigen Palette sind. Natürlich gibt es hier und da Reminiszenzen an Gentle Giant, allerdings sehe ich Green Asphalt näher an Genesis und der Canterbury-Szene. Dies auch, weil bei ihnen die oftmals kruden Takt- und Rhythmus-Wechsel sowie Dissonanzen von den Giants fast komplett fehlen.
Dan Bornemark wuchs in Malmö als Sohn des Musikers Valter Bornemark und der Kindermusikerin Gullan Bornemark auf. Wie seine drei Geschwister beteiligte er sich als Kind an den musikalischen Aktivitäten der Familie und war auch als Erwachsener als Musiker aktiv. Er hat ihre Lieder adaptiert und zusammen mit seiner Mutter neue, modernisierte Arrangements und Orchesteraufnahmen sowohl auf CD als auch in Konzerten gemacht. Außerdem hat er, teilweise zusammen mit seiner Frau Annika Bornemark, eine Reihe von CDs mit eigenen Liedern geschrieben und veröffentlicht und gibt regelmäßig Konzerte in ganz Schweden.
Das Album beginnt mit dem Titeltrack "The Green Asphalt", der mit einer feinen Mischung aus Gitarre und Keyboards und den drei Stimmen beginnt. Die erste Hälfte des Stücks ist von verträumten Melodien geprägt, um dann in der zweiten Hälfte mit einem schönen pastoralen Touch der Flöte an Intensität zuzunehmen. Das ist feinster Canterbury- bzw. Symphonic-Prog-Stoff.
Das folgende Stück "'‘Xcuse Me" beginnt mit einer komplexen Keyboard- und Gitarrentextur, in die der Gesang eingefügt wird, während die Rhythmussession durch ständige Tempowechsel für Spannung sorgt.
Ein verhaltenes Klavierspiel prägt das Intro von "Walking Her Dog", zu dem sich ein leichter Rhythmus und ein warmer, ausdrucksstarker Gesang gesellen. Nach dem soften ersten Teil nimmt das Stück im Laufe der Minuten an Intensität zu und entwickelt sich mit raffinierten Wendungen zu einem erstklassigen Prog-Stück.
Dass Dan Bornemark auch mit einem Schalk im Nacken unterwegs ist, beweist das folgende "She's a Cow", hier entwickelt sich ein schöner Zweigesang zwischen ihm und Tochter Hjördis, die die Rollen Mensch und Kuh verkörpern. Eingeleitet von Vögelzwitschern und Muhen und einem verhaltenen Gitarrenintro singt Dan „She’s a cow, I see her meditating, in her eyes i see my own reflection“, während Hlördis anntwortet „I‘m a cow, i see what you are dreamming, but form e i never dreamed a dream“.
Musikalisch wechseln sich hier Folk, Prog und vertrackte Passagen ab. Das sehr homogene Zusammenspiel von Keyboards, Bläsern und Gitarre mit fein ausgearbeiteten Instrumentalparts mach den Song für mich zum Highlight der Scheibe. Dieser war auch auf dem letzten eclipsed-Sampler zu finden und der Grund dafür mich überhaupt mit der Gruppe und dem Album zu beschäftigen.
Die folgenden "Suit Yourself" und „200 Girls“ zeichnen sich insbesondere durch experimentellere Züge des Prog aus, auf Basis einer rhythmischen Session spielen die Songs mit ständigen Tempowechseln.
Das Album schließt mit "Time in Your Face", dem mit über 10 Minuten längsten Stück des Albums, das mit einem Gitarren-Arpeggio und einem warmen, ausdrucksstarken Gesang sowie der an Pink Floyd angelehnten tickenden Uhr beginnt. Auch hier: Kontinuierliche Tempowechsel und exzellente Gesangseinlagen, sowohl gesprochen als auch gesungen, mit einem barocken Touch, der sich im Mittelteil als kleines Theaterstück entpuppt.
Kurzum, ein spannendes und faszinierendes Album – ich bin begeistert. Auch das sehr analoge und stimmige Klangbild überzeugt. Bereits der Download via Bandcamp kommt als High-Res (24 bit, 96kHz) Aufnahme daher und welche Mühe sich man bei der Produktion gegeben hat hört man direkt. Ich bin so angetan, dass ich beschlossen habe mir zusätzlich noch die Vinylausgabe (direkt bei der Band bestellbar) zu gönnen. Und: ich hoffe auf ein Folgealbum (und dies nicht erst in 17 Jahren).
Musik 15/15
Klang 14/15
Green Asphalt - Full Album and Interview

VÖ: 11.03.2022
A SIDE
The Green Asphalt (4:00)
'Xcuse Me (6:30)
Walking Her Dog (6:16)
She's a Cow (7:13)
B SIDE
Suit Yourself (6:30)
200 Girls (6:00)
Time in Your Face (10:26)
Die Band
Bengt Baadtoft Johnson – Drums
Hjördis Bornemark – Vocals, Whistling
Björn Claeson – Flutes, Saxophon
Helena Josefsson – Background vocals
Signe Bornemark – Background vocals
Niklas Ekelund – Guitars
Dan Bornemark – Lead Vocals, Bass, Keyboards and additional Guitars
Green Asphalt ist ein schwedisches Projekt, das vom Gentle Giant-Mitarbeiter Dan Bornemark ins Leben gerufen wurde. Ihr selbstbetiteltes Debütalbum brauchte siebzehn Jahre, um fertiggestellt zu werden. Aus meiner Sicht hat sich diese Zeitspanne gelohnt, zählt das Album für mich schon jetzt zu einem der Highlights dieses Musikjahres.
