Minotaurus - Fly away - 1978

"Fly away" erschien als LP in zwei verschiedenen Hüllen: erst (und so für die CD übernommen) mit dem stierköpfigen Sagenwesen aus dem alten Kreta, etwas später dann ziemlich nüchtern mit Flugzeug. Auflage insgesamt 1000 Stück. Der symphonische Rock der sechs Oberhausener, gespielt nach Art der frühen Genesis oder Yes, war damals, als der Punk gerade aufkam, schon kaum noch zeitgemäß und im Absterben begriffen. 1992 erschien auf Lost Pipedreams eine CD davon, leider von Platte überspielt. Für die endgültige Ausgabe auf Garden of Delights konnten die Mutterbänder ausfindig gemacht werden sowie ein bisher unveröffentlichtes Stück aus dem Übungsraum. Nur zufällige Namensgleichheit besteht übrigens mit der Folkgruppe Minotaurus, die 1970 die LP "Rain over Thessalia" (Thorofon ATH 112) herausbrachte.
(GOD)

Dass das Minotaurus-Album eine Privatpressung ist, hört man ihm nicht an. Klangtechnisch und musikalisch perfekt, erinnert es mich an Eloy oder Werwolf. Dem Vergleich mit Genesis und Yes im Booklet von GOD kann ich nicht zustimmen. Einige wenige Tracks hängen spannungsmäßig ein wenig durch, aber alles in allem ist "Fly away" ein sehr empfehlenswertes Album. Das schöne Cover rundet den guten Eindruck ab.

(Rudi Vogel alias green-brain)

Musiker

Macey, Bernd (bass)
Helsberg, Micky (guitar)
Scheu, Peter (vocals, percussion)
Hofstetter, Lucky (guitar)
Barxen, Dietmar (organ, Mellotron, clavinet, synthesizer)
Poetschutal, Ulli (drums)


Trackliste

7117
Your dream
Lonely seas
Highway
Fly away
The day the Earth will die

Bonus-Track (GOD):
Sunflowers







Ausgaben

privat - LP - 1977
Garden Of Delights - CD - 2002
Lost Pipe Dreams - CD - 1992

Rudi, Deinen Ausführungen kann ich mich nur anschließen. Nach Yes und Genesis hört sich das Album keinesfalls an. Die frühen Eloy-Alben "Inside" und "Floating" sind da in der Tat eher vergleichbar. Mir persönlich gefällt das zweite Stück "Your Dream" am besten auf diesem Album. Es erinnert mich ein wenig an Uriah Heep. Schöne, ausfüllende Orgel im Hintergrund, dazu dann der Gesang. Prima gestrickter Song.

Michi, freut mich, daß Dir der Song gefallen hat. Mit dem Kauf der CD hast Du bestimmt keinen Fehler gemacht. Die CD wird Dir gefallen.

Das Album war heute mal wieder fällig. Immer noch grandios. Hat nichts von seinem Glanz verloren. Ein starkes Stück "Kraut". Besonders: "Your Dream" und "7117". Ähnlichkeiten mit Genesis und Yes kann ich immer noch nicht erkennen.

Schade das die Gruppe mit der jetzigen Folk Power Metal Formation in Verbindung gebracht wird.
Mir gefällt das Original weit aus besser.

Gruß Sunny

die CD hab ich mir auch fürs Auto gebrannt, die musik ist sehr eigenständig und das ist auch gut so.

Die von meinem Namensvetter Green-Brain besprochene Einspielung der Band Minotaurus „Fly Away“ liegt mittlerweile bereits über 10 Jahre zurück und bin somit über den Fahrstuhleffekt erst vorgestern darüber gestolpert. Insofern möchte ich seiner Rezi noch einige Zeilen hinzufügen.
Die nach einer Figur aus der griechischen Sagenwelt benannte Band wurde in den 70ern gegründet und nahm erst in der Spätzeit des krautischen Kosmos, nämlich im Jahre 1978, ihre erste Platte auf. Ich selbst bin erst im Jahre 2008 auf diese Band gestoßen, als sich mir die große Welt des Internets eröffnete.

Minotaurus spielt in meinen Augen einen krautrockgeprägten Prog, der von symphonischen Bausteinen unterfüttert werden. Diese sind zwar nicht allgegenwärtig, tauchen aber immer wieder gezielt in den verschiedensten Musikstücken auf.

Aushängeschilder der Band sind eindeutig der Gitarrist Ludger Hofstetter und der Keyboarder Dietmar Barxen, die mit ihrem Spiel den Rahmen der einzelnen Musikstücke inhaltsreich gestalten und die unterschiedlichsten Wendungen einleiten, ausfüllen und zu einem Ganzen zusammenfügen. Sie sind die Innovatoren der Band, die den einzelnen Musikstücken mit den unterschiedlichsten Facetten versehen und letztlich ihr musikalisches Gesicht verleihen. Die Rhythmussektion begleitet diese Macher perfekt, setzen aber keine eigenen Akzente. Auch der bisweilen melancholische bzw. wehleidige Gesang von Peter Scheu gefällt mir gut, weil er sich bestens in die Musikstücke dieser Band einfügt. Dass es sich in diesem Zusammenhang um keinen Sänger a` la Anderson oder Gabriel handelt, muss nicht extra ausgeführt werden. Und gewisse musikalische Unzulänglichkeiten der Bandmitglieder stören mich bei dieser Amateurcombo in keiner Weise. Gerade die verschiedenen Tempoarten, bombastische Einschübe, Solobeiträge und auch verhaltenen Töne runden diese Einspielung ab.

Mir gefällt die Musik der Band Minotaurus ausgesprochen gut, weil sie eine komplette und zugleich kurzweilige LP Einspielung mit Eigenkompositionen erschaffen haben, die nicht spürbar von möglichen Vorbildern abgekupfert wurde. Und nur das zählt für mich ……

Ganz ehrlich, ich finde es immer wieder erstaunlich, über welche Alben zu Beginn des Forums geschrieben wurde. Einfach super !