Jeder der sieben Songs zeichnet sich durch eine Vielzahl von Instrumenten, komplizierten Rhythmen und unerwarteten Harmonien aus, die Teil einer vielschichtigen Palette sind. Natürlich gibt es hier und da Reminiszenzen an Gentle Giant, allerdings sehe ich Green Asphalt näher an Genesis und der Canterbury-Szene. Dies auch, weil bei ihnen die oftmals kruden Takt- und Rhythmus-Wechsel sowie Dissonanzen von den Giants fast komplett fehlen.
Dan Bornemark wuchs in Malmö als Sohn des Musikers Valter Bornemark und der Kindermusikerin Gullan Bornemark auf. Wie seine drei Geschwister beteiligte er sich als Kind an den musikalischen Aktivitäten der Familie und war auch als Erwachsener als Musiker aktiv. Er hat ihre Lieder adaptiert und zusammen mit seiner Mutter neue, modernisierte Arrangements und Orchesteraufnahmen sowohl auf CD als auch in Konzerten gemacht. Außerdem hat er, teilweise zusammen mit seiner Frau Annika Bornemark, eine Reihe von CDs mit eigenen Liedern geschrieben und veröffentlicht und gibt regelmäßig Konzerte in ganz Schweden.
Das Album beginnt mit dem Titeltrack "The Green Asphalt", der mit einer feinen Mischung aus Gitarre und Keyboards und den drei Stimmen beginnt. Die erste Hälfte des Stücks ist von verträumten Melodien geprägt, um dann in der zweiten Hälfte mit einem schönen pastoralen Touch der Flöte an Intensität zuzunehmen. Das ist feinster Canterbury- bzw. Symphonic-Prog-Stoff.
Das folgende Stück "'‘Xcuse Me" beginnt mit einer komplexen Keyboard- und Gitarrentextur, in die der Gesang eingefügt wird, während die Rhythmussession durch ständige Tempowechsel für Spannung sorgt.
Ein verhaltenes Klavierspiel prägt das Intro von "Walking Her Dog", zu dem sich ein leichter Rhythmus und ein warmer, ausdrucksstarker Gesang gesellen. Nach dem soften ersten Teil nimmt das Stück im Laufe der Minuten an Intensität zu und entwickelt sich mit raffinierten Wendungen zu einem erstklassigen Prog-Stück.
Dass Dan Bornemark auch mit einem Schalk im Nacken unterwegs ist, beweist das folgende "She's a Cow", hier entwickelt sich ein schöner Zweigesang zwischen ihm und Tochter Hjördis, die die Rollen Mensch und Kuh verkörpern. Eingeleitet von Vögelzwitschern und Muhen und einem verhaltenen Gitarrenintro singt Dan „She’s a cow, I see her meditating, in her eyes i see my own reflection“, während Hlördis anntwortet „I‘m a cow, i see what you are dreamming, but form e i never dreamed a dream“.
Musikalisch wechseln sich hier Folk, Prog und vertrackte Passagen ab. Das sehr homogene Zusammenspiel von Keyboards, Bläsern und Gitarre mit fein ausgearbeiteten Instrumentalparts mach den Song für mich zum Highlight der Scheibe. Dieser war auch auf dem letzten eclipsed-Sampler zu finden und der Grund dafür mich überhaupt mit der Gruppe und dem Album zu beschäftigen.
Die folgenden "Suit Yourself" und „200 Girls“ zeichnen sich insbesondere durch experimentellere Züge des Prog aus, auf Basis einer rhythmischen Session spielen die Songs mit ständigen Tempowechseln.
Das Album schließt mit "Time in Your Face", dem mit über 10 Minuten längsten Stück des Albums, das mit einem Gitarren-Arpeggio und einem warmen, ausdrucksstarken Gesang sowie der an Pink Floyd angelehnten tickenden Uhr beginnt. Auch hier: Kontinuierliche Tempowechsel und exzellente Gesangseinlagen, sowohl gesprochen als auch gesungen, mit einem barocken Touch, der sich im Mittelteil als kleines Theaterstück entpuppt.
Kurzum, ein spannendes und faszinierendes Album – ich bin begeistert. Auch das sehr analoge und stimmige Klangbild überzeugt. Bereits der Download via Bandcamp kommt als High-Res (24 bit, 96kHz) Aufnahme daher und welche Mühe sich man bei der Produktion gegeben hat hört man direkt. Ich bin so angetan, dass ich beschlossen habe mir zusätzlich noch die Vinylausgabe (direkt bei der Band bestellbar) zu gönnen. Und: ich hoffe auf ein Folgealbum (und dies nicht erst in 17 Jahren).
Musik 15/15
Klang 14/15
Green Asphalt - Full Album and Interview